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Und alles nur der Liebe wegen

Und alles nur der Liebe wegen

Titel: Und alles nur der Liebe wegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kellner blinzelte Karin zu. »Auf Fang?« fragte er anzüglich. »Lohnt es sich?«
    »Ja.«
    »Fabrikant?«
    »Beamter.«
    »O weh, die sind geizig! Deshalb der doppelte?«
    »Ja.«
    »Wird gemacht!« Der Kellner zwinkerte ihr zu und ging zur Theke. »Eine einfache und eine Cola mit doppeltem Schuß!« rief er.
    Zufrieden schlenderte Karin auf die Terrasse zurück. Die jungen Leute waren gegangen. Dr. Hembach sah über den See und machte sich Gedanken über seine Einstellung zu der Schülerin Karin.
    »Man könnte romantisch werden, nicht wahr, Herr Doktor?« fragte sie, als sie wieder am Tisch saß. »Jedenfalls könnte man die Schule ganz und gar vergessen.«
    »Vielleicht.« Dr. Hembach sah auf das große Glas Cola, das ihm der Ober hinstellte, und bezahlte dafür.
    Der Kellner blinzelte Karin wieder zu und machte eine Bewegung mit dem Daumen. Alles in Ordnung.
    »Prost!« sagte Karin und hob das Glas.
    »Prost!« Dr. Hembach tat einen tiefen Schluck und wunderte sich. Er war kein Colakenner, aber diese hier brannte angenehm im Hals, als sei sie mit Cognac gemixt. Okay, in Österreich mixt man halt Cola mit Alkohol. Gut schmecken tut's auf jeden Fall!
    Sie tranken drei Gläser, und Hembach fühlte sich von Minute zu Minute leichter und beschwingter. Als auf der Caféterrasse gegen 21 Uhr 30 eine Tanzkapelle erschien und mit heißen Rhythmen loslegte, als die jungen Leute auf die betonierte Tanzfläche liefen und zu tanzen begannen, zuckte es auch ihm in den Beinen. Er kannte sich selbst nicht mehr, er schlug mit den Fingern den Takt auf den Tisch.
    Karin beugte sich vor, ihre blauen Augen leuchteten, und im Licht der bunten Lampions schimmerte ihr Haar. »Tanzen Sie auch, Herr Doktor?«
    »Selten, sehr selten. Und diese Verrenkungen kann ich schon gar nicht.«
    »Es ist ganz einfach.« Karin sprang auf. Sie zog ihn an der Hand zur Tanzfläche, und dann fand sich der zurückhaltende Lehrer zwischen tanzenden jungen Leuten wieder.
    Musik hämmerte auf ihn ein; vor ihm tanzte Karin, und er stellte zum wiederholten Male fest, wie hübsch sie war. Nach fünf Minuten hatte er sich eingetanzt, und Karin klatschte in die Hände und rief: »Bravo, bravo! Sie sind ja ein Talent, Herr Doktor!«
    Nach einigen heißen Rocknummern kam ein sanfter Blues. Karin legte die Arme um Dr. Hembachs Nacken, drückte sich an ihn, legte den Kopf an seine Schulter und tanzte mit ihm nach der zärtlichen Melodie. Dr. Hembach war verwirrt, und der Alkohol verhinderte, daß er klar denken konnte. Er legte seine Arme um Karin, und so schwebten sie über die Tanzfläche.
    Plötzlich blitzte es hell. Ein Fotograf war erschienen und machte Fotos. Jeden Abend standen am See Fotografen, blitzten die Promenierenden, knipsten die Trinkenden. Es war ein gutes Geschäft.
    Dr. Hembach nahm das Blitzen nur am Rande wahr. Er sah nicht, wie Karin beim Tanzen die Hand ausstreckte und die Geschäftskarte des Fotografen annahm.
    »Morgen mittag!« rief der Fotograf, riß die Kamera hoch und blitzte ein anderes Paar.
    Karin behielt die Karte in der Hand, bis sie wieder am Tisch saßen. Dort steckte sie sie schnell in ihre Handtasche.
    »Zehn Uhr«, sagte Dr. Hembach. Er hatte auf seine Armbanduhr gesehen. »Ab in die Pension!«
    Als sie die Uferstraße verlassen hatten, hakte sich Karin bei ihrem Lehrer unter, und so ließen sie es bis kurz vor Haus Sonneck.
    Die anderen Mädchen und die Referendarin waren schon zurück. Wortlos ging Dr. Hembach auf sein Zimmer. Der Rückweg durch die frische Nachtluft hatte ihn ein wenig ernüchtert. Was ist da vorgefallen? dachte er erschrocken. Wie konnte so etwas passieren? Mit meiner schlechtesten Schülerin tanzen! Wie habe ich dieser verflixten Schwäche bloß nachgeben können? Ich war ja völlig umgewandelt! Das wird jetzt viel Mühe kosten, das alte Verhältnis Lehrer-Schülerin wiederherzustellen! Erich Hembach, du bist wohl von allen guten Geistern verlassen …
    Im Bett, im Dunkeln, krochen die Zwillinge Karin und Monika zu den Fußenden und setzten sich einander gegenüber.
    »Wie war's?« flüsterte Monika.
    »Nichts Besonderes. Und du?«
    »Wir waren im Fischermuseum und dann in einem Café.« Monika stützte das Kinn auf das hohe Fußende des Bettes. »Hat er den Stier umgelegt?«
    »Ach was! Ich bin einfach weggegangen. So ein dämlicher Kerl. Nur Muskeln!«
    »Und wo hast du Dr. Hembach aufgegabelt?«
    »Beim Kurkonzert. Wir haben drei Cola getrunken.«
    »Irre.«
    »Du …« Karin tastete nach der Hand ihrer

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