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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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zu angeln. Die Einladung war beiläufig angenommen worden, aber man hatte sich noch nicht auf einen bestimmten Termin festgelegt. So kam die ganze Angelegenheit leider zum Stillstand.
    Nur wenige Tage später besuchte Anne uns. Nachdem wir über die Kinder, über Tony und andere Dinge geredet hatten, meinte sie plötzlich: »Susan, ich bin richtig unglücklich über Julian. Er ist so nervös. Zunächst schien er mit seiner Aufgabe, Daddys Farm zu leiten, zufrieden zu sein. Er machte alles prima. Aber in letzter Zeit spricht er öfter davon, nach England zurückkehren zu wollen.«
    Ich war entsetzt. Das würde unsere ganzen Hoffnungen zunichte machen. Ich gab ihr offen zu verstehen:. »Was soll das denn heißen, jetzt den Colonel im Stich lassen, der die Farm doch nicht mehr schafft? Das hätte ich von Julian nie erwartet.«
    »Na ja, von Im-Stich-Lassen kann man eigentlich nicht sprechen. Wie er noch kürzlich zu Daddy sagte, ist es eine sehr schöne Aufgabe, um die ihn mancher beneiden würde. Und er meinte, daß jemand mit mehr Erfahrung vielleicht mehr aus der Farm machen könnte. Schließlich ist Julian hier in Neuseeland immer noch ein wenig fremd.«
    »Aber es ging doch alles so gut? Ich glaubte, der Colonel sei sehr zufrieden.«
    »Das ist er auch. Was Daddy betrifft, so könnten die Dinge nicht besser stehen. Natürlich kann er oft das Herumkommandieren nicht lassen, aber Julian steht ihm näher als irgend jemand sonst. Sie kommen bestens miteinander aus. Fast wie Vater und Sohn.«
    »Vielleicht möchte Julian seinen Vater wiedersehen. Möglicherweise kommt er wieder zurück.«
    »Das glaube ich nicht. Ich glaube sogar, er mag seinen eigenen Vater nicht annähernd so gern wie Daddy. Er hat mehrere Brüder, und man braucht ihn dort nicht unbedingt. Und hier fühlte er sich immer so glücklich. Er hatte sich so gut eingelebt. Aber in letzter Zeit...«
    Sie zögerte, und ich sagte: »Mir fiel auf, daß er stiller geworden ist. Gar nicht mehr der alte. Natürlich war er nie sehr lebhaft, aber er wirkt so niedergeschlagen. Wir haben ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Ich wunderte mich schon.«
    »Er verbringt mehr und mehr Zeit auf der Farm. Und das macht es noch undenkbarer, ohne ihn auskommen zu müssen. Ach, Susan, hören wir damit auf. Wir wissen beide genau, was los ist. Er ist schrecklich in Alison verliebt, und sie in ihn. Die beiden sehen einfach keine Zukunft, während Mrs. Anstruther sich an Alison klammert und sie völlig mit Beschlag belegt. Sie ist zwar sehr nett; aber diese Tatsache ist ebenso unerfreulich.«
    Am nächsten Tag traf ich Larry und erzählte ihr von meinem Gespräch mit Anne. Sie schaute sehr ernst drein. »Ich dachte, Julian hätte die Nase voll. Er wirkt so überreizt, und er lachte nicht einmal, als ich ihm den Verkauf deines Wagens in epischer Breite schilderte. An den Partys nimmt er überhaupt nicht teil, immer ist er zu beschäftigt oder sonstwie verhindert. Ich spüre mehr und mehr, daß wir ihn verlieren werden, und das täte mir sehr, sehr leid. Ich habe ihn immer schrecklich gerne gehabt.«
    Ich machte ihr klar, es sei viel schlimmer, wenn Alison ihn verlieren würde, und fügte dramatisch hinzu: »Kannst du dir vorstellen, daß sie auf Lebenszeit Pattys Adjutanten spielen soll? Alles verpassen, bis sie eines Tages alt ist und es nichts mehr zu verpassen gibt?«
    »Hör auf, Susan«, unterbrach mich Larry spitz. »Das wäre ja entsetzlich. Gleich breche ich in Tränen aus. Klagen hilft hier nicht viel, man muß handeln!«
    »Und was sollte man deiner Meinung nach unternehmen?«
    Zunächst schaute sie ein wenig komisch, aber dann meinte sie: »Es muß doch einen Weg geben. Laß mich mal nachdenken. Mir fällt sicher was ein. Du kennst mich doch.«
    »Ja, aber nicht immer das Richtige«, meinte ich unbehaglich.
    »In Wahrheit ist dem Kapitän noch kein Licht aufgegangen.«
    »Na ja, man kann es ihm nicht eintrichtern - daß er Patty heiraten soll, um Alison von ihren Fesseln zu befreien. Das könntest nicht einmal du.«
    »Du bist schrecklich pessimistisch, Susan. Als wenn ich so etwas tun würde. Ich glaube, der alte Knabe mag sie sehr gern, und auch sie mag ihn, aber ich glaube, es ist ihm einfach noch nicht in den Sinn gekommen, sie zu heiraten. Er ist schon so lange Witwer, daß dieser Zustand für ihn zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist. Er ist zufrieden, wenn bei ihm alles so weiterläuft.«
    »Aber er scheint gerne hierherzukommen und Patty zu

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