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Und bitte für uns Sünder

Und bitte für uns Sünder

Titel: Und bitte für uns Sünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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Großmutter.
    Â»Auf den Bahamas«, sagte ich. »Angeblich. Aber wer weiß – gesprochen
hat ihn seitdem niemand.«
    Max verdrehte die Augen.
    Â»Wahlweise ist es auch ein verrückter Fremder«, schlug ich
freundlich vor und schubste Max’ Hand von meinem Oberschenkel. So tun, als
würde er Kares Artikel lesen, und dann an meinem Schenkel rumfummeln. So ging
das nicht. Großmutter war zwar alt, aber nicht blind.
    Â»Und was ist mit dem Ernsdorfer?«, fragte ich böse nach. »Habts den
schon?«
    Er seufzte nur.
    Â»Vielleicht ist’s der«, schlug Großmutter vor. »Vielleicht hat er
sich in den Orgelaufgang verirrt und hat nimmer rausg’funden.«
    Max sah ziemlich intergalaktisch aus.
    Â»Und dann hat er sich in die Kiste reingeschlichtet?«, fragte ich
nach. »Und schwuppdiwupp war er verwest?«
    Großmutter zuckte mit den Schultern. »Mei, des geht manchmal
schnell.«
    Ich schubste erneut Max’ Hand von meinem Oberschenkel. Echt wahr,
mit gerunzelter Stirn meine Großmutter ansehen und dabei schweinische Sachen
machen. Außerdem würde ich ihn sowieso mit Sexentzug bestrafen, so wenig
Informationen, wie er an mich durchsickern ließ.
    Â»Wenn er sich also nicht selbst in die Kiste gelegt hat, habt ihr
ein Problem«, erläuterte ich zufrieden. »Dann braucht ihr auch einen Mörder
dazu.«
    Â»Hm«, sagte Max dazu nur.
    Â»Wie wär’s denn, wenn du mir noch ein paar Details sagen würdest,
die der Kare noch nicht kennt?«, fragte ich beleidigt.
    Â»Er hatte keinen Zahnarzt aus dem Osten«, antwortete er.
    Â»Keinen Zahnarzt aus dem Osten?«, echote ich ungläubig.
    Â»So etwas steht im Bericht des Rechtsmediziners«, verteidigte sich
Max. »Das sieht man nämlich an den Zähnen.«
    Â»Bei uns hat überhaupt gar keiner einen Zahnarzt von drüben«,
mischte sich Großmutter ein. »Wieso sollt denn ausgerechnet der im Kistl einen
Zahnarzt von drüben haben?«
    Ich grinste breit. Super Ermittlungsergebnis. Als mich Max strafend
ansah, bemühte ich mich um eine ernste Miene.
    Â»Der Resi ihr Papa ist doch bestimmt bei uns zum Zahnarzt gegangen«,
mutmaßte ich.
    Großmutter sah schon wieder sehr nach »Geh, Mädl« aus.
    Â»Und er war ungefähr einen Meter fünfundsiebzig groß.«
    Das würde ebenfalls auf ihn passen. Allerdings vermutlich auch auf
den Schmalzlwirt und den Metzger.
    Â»Genau wie der Moosbauer«, trompetete die Großmutter.
    Â»Moosbauer?«, fragte Max interessiert nach.
    Â»Schmarrn, Moosbauer. Ich hätte gedacht, der ist der Mörder«, wandte
ich ein.
    Â»Ja mei«, meinte Großmutter. »Aber wer sollt dann der Mann im Kistl
sein? Und ob der noch die Knochen in ein Kistl reinschlichten kann?«
    Ich verdrehte die Augen.
    Â»Der Moosbauer, mein ich. Der hat doch so Ischias, der kann sich gar
nicht mehr bucken.«
    Max atmete einmal schwer ein.
    Â»Aber er kann nicht der Mörder und die Leiche sein«, machte ich
Großmutter klar.
    Â»Also damals, da war er schon gut beieinander. Und die Knochen
reinwerfen, des wird er schon noch hinkriegen«, überlegte sie. »Ich müsst ihn
halt mal fragen.«
    Um Gottes willen.
    Â»Den Moosbauer?«, hakte Max nach.
    Â»Vergiss den Moosbauer. Der ist dreihundert Jahre alt«, erklärte ich
ihm.
    Â»Geh, Mädl«, sagte Großmutter missbilligend, »der ist doch nur ein
paar Jahre älter als ich.«
    Â»Dreißig«, verbesserte ich sie. »Wollten wir nicht mal ins Kino?«,
lenkte ich ab.
    Â»Den Moosbauer hab ich schon lang nimmer g’sehn«, überlegte
Großmutter weiter.
    Â»Ich war auch schon lang nicht mehr im Kino«, machte ich verzweifelt
weiter. »Max, du musst dich opfern.«
    Â»Da läuft gerade ein richtig guter Actionfilm«, stimmte er mir zu,
obwohl man sah, dass er noch immer ein bisschen an den alten Moosbauer dachte.
    Â»Es läuft bestimmt auch eine richtig gute Schnulze.«
    Â»Da gehen aber normalerweise keine Männer rein.«
    Â»Männer, die ihre Frauen lieben, schon«, behauptete ich.
    Er seufzte und sah ein bisschen aus, als würde er gerade überlegen.
Ich gab ihm einen ziemlichen Rempler.
    Â»Außerdem hat der Moosbauer einen Bubn«, sagte Großmutter
unbeeindruckt.
    Der war dann nur zweihundertsiebzig Jahre alt und bestimmt noch
prima in Form.
    Manchmal hatte man auch einfach

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