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Und alles nur der Liebe wegen

Und alles nur der Liebe wegen

Titel: Und alles nur der Liebe wegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zugestoßen ist, muß man ihn irgendwo aufgreifen. Ist ihm etwas geschehen, dann …« Er sah seine Frau an. In diesem Blick lag die Anklage: Es ist allein deine Schuld!
    Mit einem Ruck wandte sich Lucia ab und ging zu Beljonow, der schützend die Arme um sie legte.
    In der Nacht mußte der Hausarzt geholt werden; Ludwig hatte einen Herzanfall erlitten. Die Aufregungen, die Enttäuschung über seine kaputte Ehe, die Sorge um Peter – all das war zu viel gewesen.
    Besorgt gab ihm der Arzt eine Spritze. »Keine Aufregung mehr, Herr Etzel«, ermahnte er ihn sehr ernst zum Abschied, »sonst ist der Herzinfarkt vorprogrammiert.«
    Der Patient lächelte müde. Der hat gut reden, dachte er, keine Aufregung! Diese einfache Medizin ist mir doch ganz offensichtlich nicht vergönnt, wie man sieht. Mit diesem Gedanken schlief er, da die Spritze zu wirken begann, ein.
    Lucia, die an seinem Bett gesessen hatte, erhob sich leise und ging in die Eingangshalle. Dort, an der Bar, mixte sie sich einen starken Cocktail, warf Eis hinein und stürzte ihn hinunter. Sie brauchte jetzt dringend Alkohol; etwas in ihrem Innern hatte in den letzten Jahren einen Knacks bekommen – sie wußte nur nicht, wie das geschehen konnte und warum. Sie war sich selbst ein Rätsel. Der Alkohol würde es zwar auch nicht an den Tag bringen, aber mit ihm ertrug sich alles etwas leichter.
    Die beiden Männer in ihrem augenblicklichen Leben, sie unterschieden sich voneinander wie zwei Welten – und jeder Vergleich mußte für Beljonow schlecht ausgehen. Er, der mittelmäßige Sänger, der seine Mittelmäßigkeit durch aufgeblasenes Gehabe zu vertuschen versuchte, konnte Ludwig nicht das Wasser reichen, weder beruflich noch geistig und schon gar nicht im äußeren Auftreten. Ludwig hatte sich im Lauf der Zeit zu einem Weltmann entwickelt, der sich auf jedem Parkett zu Hause fühlte, gewandt, großzügig, charmant und beruflich hundertprozentig kompetent. Ein Profi durch und durch, was jeder, der mit ihm zu tun hatte, sofort spürte. Und auch ihr hatte das früher gewaltig imponiert! Von seinem Glanz hatte sie immer etwas abbekommen, sie wurde mit ihm bewundert, mit ihm verehrt. In dem strahlenden Licht seiner Sonne lebte es sich gut. Aber dann kamen die Zeiten seiner Abwesenheit, immer etwas länger, immer etwas selbstverständlicher; die Telefongespräche wurden seltener, blieben oft über mehrere Tage ganz aus. Und wenn sie ihrerseits spätabends in den jeweiligen Hotels anrief, bekam sie die Auskunft, er sei leider nicht zu erreichen.
    Solche Abende zogen sich dann endlos hin, es sei denn, sie konnte sich mit Parties oder anderen gesellschaftlichen Verpflichtungen ablenken. Doch es waren eben nur Ablenkungen! Sie brachte die Zeit auf mehr oder minder nützliche Weise herum, ohne den Mann an der Seite, der zu ihr gehörte – und damit allmählich auch, in den Augen anderer Männer, ein Single. Beljonow hatte die Chance genutzt. Ob sie ihn liebte? Sie wußte es nicht. Er war ein guter Unterhalter, und er hatte vor allem Zeit, viel Zeit. Daß er dauernd gegen ihren Mann hetzte, störte sie, trotz allem, was sie Ludwig vorzuwerfen hatte, und trotz der Tatsache, daß sie aus ihrem Verhältnis mit Beljonow mittlerweile kein Geheimnis mehr machte. Warum sollte sie auch? Ludwig war ja ohnehin an ihr nicht mehr interessiert …
    Lucia mixte sich noch einen Cocktail, ehe sie traurig die Treppe hinaufstieg, um sich endlich an der Seite ihres Mannes schlafen zu legen.
    Peter saß regungslos zwischen den Hunden und wartete auf ihren Angriff. Er hatte die Augen geschlossen, die Zähne aufeinandergepreßt und wollte nicht schreien, wenn ihn der erste Biß traf. Er spürte ihre nassen, kalten Schnauzen an seinem Gesicht, in seinem Nacken, er hörte das Hecheln, fühlte ihren heißen Atem. Eine dicke Zunge glitt über sein Gesicht, rauh und naß. Aber das war alles! Die Bisse kamen nicht. Die spitzen Reißzähne gruben sich nicht in sein Fleisch. Dafür legte sich ein schwerer Hundekopf an seine linke Schulter und knurrte leise.
    Peter öffnete die Augen. Vor ihm saß eine der riesigen schwarzweißen Doggen und sah ihn unverwandt an. Die Dogge hinter ihm hatte ihren Kopf liebevoll an ihn gelegt und rieb die Lefzen an seiner Wange. Vorsichtig hob Peter die Hand und streichelte den Hund. Auch die andere Dogge kam nun heran und legte sich zu Peters Füßen. Ob sie wissen, daß ich entführt worden bin? dachte er. Sie sollten mich bewachen, und nun sind sie meine

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