Und bitte für uns Sünder
besonders glücklich aus, und sein
strahlendes Gemeindelächeln wirkte etwas gequält. »Aber was hätt ich denn
damals â¦Â«, machte der Loisl weiter und runzelte verwirrt die Stirn, weil rechts
und links neben ihm wie aus dem Nichts der Kreiter und der Troidl auftauchten.
»Was hätt ich damals â¦Â«, fing er noch einmal an.
»Mei, Lois. Dass ich dich amal wieder seh«, sagte der Kreiter mit
einer angestrengt jovialen Miene. »Schaug, hab i mir denkt, der Lois. Den hast
doch schon ewig nimmer gâsehn.«
Ich starrte den Kreiter mit offenem Mund an. Kein Mensch dachte beim
Loisl, dass er ihn schon ewig nicht mehr gesehen hatte. Den Loisl sah man jeden
Tag irgendwo. Wenn nicht irgendwo, dann in unserem schiefen Kreisel. Vielleicht
gab es hin und wieder einen regnerischen Tag, wo der Loisl mit seinem Kasten
Bier zu Hause blieb.
Der Loisl schien auch ziemlich verblüfft zu sein.
»Vergiss dei Red ned«, sagte der Troidl ebenfalls freundlicher, als
ich ihn je erlebt hatte. »Aber ich wollt scho länger mit dir amal redân.«
Der Kreiter legte dem Loisl den Arm um die Schulter. »Wollten wir
ned letztens zum Schmalzl? Da müssâ ma doch glatt aneinander vorbeigârennt
sei.«
Bevor der Loisl noch einmal den Mund aufmachen konnte, hatten die
zwei schon zusammen mit ihm abgedreht und gingen Richtung Ausgang. Auch der
Rosenmüller sah den dreien ziemlich verblüfft nach.
»Ja, so eine Männerfreundschaft«, sagte er und strahlte wieder.
»Noch eine schöne Unterhaltung.« Damit verschwand er wieder in der Menge.
Mist.
Anneliese verdrehte die Augen Richtung Himmel, dann erzählte sie mir
noch von ihrer Schwiegermutter. Ich hörte ihr gar nicht erst zu. Denn ich
versuchte mich fieberhaft daran zu erinnern, was der Loisl uns hatte sagen
wollen. Irgendetwas war nicht richtig. Aber was? Dass man den Ernsdorfer
einfach ermordet hatte? Dass ihm die Ernsdorfers keine neue Brille gekauft
hatten? Der Kreiter und der Troidl hatten es jedenfalls sehr eilig gehabt, den
Saal zusammen mit dem Loisl zu verlassen. Und das hatte garantiert nicht daran
gelegen, dass sie so tolle Spezln vom Loisl waren.
Neben mir tauchte GroÃmutter mit unserem Hund auf. »Der heult
drauÃen so, die Resi hat sich schon beschwert«, sagte sie und drückte mir die
Leine in die Hand. »Und ich kann den nicht halten. Ständig will er zum
Kuchenbüfett.«
Na prima.
»Ich hab ja gleich gesagt, lassen wir ihn daheim«, murrte ich und
nahm die Leine. Mein Hund sah mich treuherzig an.
»Dass er mir das Sofa ruiniert«, sagte GroÃmutter nur und verschwand
wieder in der Menge.
Anneliese machte übergangslos mit ihrer Schwiegermutter weiter, und
ich versank noch tiefer in düstere Ernsdorfer-Gedanken.
»Und wenn es nun doch Mord war?«, fragte ich schlieÃlich, und
Anneliese sah mich an, als wäre ich vom Mond. Anscheinend war die Ãberleitung
vom Thema aufdringliche Schwiegermutter zu Mord etwas eigenartig ausgefallen.
»Die Ernsdorfers haben doch ihren Opa nicht umgebracht.«
»Wieso durchsucht dann die Polizei das Zimmer vom alten
Ernsdorfer?«, fragte ich nach. »Das könnten sie sich ja dann auch sparen.«
»Vielleicht â¦Â« Anneliese runzelte die Stirn. »Na ja, die werden halt
einen Abschiedsbrief suchen.«
Herrje. Als könnten das die Ernsdorfers nicht ganz alleine. Mein
nächstes Projekt war auf jeden Fall, die Alibis der Ernsdorfers zu überprüfen.
»Die haben bestimmt kein Alibi«, prophezeite ich. Der alten
Ernsdorferin traute ich alles zu. Sogar, dass sie mich niederstreckte, um den
Mord an ihrem Mann zu verheimlichen.
»Schmarrn. Natürlich ham sâ des«, widersprach Anneliese. »Des hat
der Max auch schon überprüft. Da waren sâ richtig stinkert, danach. Echt, die
Ernsdorfers überprüfen. Wo er doch Bürgermeister war.«
Das wird halt jemand gewesen sein, der lügt wie gedruckt, der denen
ein Alibi gegeben hat, dachte ich mir mit der Stimme von der Rosl. Ein normaler
Mensch hatte doch nicht einfach so ein Alibi, wenn er es nicht gekauft hatte.
»Und woher weiÃt du das schon wieder?«, fragte ich mürrisch.
»Weil meine Schwiegermama gâmeint hat, mei, die Ernsdorferin, die
ist schon gâstraft. Erst haut der alte Papa ab, und dann tut die Polizei noch
so komisch.«
Selbst die Schwiegermama von Anneliese war
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