Und am Ende siegt die Liebe
fahren.«
»Nein!« keuchte sie, und ihr Kopf ging hoch. »Das kann ich unmöglich. Ich muß in England bleiben. Hier ist meine Heimat.«
Travis sah ihren Schmerz, und ihre Tränen machten ihn weich. Sofort war er neben ihr auf dem Bett. Er legte seine Arme um sie und versuchte so gut er konnte, sie vor den schmerzlichen Erinnerungen zu schützen, die sie offensichtlich quälten.
»Dir wird Amerika gefallen«, sagte er sanft und streichelte ihr Haar. »Die Leute dort sind gut und aufrichtig, und sie werden dich in ihr Herz schließen. Ich werde dir halb Virginia vorstellen, und bevor du dich versiehst, hast du so viele Freunde, daß du gar nicht weißt, wie du dich mit allen unterhalten sollst.«
»Freunde?« flüsterte sie und klammerte sich an ihn. Erst jetzt wurde ihr klar, wie sehr sie das Erlebnis im Hafenviertel angegriffen hatte. Die gierigen Hände schienen immer noch nach ihr zu greifen.
»Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele wunderbare Leute in Amerika leben. Ich habe einen kleinen Bruder, Wesley, der dich lieben wird, und natürlich auch Clay und Nicole. Nicole stammt aus Frankreich und kann so schnell französisch sprechen wie der Blitz.«
»Ist sie hübsch?« fragte Regan mißtrauisch.
»Fast so hübsch wie du«, gab er lächelnd zurück und strich ihr über das Haar. »Als ich abfuhr, sollte sie gerade ihr Baby bekommen. Es ist inzwischen vermutlich schon ein paar Monate alt. Natürlich hat sie schon Zwillinge.«
»Zwillinge?«
Travis lachte und hielt sie von sich. Dann wischte er ihr mit den Fingerspitzen die Tränen ab. »Begreifst du denn immer noch nicht, daß ich dich nicht mitnehme, um dich zu bestrafen oder weil ich gern kleine Mädchen entführe, sondern weil ich gar keine andere Wahl habe?«
Seine Worte, die eigentlich eine beruhigende Wirkung haben sollten, bewirkten das Gegenteil bei Regan. Ihr Onkel und Farrell hatten sich ähnlich ausgedrückt, um ihr klarzumachen, daß sie sich mit ihrer Anwesenheit abfinden mußten. Sie war es satt, immer nur eine Last für andere zu sein. »Laßt mich los!« rief sie und schob ihn mit beiden Händen von sich.
»Was, zum Kuckuck, ist nun wieder los?«
Sie drehte den Kopf und versuchte in seine Hand zu beißen.
Travis drückte sie zurück auf die Matratze und rieb sich den Handrücken. »Nun begreife ich gar nichts mehr. Noch keine Stunde ist vergangen, seit ich dein Leben rettete, und nun sage ich dir auf die liebenswürdigste Weise der Welt, daß ich nur das Beste für dich will, und du bist außer dir vor Wut. Da soll jemand schlau aus dir werden!«
»Ihr begreift mich nicht?« gab sie mit funkelnden Augen zurück. »Ich hätte nicht weglaufen müssen, wenn Ihr mich nicht in diesem Zimmer eingesperrt hättet, und ich hätte nicht gerettet werden müssen, wenn ich nicht vorher Eure Gefangene gewesen wäre. Ihr habt mich gewissermaßen für Euch selbst gerettet.«
Travis konnte sie nur verdattert ansehen. »Arbeitet dein Verstand immer so verquer? Machst du immer erst zehn Umwege, ehe du dort ankommst, wo du hinwillst?«
»Vermutlich ist das eine amerikanische Betrachtungsweise, die Euren Mangel an Logik verschleiern soll. An der Tatsache, daß ich Eure Gefangene bin, kommt Ihr nicht vorbei, und ich verlange meine Freilassung«, sagte sie mit selbstgefälliger Stimme, kreuzte die Arme vor der Brust und sah mit erhobenem Kinn zur Seite.
Bei dem Gedanken, daß er dieses kleine Biest mit seinen großen, glänzenden Augen freilassen sollte und nie mehr Wiedersehen würde, befiel ihn ein Gefühl der Trauer.
»Du gehst mit mir nach Amerika«, sagte er mit entschiedener Stimme, während er mit der Hand über ihre nackte Schulter fuhr.
»Faßt mich nicht an«, sagte sie hochmütig.
»Vielleicht sind wir anderer Ansicht, was Logik betrifft, aber es gibt einen Bereich, wo wir uns ziemlich einig zu sein scheinen.«
Regan bemühte sich ernsthaft, sich der Wirkung dieses Mannes zu entziehen. Doch es war unmöglich, das Gefühl zu verleugnen, das sie empfand, als er mit seiner Hand zärtlich über ihren Nacken strich.
»Du bist müde, nicht wahr, mein Liebes?« flüsterte Tra-vis, während sich der Druck seiner Finger verstärkte. »Deine Muskeln sind verkrampft, nicht wahr?«
Sie nickte und versuchte, sich zu entspannen. Sie schloß die Augen und gab sich ganz Travis’ Händen hin. Sie merkte kaum, wie er ihr Kleid abstreifte und sie nackt, mit dem Gesicht nacht unten, auf das Bett legte. Der zärtliche Klang seiner tiefen Stimme
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