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Und bitte für uns Sünder

Und bitte für uns Sünder

Titel: Und bitte für uns Sünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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todesmutig in den Weg stellte und mit den Armen wedelte.
    Â»Ich hab gar nicht richtig Zeit«, sagte ich als Begrüßung, bevor ich
wieder irgendwelche Herzeldetails aufgetischt bekam.
    Â»Ja, ich auch nicht«, antwortete Anneliese in trübsinnigem Tonfall.
»Sag mal, meinst, wir sollten zum Doktor gehen?«
    Huh. Nicht schon wieder medizinische Offenbarungen. Wenn es etwas
Ekeliges sein sollte, würde ich einfach Gas geben.
    Â»Hm. Kann nicht schaden«, antwortete ich vorsichtig und beobachtete
im Rückspiegel Annelieses Kinder, die gerade dabei waren, die Nachbarskatze mit
etwas zu bewerfen, was ich nicht sehen konnte.
    Â»Ah, geh«, sagte sie zornig. »Du weißt doch noch gar nicht, um was
es geht.«
    Ergeben nickte ich nur. Garantiert Herzeldetails, an andere Dinge
dachte sie nicht. Vielleicht hatte sie durch die viele Beiwohnerei auch eine
Pilzinfektion.
    Â»Ich bin nicht schwanger.«
    Ach was.
    Â»Und da fragt man sich doch. Damals bin ich sofort … na du weißt
schon.«
    Ja. Mit dem Daschner damals. Theologisches Killersperma. Die wussten
halt, dass sie nicht so oft die Chance bekamen.
    Â»Wenn jetzt der Thomas keine Kinder machen kann.«
    Hm. Ich hatte keine Ahnung vom Kindermachen. Wir setzten momentan
alles daran, keine Kinder zu kriegen. Das brachte mir zwar mehrere elende
Höllenjahre ein, die ich wahrscheinlich in der Vorhölle schmurgeln musste, weil
ich verhütet hatte. Aber immerhin hatte ich keine Kinder, die hinter meinem
Rücken Katzen mit was-weiß-ich bewarfen.
    Â»Ich kann dir nur sagen, wie man keine Kinder kriegt«, antwortete
ich ausweichend.
    Anneliese musste lachen.
    An mir fuhr ein Lieferwagen mit verdunkelten Fenstern vorbei.
Verdutzt sah ich dem Auto hinterher. Es ging immer mafiamäßiger bei uns zu,
seit der heilige Ignaz gefunden worden war. S.E.C. stand vorne auf dem Lieferwagen. Ein Securitydienst. Mir blieb der Mund offen
stehen. S.E.C. Der Wahnsinn.
    Â»Jetzt haben wir sogar schon einen Securitydienst im Dorf«, sagte
ich düster und sah zu, wie der Lieferwagen neben Stefanie stehen blieb.
Stefanie schob sich mitsamt ihrem Wonderbra halb in den Lieferwagen und reckte
ihr phänomenales Hinterteil in die Höhe.
    Tststs, dachte ich mir.
    Anneliese neben mir schüttelte den Kopf. »Ah, geh, Sekuriti.« Sie
grinste ein wenig. »So ein Schmarrn. Des ist der Klaus.«
    Â»Wie? Der hat einen Sicherheitsdienst gegründet?«
    Wow. Eine Marktlücke hier bei uns, musste man echt sagen. Und jetzt,
wo bei uns die Leute sang- und klanglos verschwanden, bestand ja auch wirklich
Bedarf. Zu seinen Gunsten musste man sagen, dass es schließlich sein Großvater
war, der vermisst wurde.
    Â»Ah, geh weiter.« Anneliese schüttelte den Kopf. »Der ist doch
Schreiner.«
    Hm. Da wusste man natürlich einiges über die Sicherheit von
Türschlössern. Oder war man da Schlosser?
    Stefanie tauchte aus den Tiefen des Wagens wieder empor und winkte
lässig. Langsam tuckerte der Lieferwagen weiter. Schreinerei Ernsdorfer Claus,
stand hinten auf der Tür. Aha. S.E.C. Seit wann
schrieb man Klaus mit C ? Der hatte ja wohl überhaupt
nicht in der Schule aufgepasst.
    Â»Bei uns hat noch keiner Klaus mit C g’heißen«, würde der Schmalzlwirt sagen. Aber S.E.K. klang schon arg nach Sondereinsatzkommando. Und so wollte er wahrscheinlich
auch nicht heißen.
    Â»Ich muss arbeiten«, sagte ich nur, um nicht eine weitere
Herzelgeschichte zu hören. Meine Laune war spontan im Keller, seit ich die
Stefanie gesehen hatte. Ehrlich wahr. Zu jedem Mann beugte sie sich mit ihrem
wunderbaren Busen ins Auto und reckte den verzierten Hintern in die Landschaft.
    Â»Hat der Max schon den Pathologiebefund?«, fragte Anneliese schnell,
bevor ich Gas gab.
    Ich zuckte mit den Schultern. Mit seinen Sektionsberichten war der
Max so geheimniskrämerisch wie Großmutter mit unserem Papst im Kohlenkeller.
Und ich bezweifelte stark, dass ich die Erste war, die erfahren würde, ob es
nun der heilige Ignaz war oder nicht.
    Â»Die können doch gar nicht feststellen, ob die Knochen heilig sind«,
munterte ich sie auf.
    Â»Aber ob sie jung oder alt sind«, stellte Anneliese richtig und
bekam ein paar Querfalten auf ihrer Stirn. »Ich frag mich nur …«
    Sie machte eine Pause und nickte der Resi freundlich zu, die uns von
der anderen Straßenseite zuwinkte. Ich kniff für einen Moment

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