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Und bitte für uns Sünder

Und bitte für uns Sünder

Titel: Und bitte für uns Sünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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besonders akzentuiert und prustete dabei sehr
unschicklich los. »Er hätte gerne in seiner Lappenburg geschlafen.«
    Max warf mir einen strafenden Blick zu.
    Â»Er wollte in einer Lappenburg schlafen?«, bohrte Max nach und kniff
mich in den Oberarm. »Sei doch mal ernst …«
    Ich konnte einfach nicht mehr ernst sein. Einen Kommissar, der kein
Wort Bayerisch verstand, auf die bayerische Bevölkerung loszulassen konnte doch
nur schiefgehen.
    Â»Mit Hadernburg meint sie ein Zelt.« Das war jetzt zwar kein
Begriff, den man kennen musste, aber ich hatte sofort verstanden, was sie damit
meinte. Ich konnte mich kaum mehr beruhigen, so sehr musste ich lachen. Wenn
man sich das einmal vorstellte. Wie der alte Ernsdorfer jeden Tag nach seiner
»Hadernburg« suchte. Die er schon vor Jahren hergeschenkt hatte. Na gut. So
richtig witzig war das nicht, vermutlich hatte ich nur zu wenig geschlafen in
letzter Zeit.
    Â»Vielleicht wollte er zum Zelteln gehen«, schlug ich schließlich
nach Luft ringend vor.
    Â»Hodanbuarg«, gab Max in einer so seltsamen Aussprache von sich,
dass ich schon wieder hemmungslos kichern musste. Das bayerische O bekam Max
einfach nicht hin.
    Als ich an Max’ Arm hängend wieder aufsah, sah ich Anneliese auf
mich zusteuern. Oh, oh. Das war gar nicht gut. Bevor ich Max den Ellbogen in
die Rippen rammen konnte, hatte sie uns dummerweise schon erreicht.
    Nein. Nein. Nein.
    Ich wollte nichts wissen. Vor allen Dingen nichts über die
Spermienqualität ihres Mannes. Und außerdem sah ich die Möglichkeit, den
Rosenmüller auszuhorchen, immer mehr in weite Ferne rutschen.
    Â»Dein Zucchinikuchen ist echt gut. Der Rosenmüller war hin und weg,
dass man aus grünem Zeug was backen kann«, sagte ich schnell, um so weit wie
möglich vom Herzelthema wegzukommen.
    Â»Hm«, sagte sie nur und versuchte, mir nonverbale Botschaften zu
übermitteln.
    Nein, das würde ich nicht verstehen. Womöglich erzählte sie mir
noch, wie sich ihr Mann bei dem Spermatest abgemüht hatte. Ohne mich. Da blieb
ich doch lieber beim Thema Kuchen.
    Â»Ich lass euch mal ein bisschen reden«, sagte Max, der die
nonverbale Attacke auch verstanden hatte, galant. Er schien es unglaublich
eilig zu haben, ohne mich weiterzugehen.
    Â»Lass nur. Wir können morgen telefonieren«, sagte ich und krallte
mich an Max’ Arm. Dass Männer auch immer dann ungeahnte Fähigkeiten
entwickelten, nonverbale Kommunikation zu verstehen, wenn man es gar nicht
brauchen konnte.
    Â»Nein, nein, macht ihr nur«, sagte Max und bog meine Finger von
seinem Arm.
    Das würde er mir büßen.
    Â»Weißt du, wie das mit dem Zervixschleim ist?«, fragte mich
Anneliese, als Max außer Hörweite war. Ich hatte es gewusst. Ich hätte mich
doch in den Arm von Max verkrallen sollen und mich nicht abschütteln lassen.
»Kann der auch klar und spinnbar sein, wenn man kurz davor ist, seine Periode
zu kriegen?«
    Ich versuchte nicht zu würgen. Langsam nahm das Dimensionen wie bei
der Resi an.
    Igitt.
    Â»Frag mich doch so was nicht«, wich ich aus und verfolgte mit meinen
Blicken Max. War er schon wieder auf der Suche nach der Stefanie? Allmählich
nahm das Formen an, die ich nicht tolerieren konnte.
    Â»Wieso? Kontrollierst du den nie?«, fragte sie neugierig nach.
    Meine Güte. Ich würde mich hüten, irgendwelchen Schleim anzusehen.
Oder noch schlimmer, ihn anzufassen. Ich schüttelte angewidert den Kopf.
    Max sah irgendwie aus, als würde er ganz speziell jemanden suchen.
Ich versuchte, ihn nicht aus den Augen zu lassen. Was hatte er nur schon wieder
im Sinn? Ich musste einen Schritt zur Seite gehen, weil mir gerade die
Langsdorferin ihr Gehwagerl in die Kniekehlen schob.
    Â»Hast des schon g’hört?«, sagte sie eben hinter mir zu jemandem, den
ich nicht sehen konnte. »Den Ernsdorfer ham’s immer noch ned g’funden. Und
jetzt will die Polizei des Zimmer vom Ernsdorfer durchsuchen, vielleicht
finden’s einen Abschiedsbrief oder so.«
    Â»Der hat doch schon gar nimmer schreiben können«, sagte die Rosl.
»Des glaubst doch nicht, was die Polizei für einen Schmarrn ermittelt.
Abschiedsbriefe suchen. Und wir zahlen’s wieder.«
    Na toll. Schon wieder wusste das halbe Dorf mehr als ich. Wenn nicht
gleich das ganze Dorf. Irgendwann musste ich wirklich mit Max ein ernstes Wort
reden.
    Â»Den Ernsdorfers bleibt

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