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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Problems bestand darin, wo sie bleiben sollte, sobald sie das Hafenviertel hinter sich gelassen hatte.
    Wenn sie den Weg nach Weston Manor fand, würde vielleicht ihre alte Zofe Leslie Rat wissen.
    Die Stunden schlichen dahin, doch die Sonne schien immer noch, und die Rufe auf der Straße wollten nicht verstummen. Sie bot ihre ganze Willenskraft auf, um sich von den Krämpfen in ihren Beinen und den Schmerzen im Rücken abzulenken. Zweimal sah sie Travis an der Mündung der Gasse Vorbeigehen, und das zweitemal hätte sie ihm beinahe etwas zugerufen. Vielleicht waren die Schmerzen daran schuld, daß sie sich nur zu deutlich daran erinnerte, wie sie das letztemal allein am Hafen herumgeirrt war. Doch heute trug sie das elegante Samtkleid; darin sah sie wie eine Lady aus, und keiner würde es wagen, sie zu belästigen.
    Lächelnd, mit neu erwachter Zuversicht, versuchte sie ihr Haar zu ordnen. Die französische Modeschöpferin und deren Assistentinnen hatten das Haar kurz getragen, a la greque, und Regan fragte sich, ob sie vielleicht ihr Haar auch modischer tragen sollte. Das würde ihr möglicherweise ein etwas reiferes, erfahreneres Aussehen verleihen.
    Mit solchen Überlegungen vertrieb sie sich die Zeit, und als sie sah, daß die Sonne unterging, hatte sie das Gefühl, als begänne für sie das große Abenteuer. Sie war diesem schrecklichen Amerikaner entwischt, und nun stand es ihr frei, zu gehen, wohin sie wollte.
    Langsam, unter Schmerzen, erhob sie sich und wartete, bis das Blut in den Beinen wieder richtig zirkulierte und sie nicht bei jedem Schritt einknickte. Als sie endlich stand, sah sie, daß sie sich beim Laufen die Fußsohlen aufgeschnitten hatte. Die Wunden waren mit geronnenem Blut bedeckt, brachen aber wieder auf, als sie ein paar Schritte machte.
    Sie nahm ihren Mut zusammenn und trat hinaus auf die dämmrige Straße. Ich bin eine Lady, ermahnte sie sich; du mußt dich benehmen wie eine Lady. Du darfst nicht hinken, nur weil du geschundene, geschwollene Füße hast.
    Wenn ich mich gerade halte und das Kinn hoch trage, wird mich niemand belästigen. Alle werden sehen, daß ich eine Lady bin . . .

5
    Die Nachricht von einem jungen hübschen Ding, das
    ohne Begleitung im Hafenviertel umherwandere, breitete sich wie Feuer in einem trockenen Wald aus. Eine ganze Schiffsladung Matrosen, die gerade von einer dreijährigen Seereise heimgekehrt waren, klemmte sich Rumflaschen unter den Arm und rannte in die Richtung, wo angeblich ein ganzer Schwarm von Mädchen auf sie wartete.
    Regan tat ihr möglichstes, um die Männer, die sich um sie versammelten, zu ignorieren. Einige streckten mit zahnlosem Grinsen ihre schmutzigen, nach Fisch stinkenden Hände aus, um den Samt ihres Kleides zu berühren.
    »Ich hab noch nie so was Weiches zwischen den Fingern gehabt«, flüsterte der Kerl.
    »Ich hab noch nie ’ne Lady gehabt.«
    »Glaubst du, Ladys machen es anders wie Huren?«
    Regan ging immer schneller und wich den nach ihr grabschenden Händen aus, die ihren Weg blockierten. Sie dachte nicht länger daran, das Meer im Rücken zu behalten; sie dachte nur noch an Flucht.
    »Hallo, laßt mich mal an sie ran! Ich brauche mehr als ein schönes Stück Stoff zwischen den Fingern«, sagte ein kräftiger junger Mann mit lüsterner Stimme und griff in Regans Busenausschnitt.
    Der Stoff riß bis zur Taille hinunter und der Anblick ihrer Brüste bewirkte ein entzücktes Lachen der Männer. »Bitte, hört damit auf«, flüsterte Regan und wich vor den Matrosen zurück. Doch da griffen gleich drei Paar Hände zugleich nach ihrem Rock und schoben ihn ihre Beine hinauf.
    »Sie mag zwar nur eine halbe Portion sein, doch an den richtigen Stellen ist sie gut bestückt!«
    »Vom Gaffen werdet ihr nicht satt. Machen wir uns über sie her!«
    Ehe Regan begriff, was nun mit ihr geschehen sollte, gab ihr einer der Matrosen einen heftigen Stoß, und sie fiel rückwärts über die Männer. Sie machte eine vergebliche Anstrengung zu schreien und versuchte, wieder aufzustehen, doch die Männer unter ihr krochen rasch zur Seite, und dann wurde sie unter einer Welle grabschender Hände niedergehalten. Über sich sah sie die wild grinsenden Gesichter der Seeleute.
    »Nun wollen wir mal sehen, was sie unter diesen hübschen Röcken hat.«
    Ein Mann schob seine Hand unter ihren Rock, und Regan trat nach ihm, daß er taumelnd aufs Pflaster fiel. Die Männer hinter ihr rissen ihr die Arme über den Kopf, und zwei andere packten sie bei den

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