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Und bitte für uns Sünder

Und bitte für uns Sünder

Titel: Und bitte für uns Sünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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kotzte er einem alles wieder vor die Füße. Kein Grund zur Panik, denn
meistens fraß er das dann rückstandsfrei wieder auf. Aber erst einmal sah es
ziemlich ekelig aus. Jedenfalls fanden die anderen, dass die Mischung aus
Zucchinikuchen und Rosls Spezialschnittchen so ekelig aussah, egal, ob mein
Hund es dann wieder fraß oder nicht, dass wir die Feierlichkeiten lieber
vorzeitig beendeten und nach Hause gingen.
    Großmutter schimpfte am ganzen Nachhauseweg über die Ernsdorferin
senior. Die hatte sich nämlich in Schale geworfen mit ihrer
Stahlbürstendauerwelle und sich besonders erbost, nachdem ihr unser Hund vor
die Füße gekotzt hatte.
    Â»Das ist eine Brut«, echauffierte sich Großmutter hin und wieder.
»Nie die Kirche putzen, aber meckern, wenn’s einem Hund schlecht wird.«
    Max hatte anscheinend genügend geflirtet, denn er ging ganz
entspannt neben Großmutter und grinste breit. Ich bedachte ihn mit biestigen
Blicken, wobei ich genau wusste, dass er das nicht mitkriegen würde.
    Â»Die ist genauso wie ihre Schwiegertochter. Nichts als putzen,
putzen, putzen. Aber ins Wohnzimmer darf keiner, damit es schön sauber bleibt«,
motterte Großmutter weiter. Ausgerechnet Großmutter. Wir gingen auch nie ins
Wohnzimmer, um die guten Sessel zu schonen und keine Brösel zu verbreiten.
Wegen der Silberfischln, die dann das Haus bis auf die Fundamente zerstörten.
    Â»Und zum Händewaschen muss der Ernsdorfer in den Keller«, erklärte
uns Großmutter schon wieder. »Die haben da ein eigenes Waschbecken nur für die
dreckigen Griffel vom Ernsdorfer. Damit er nicht das saubere Waschbecken im
Erdgeschoss versaut.«
    Â»Ah, geh, Oma!«, sagte ich beschwichtigend, damit sie sich nicht
weiter in Rage redete.
    Â»Und die Kirche, die putzt die nie«, ging es wieder von vorne los.
    Â»Das ist auch besser so«, erinnerte ich sie.
    Großmutter sah mich zwar böse an, sagte aber nichts mehr. Ich für
meinen Teil fand es nur logisch, dass die Ernsdorferin das gesamte Hochamt mit
ihrem Putzfimmel lahmlegen würde.
    Â»Und die Stefanie?«, fragte Max.
    Jetzt schoss ich ihm einen satanischen Blick zu. Die Königin der
Arschgeweihe. Sein Interesse an ihr war wirklich nicht mehr zu entschuldigen.
Ich stürmte zornig auf unsere Haustür zu und schloss auf.
    Hinter mir hörte ich Großmutter entschuldigend sagen: »Keine Ahnung,
wo die sich die Hände wäscht.« Sie legte ihr Hütchen auf die Ablage und tat
einen Schritt zurück. Dabei trat sie auf die Pfoten unseres Hundes, der sich
quietschend in die Küche verzog. »Weil er auch immer direkt hinter mir liegt«,
beschwerte sie sich und ging ebenfalls in die Küche. »Da seh ich nix, hinter
mir.«
    Â»Was hat das mit Händewaschen zu tun?«, fragte ich erstaunt nach.
    Â»Na, die Stefanie, die ist doch mit dem jungen Ernsdorfer zam«,
erklärte Großmutter mit dem Rücken zu uns gewandt und fing an, unsere trockene
Edelstahlspüle auszuwischen. »Erst letzthin hab i mir denkt …« Sie hielt
stirnrunzelnd inne, ließ uns aber nicht mehr wissen, was sie über die Beziehung
zwischen S.E.C. und Stefanie-Wonderbra dachte.
    Ich grinste Max an. Toll. Das war das Beste, das ich heute erfahren
hatte. Stefanie und ihr Arschgeweih waren verbandelt, mit dem Klaus-Claus. Max
sah nicht so aus, als wäre es ein Schicksalsschlag für ihn.
    Er schien mein Grinsen nicht einmal zu verstehen, musste ich
ärgerlich feststellen, denn er sah nachdenklich auf den Küchentisch, auf dem es
nichts erkennbar Interessantes zu sehen gab.
    Â»Ehrlich? Und wie lange schon?«, fragten Max und ich gleichzeitig.
    Auch dieser böse Blick von mir erreichte sein Ziel nicht.
    Â»Mei. Die haben ja schon im Sandkasten miteinander gespielt. Jaja,
wo die Liebe hinfällt«, sprach Großmutter zufrieden. »Die Ernsdorferin hat
natürlich g’scholten. Die Stefanie ist ja keine gute Partie.«
    Â»Keine gute Partie?«, versuchte ich meine Großmutter am Reden zu
halten.
    Â»Ach, bei so vielen Geschwistern erbt die natürlich nicht den
Teufel.«
    Â»Hm.« Ich nickte Max aufmunternd zu. Arschgeweih hin oder her, mit
einer großen Erbschaft konnte er da nicht rechnen. Bei mir zwar auch nicht,
aber immerhin würde ich einmal ein baufälliges kleines Haus mit einem noch
baufälligeren Gartenhäuschen erben.
    Â»Dafür hat sie

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