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Und alles nur der Liebe wegen

Und alles nur der Liebe wegen

Titel: Und alles nur der Liebe wegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ein paar Sekunden, ehe er begriff, was sich soeben abgespielt hatte. Da er überwiegend in Klischees dachte, fiel ihm auch hierzu nichts anderes ein als die allgemeine Floskel: Frauen sind eben unberechenbar, und schöne Frauen sind obendrein auch noch temperamentvoll. Sei's drum! Er, Beljonow, wollte nicht allzu viele Gedanken an solche Gefühlsduseleien verschwenden. Irgendwann würde Lucia schon wieder zur Vernunft kommen und ihn um Verzeihung bitten. Noch einmal schlug er in die Tasten, dann erhob er sich und verließ dieses heute so ungastliche und wenig gemütliche Haus.
    Von all dem, von den Fernseh- und Rundfunkdurchsagen, erfuhr man in St. Wolfgang nichts.
    Der Deutschkurs machte eine Bergwanderung. Mit Rucksäcken, in Jeans oder Cordhosen, in stabilen Bergstiefeln und unter viel Gelächter zogen die Mädchen in die Felsen. Vorweg marschierte Dr. Hembach, den Schluß bildete die Referendarin. Als Tagesziel hatte man sich vorgenommen, die Brudlerhütte zu erreichen. Dort sollte zünftig am offenen Feuer gekocht und im Stroh übernachtet werden; am nächsten Morgen wollte man den Sonnenaufgang über dem Wolfgangsee erleben.
    Sie sangen Wanderlieder, von zwei Gitarren und einer Mundharmonika begleitet. Dr. Hembach hatte sich schon vor dem Abmarsch gewundert, wie sich seine Schülerinnen verwandeln konnten. Am Abend waren sie alle junge Damen, jetzt benahmen sie sich wieder wie gute Kumpel, trugen ihre Rucksäcke und waren blendender Laune. Wenn man sie so sieht, dachte er, muß man ihnen vieles verzeihen. Sie können sehr fair sein, und dann sind sie wieder richtige Biester, die einem graue Haare wachsen lassen.
    Er hätte von einer Sekunde zur anderen weiße Haare bekommen, wenn er gewußt hätte, wer den hübschen Mädchen durch die Bergwälder und Felsschluchten folgte. Wie ein finsterer Rächer stampfte Pepi Lachmaier durch die Berge. Ihn trieb die erlittene nächtliche Niederlage vorwärts. Ich hole mir meine Monika, das blonde Luder, dachte er. Sie wandern zur Brudlerhütte. Mei, da kenn' i jeden Stein! Ich hole mir meine Monika aus dem Stroh, und wenn der Teufel sie bewacht!
    Pepi folgte ihrerseits eine Gestalt, getrieben von Eifersucht und Angst: Thomas Andau. Er hatte sich bei seinem Kursleiter krankgemeldet, während die anderen Jungen eine Seefahrt nach St. Gilgen unternahmen. Als sie abmarschiert waren, hatte er sich auf den Weg zur Pension Sonneck gemacht. Er sah gerade noch, wie sich Pepi aus einem Busch löste und hinter den Mädchen hertrottete.

7
    Die Schülerinnen erreichten die Brudlerhütte um die Mittagszeit. Dr. Hembach hatte den Hüttenschlüssel bei sich und schloß auf. In wenigen Sekunden waren alle verriegelten Fenster aufgestoßen, die Mädchen schleppten Kochtöpfe und Geschirr ins Freie. Zwei von ihnen pumpten sechs Eimer voll eiskalten Bergwassers, während andere mit ihrem Lehrer dabei waren, aus Steinen Kochstellen zusammenzubauen, über die man dann die Töpfe hängen wollte, ganz nach alter Siedlerart. Der Speisezettel stand fest: Erbsensuppe mit Schinkeneinlage. Es war schon jetzt sicher, daß sie köstlicher schmecken würde als das beste Menü im Kurhaus.
    Pepi hielt sich schön brav im Wald und legte sich in einiger Entfernung von der Hütte zwischen die Stämme. Das Lachen, das zu ihm herüberklang, regte ihn noch mehr auf. Er lag auf dem Bauch und starrte auf das Gewimmel vor der Hütte. In der Nacht, dachte er, bin ich nicht mehr so blöd wie damals! Nur wußte er auch jetzt nicht, wie er ungesehen an Monika herankommen sollte. Vielleicht kam ihm ein Zufall zu Hilfe, vielleicht ging sie im Mondschein spazieren, am Waldrand entlang – dann würde er zugreifen, ihr seine große Hand auf den Mund drücken und sie in den Wald ziehen.
    Hinter ihm, gedeckt durch einen Busch, lag Thomas im weichen Waldboden und wartete gleichfalls. Er wußte, daß er sich fast Unmögliches vorgenommen hatte. Ein Kraftprotz wie Pepi konnte ihm mit einem Schlag den Kopf zertrümmern – wenn er den Kopf traf. Das war die einzige Chance, die sich Thomas ausrechnete: seine Schnelligkeit, seine Intelligenz und das Judo, das er in einem Sonderkurs gelernt hatte. Ob er aber wirklich in der Lage war, einen Koloß wie Pepi auf den Rücken zu werfen, bezweifelte er.
    So lagen sie beide im Wald, wie Raubtiere, die auf ihre Opfer lauern, als Monika sich aus dem Kreis der Mädchen löste und langsam auf den Waldrand zuging. Sie hatte den Auftrag bekommen, trockenes Reisig zu suchen.
    Pepi grunzte

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