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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo...
Autoren: Giovannino Guareschi
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die Pferde mit ihm durchgingen.
    «Ihr Tröpfe!» schrie er. «Ihr habt kein Recht, die Last eurer Dummheit diesem Geschöpf aufzubürden! Ihr habt kein Recht, etwas so Reines und Unschuldiges zu beschmutzen! Es wird eine bildschöne Frau werden, und die Leute werden sie beneiden und sich ringeln vor Schadenfreude, daß man diese Blume beflecken kann, indem man sie schimpft. Wenn ihr nicht so ein Lumpenpack wärt, würdet ihr eure Tochter nicht der Bosheit von Heuchlern und Neidern ausliefern! Dir kann es gleich sein, was die Leute von dir sagen, aber wie kann dir das Gift gleich sein, das die Leute deinetwegen gegen dein Kind schleudern?»
    Don Camillo hatte die Fäuste erhoben und die Brust gebläht, so daß er noch größer und kolossaler aussah, und die beiden Frevler hatten sich in eine Ecke verdrückt.
    «Heiratet, ihr Kanaillen!» brüllte Don Camillo wütend.
    Der Smilzo war blaß, er schwitzte und schüttelte verzweifelt den Kopf. «Nein, nein, das wäre für uns das Ende. Wir müßten uns vor den Leuten zutode schämen!»
    Das Kind fand es offenbar lustig; es begann wieder zu lachen und bewegte vergnügt die Händchen; da fühlte sich Don Camillo völlig elend.
    «Ich bitte euch!» flehte er. «Sie ist zu schön!»
    Es geschehen verrückte Dinge auf dieser Welt: Da nimmt einer, beispielsweise, einen Eisenhammer und will eine Tür einschlagen, und es gelingt ihm nicht, sie auch nur um einen Millimeter zu bewegen. Schließlich hält er erschöpft inne, hängt seinen Hut an die Türklinke, um sich den Schweiß abzuwischen, und da hört man ein Klicken und die Tür geht von selber auf.
    Die Moretta war eine Stahltür, aber auch sie hatte ihre Türklinke, und als nun Don Camillo plötzlich zu toben aufhörte und mit einer Stimme, die einem andern zu gehören schien: «Ich bitte euch, sie ist zu schön!» sagte, da erschrak sie dermaßen, daß sie sich in einen Sessel warf und losweinte.
    «Nein, nein», schluchzte sie, «das geht nicht: Wir sind schon seit drei Jahren verheiratet, aber das weiß niemand, weil wir auswärts geheiratet haben. Wir waren doch immer für die freie Liebe. Und wir haben nichts gesagt.»
    Der Smilzo nickte: stimmt.
    «Die Ehe ist Opium für die Liebe», erklärte er. «Die Liebe ist frei geboren. Wenn der liebe Gott ...»
    Don Camillo ging einen Augenblick hinaus, um sich das Gesicht zu erfrischen. Als er zurückkam, fand er den Smilzo und die Genossin Ehefrau ziemlich ruhig. Die Moretta reichte Don Camillo ein Blatt Papier: es war der Trauschein.
    «Unter Beichtgeheimnis», flüsterte sie.
    Don Camillo nickte. «So bist du also bei deinem Arbeitgeber als ledig eingetragen und beziehst nicht einmal Familienzulage», sagte er zum Smilzo.
    «Genau», bestätigte dieser. «Für den Sieg der Idee kann man dieses und noch andere Opfer bringen.»
    Don Camillo gab das Papier zurück.
    «Ihr seid zwei Mamelucken», stellte er sehr ruhig fest. Dann, weil das Mädelchen ihn schon wieder anlächelte, berichtigte er: «Ihr seid zweieinhalb Mamelucken.»
    Und der Smilzo drehte sich noch in der Tür um und grüßte mit erhobener Faust: «Daswidanje, Genosse Pfarrer!»

Der Kampf um die arme Matilde

    Als man unter dem Fußboden des berüchtigten Mordzimmers den ehemaligen Podestà Torconi und seine Frau Mimi ausgrub, um sie zum Friedhof zu tragen, kam auch die Geschichte der alten Matilde ans Tagelicht, die als Dienstmädchen bei den Torconis gearbeitet und von der man nichts mehr gehört hatte.
    Die Leiche der alten Matilde lag nämlich unter denen ihrer Herrschaft. Die Biolchis hatten auch sie ermordet, um den einzigen Zeugen ihrer Untat zu beseitigen und somit ganze Arbeit zu leisten.
    Nun aber kam Peppone auf den Plan. Ohne Umschweife erklärte er, für die Torconis sei zwar Don Camillo zuständig, und die möge er ruhig behalten, die Matilde dagegen gehöre dem Volk, denn sie sei ein Kind des Volkes gewesen, ein Opfer des herrschaftlichen Eigennutzes.
    Don Camillo straffte die Schultern. «Finde ich nicht», sagte er. «Die Matilde war wohl ein Kind des Volkes und eine Werktätige, aber ein Opfer des Halbpächters Biolchi, also eines Arbeiters und Sohnes des Volkes. Er hat sie schließlich umgebracht.»
    «Wenn es eine soziale Gerechtigkeit gäbe», widersprach Peppone, «dann wäre die Matilde nicht gezwungen gewesen, bei Torconi Dienstmädchen zu sein, und dann hätte Biolchi sie nicht umgebracht. Die Matilde wird also vom Volk beerdigt.»
    «Sie wird von mir
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