Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo...
Autoren: Giovannino Guareschi
Vom Netzwerk:
einer Pfarrei, die keinen Priester hat, weil er gestorben ist.»
    «Und wer teilt nach Eurer Meinung den Pfarreien die Priester zu? Der Bischof oder der Obmann der kommunistischen Sektion?»
    «Die Pfarrei Pioppina wird von der Kirchenbehörde nicht mehr als Pfarrei anerkannt ...»
    «Eben! Ihr habt Euch willkürlich zum Pfarrer einer aufgehobenen Pfarrei ernannt. Also habt Ihr gegen die
    Entscheidung der Kirchenbehörde Stellung bezogen. Aber Ihr werdet sowieso demnächst von der bischöflichen Residenz die Quittung dafür bekommen.»
    «Ich hatte nicht geglaubt, etwas Unrechtes zu tun. Morgen früh verlasse ich Pioppina und lasse nichts mehr von mir hören.»
    «Ihr solltet aber etwas von Euch hören lassen! Und zum Bischof gehen und ihm alles erklären und Euch entschuldigen.»
    «Das getraue ich mich nicht.»
    Don Candido ging gesenkten Hauptes hinaus, und Don Camillo schritt im Flur des Pfarrhauses auf und ab.
    «Er ist jung und unverständig», sagte er sich schließlich. «Man muß ihn auf den rechten Weg zurückführen.»
    Auf dem Vorplatz stand Filottis Sohn mit seinem Seitenwagenmotorrad.
    «Sei so gut», sagte Don Camillo, «und bring mich nach Pioppina hinüber.»

    Don Candido war nicht im «Pfarrhaus»; nachdem Don Camillo drei - oder viermal an die Tür geklopft hatte, trat er zurück und betrachtete sich die Fassade der sonderbaren Baracke.
    «Die hat er mit eigenen Händen gebaut», erläuterte eine alte Frau, die sich zu ihm gesellte.
    «Wißt Ihr, wo er jetzt ist?»
    «Auf dem Bissi-Grundstück.»
    Don Camillo stieg wieder ein und ließ sich zum Pachtgut der Familie Bissi fahren. Dort zeigte man ihm einen Karrenweg: «Ganz hinten rechts.»
    Don Camillo ging den Weg entlang und blieb an dessen Ende vor einem großen Tomatenfeld stehen.
    Ein Bürschchen, das mitten im Feld arbeitete, sah ihn und trat näher.
    «Was macht Ihr denn hier?» wunderte sich Don Camillo, als er entdeckte, daß das Bürschchen Don Candido war.
    «Ich verdiene mir meinen Taglohn!»
    Don Camillo musterte das zerrissene Hemd, die geflickten Hosen und die ausgetretenen Schuhe.
    «Macht keine Geschichten; auf der Tenne steht ein Motorwagen. Ich begleite Euch zum Bischof.»
    Don Candido setzte sich stumm in Bewegung. Auf der Tenne angekommen, sagte er. «In wenigen Minuten bin ich bereit. Ich wasche mir nur die Hände und ziehe mich an. Ich muß Handschuhe überziehen, die Tomaten machen scheußlich fleckige Hände.»
    Don Camillo packte ihn beim Hemdkragen und stopfte ihn ohne Umstände in den Seitenwagen.
    «Ihr kommt gleich so, wenn Ihr kein Feigling seid!»
    Don Camillo schwang sich auf den Sattel.
    «Borg dir ein Fahrrad und kehr zurück, das Motorrad brauche ich», erklärte er dem jungen Filotti, der ihm mit offenem Mund nachstarrte.

    «Exzellenz», sagte Don Camillo, als er vor dem alten Bischof stand, «ich möchte Ihnen einen unpräsentablen Mann präsentieren.»
    «Du hast nicht zufällig einen Sonnenstich erwischt, Don Camillo?»
    «Nein, Exzellenz.»
    «Also gehen wir.»
    Sie stiegen in den Garten der bischöflichen Residenz hinunter.
    «Laß den Unpräsentablen dort herein», erklärte der alte Bischof und wies auf eine schmale Tür in der hohen Gartenmauer.
    Nach zwei Minuten war Don Camillo zurück und schleppte Don Candido hinter sich her.
    «Exzellenz, seht Ihr dieses Häufchen Elend, das ich vor einer Stunde in einem Tomatenfeld aufgelesen habe?»
    Der Bischof rückte die Brille auf der Nase zurecht und betrachtete den angstbebenden Don Candido aufmerksam. Und Don Camillo ergriff den Unglücklichen bei der Schulter und drehte ihn um, damit der Bischof auch die Rückseite bewundern konnte.
    «Exzellenz, Sie werden nie erraten, wer dieser Unglückswurm ist.»
    Der alte Bischof blickte den Armen noch einmal prüfend an, dann sagte er: «Es ist der Pfarrer von Pioppina.»
    Die unerwartete Antwort raubte Don Camillo einen Augenblick lang die Sprache.
    «Exzellenz», stammelte er endlich, «wenn Sie mit ihm zu reden haben, kann ich draußen warten.»
    «Warum denn?» rief der alte Bischof ärgerlich. «Was ich ihm sagen mußte, habe ich bereits gesagt: Er ist der Pfarrer von Pioppina.»
    Er erhob sich vom Bänkchen und schritt zum Palast zurück.
    «Exzellenz!» rief Don Camillo ihm nach. «Die Gläubigen von Pioppina wollen ihre Heiligen wechseln. Sie wollen keine Winter- und keine Sommerheiligen mehr, sondern zwei Heilige der Zwischensaison.»
    Verblüfft blieb der Bischof stehen: «Zwei Heilige der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher