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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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beerdigt, zusammen mit den Torconis, denn es handelt sich um drei Christenmenschen, die christlich gelebt und Anrecht auf ein christliches Begräbnis haben. Dir gehören die andern beiden, die viehisch gelebt haben und viehisch gestorben sind: Hol dir die Biolchis. Da die Carabinieri sie umgelegt haben, geben sie dir erst noch Gelegenheit zu einem Schlag gegen Regierung und Polizei.»
    Peppone starrte Don Camillo finster an.
    «Euch würde ich gerne begraben», sagte er. «Sogar mit der Blaskapelle.»
    «Danke - ich mag diese Musik nicht.»
    Sie stritten lange. Peppone hätte sich damit zufrieden gegeben, dem Leichenwagen der Matilde eine Abordnung mit der roten Fahne folgen zu lassen, doch Don Camillo gab nicht um einen Millimeter nach, und Peppone schrie beim Weggehen wütend, di e Sache sei noch nicht erledigt.
    An diesem Abend fand im Volkshaus eine hochwichtige Versammlung statt, und als tags darauf Don Camillo nach der Trauerfeier aus der Kirche trat, um den Leichenzug zu begleiten, standen vor ihm, sauber in Reih und Glied und unter dem Kommando des Smilzo, fünfzig dieser unerwünschten Kerle aus Peppones Schar. Sie trugen keine Fahnen, keine roten Halstücher, nicht einmal das Abzeichen im Knopfloch.
    «Wenn Ihr mir unterwegs den Streich spielt, rote Tücher oder Fahnen oder Schilder herauszuziehen, dann setzt es etwas ab!» sagte Don Camillo zu Peppone.
    «Paßt es so, wie sie jetzt sind?» knurrte Peppone. «Dürfen sie so, wie sie jetzt sind, hinter dem Sarg der Matilde hergehen, oder müssen sie ein vom Vatikan genehmigtes Gesicht aufsetzen?»
    «So sind sie in Ordnung», antwortete Don Camillo.
    Der Leichenzug formierte sich, und hinter dem Wagen der Matilde reihten sich die fünfzig Leute von Peppone ein. Als der Zug sich in Bewegung setzte, nahmen die fünfzig ihre Mützen ab.
    Es war für die Haarschneider der Sektion ein hartes Stück Arbeit gewesen, aber jetzt bot sich ein wahrhaft interessanter Anblick: Man hatte die fünfzig zuerst kurzgeschoren und dann in geduldiger Mühe auf dem Schädel jedes einzelnen mit der Schere das Zeichen von Hammer und Sichel bis auf die Haarwurzeln eingekerbt. Es sah aus, als trüge jeder ein kleines Gartenbeet auf dem Kopf, und zuerst bemerkten es die Leute gar nicht, dann aber war der Teufel los.
    Don Camillo ließ den ganzen Leichenzug anhalten und begab sich zu dem Stoßtrupp.
    «Nur Leute, die statt dem Hirn Sägemehl und statt dem Gewissen Mist im Kopf haben, bringen es fertig, aus einem Begräbnis eine Hanswursterei zu machen!» brüllte er sie an.
    Die fünfzig waren harte und entschlossene Burschen; als aber Don Camillo vier von ihnen mit gewaltigen Ohrfeigen außer Gefecht gesetzt hatte, faßten auch die andern Trauergäste Mut, und es gab einen unerhörten Krawall.
    Doch auch das war vorgesehen: Im Volkshaus drängte sich eine wartende Menge, die jetzt wie ein Blitz in das Getümmel fuhr. Schon flogen die ersten Stockschläge. Die Roten hieben drein wie die Wilden, und außerdem half ihnen ihre taktische Organisation: Sie hatten schon die Oberhand, als die göttliche Vorsehung Don Camillo eine schwere Wirtshausbank in die Hände spielte.
    Mit einer Eichenbank in den Fäusten war Don Camillo nicht mehr ein Mann, sondern der Einfall der Westgoten. Unter diesen Schwüngen ging die taktische Organisation der Roten in die Binsen. Schließlich drehte Don Camillos Bank sich in der leeren Luft; die Leute hatten sich alle an den Rand der Piazza zurückgezogen.
    Plötzlich war es mäuschenstill, was Don Camillo verwunderte. Doch die Erklärung ließ nicht auf sich warten: Mit einer Eichenbank in den Fäusten kam Peppone langsam auf ihn zu.
    Ein Duell auf Eichenbänke zwischen zwei Kolossen wie Peppone und Don Camillo war ein Schauspiel, das einem schon Schauer der Erregung über den Rücken jagen konnte. Und die Leute hielten stumm den Atem an.
    Die beiden maßen sich, aber keiner von ihnen konnte sich entschließen, die Bank als erster hochzuheben. Es kam so heraus, daß sie zuletzt beide gleichzeitig die Waffe zückten. Die Bänke wirbelten durch die Luft und krachten dann wuchtig aufeinander.
    Don Camillo und Peppone führten eine ausgezeichnete Klinge - will sagen, Bank - und fochten eine ganze Weile kräftig, ohne einen Treffer zu erzielen. In einem günstigen Augenblick ließ Peppone einen wohlgezielten Hieb in Richtung Don Camillos Kopf sausen. Doch der parierte, und Peppones Bank barst entzwei.
    Die Zuschauer schrien entsetzt auf, und das hatte

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