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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Schulter gemacht, und die Kabel wurden unter Joanna Kings Röntgenkontrolle in die Vena subclavia eingeführt und langsam und behutsam in Richtung auf ihr Ziel weiter geschoben.
    »Sobald die Elektroden in Ihrem Herzen verankert sind«, erklärte Bobby Goldstein Lally, bevor sie anfingen, »ist es meine Aufgabe zu überprüfen, ob sie hundertprozentig richtig positioniert sind. Anschließend werde ich verschiedene Messungen durchführen.«
    »Und wenn Mr. Goldstein fertig ist«, fuhr Lucas Ash fort, »werde ich den eigentlichen Schrittmacher mit den beiden Elektroden verbinden und ihn anschließend in einer kleinen Tasche unter der Haut unter Ihrer linken Brust versenken und die Wunde zunähen. Dann wird der Schrittmacher exakt auf die Bedürfnisse Ihres Körpers eingestellt.«
    »Denken Sie daran, dass ich Tänzerin bin«, sagte Lally mit zusammengepressten Lippen.
    »Natürlich. Wir haben ja schon darüber gesprochen.« Der Kardiologe war geduldig und freundlich. »Ihr Herzschrittmacher wird auch für extreme Belastungen genauestem programmiert. Erinnern Sie sich daran, Miss Duval, was ich Ihnen erklärt habe, oder möchten Sie, dass wir die Details noch einmal durchsprechen?«
    »Nein, ist schon in Ordnung.«
    »Sind Sie sicher? Es macht mir nichts aus. Wir haben keine Eile.«
    »Ich bin ganz sicher.« Sie verzog ein wenig das Gesicht. »Diesbezüglich auf jeden Fall.«
    »Und inwiefern sind Sie unsicher?«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich heute Morgen nicht besser im Bett geblieben wäre.«
    Lally hatte nie an die Bedeutung des Wortes Unbehagen geglaubt. Wenn ein Allgemeinmediziner oder ein Zahnarzt sagten, dass etwas gleich ein wenig Unbehagen verursachen würde, bedeutete das ihrer Meinung nach in der Regel, dass es schmerzen würde. Wenn sie sagten, dass es gleich ein wenig wehtäte, würde es höchstwahrscheinlich höllisch schmerzen.
    Als Dr. Ash begann, saß sie ganz ruhig da und versuchte verzweifelt, sich zu entspannen. Obwohl sie den Mozart-Klängen lauschte, war sie so erstarrt wie Stahl, und auch wenn Lally außerhalb des Tanzstudios selten schwitzte, spürte sie, wie die Schweißperlen unter dem Operationskittel über ihren Rücken liefen. Joanna King konzentrierte sich zu sehr auf den Eingriff, um auf Lally zu achten, doch Bobby Goldstein sah das Entsetzen in ihren Augen. Daher zog er sich einen Hocker heran und setzte sich ganz dicht neben sie, bis er seine Einstellungen vornehmen musste. Als Lally plötzlich ein seltsames Gefühl verspürte und unfreiwillig zusammenzuckte, nahm der Techniker ihre Hand und drückte sie. Da schob sich zum zweiten Mal an diesem Tage Chris Webbers Gesicht unerwartet vor ihr geistiges Auge, und ein paar wertvolle Augenblicke dachte Lally nicht an die Kabel, die in ihr Herz geschoben wurden.
    Der ganze Eingriff dauerte knapp eine Stunde.
    »Das war’s«, sagte Lucas Ash zu ihr.
    »Funktioniert der Schrittmacher?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Warum halten Sie die Luft an?«, fragte Bobby Goldstein.
    Lally errötete und versuchte zu atmen.
    »Sehen Sie? Es passiert nichts Schreckliches, nicht wahr?« Dr. Ash lächelte und tätschelte ihre rechte Hand. »Und das wird es jetzt auch nicht mehr, Miss Duval.«
    »Und das war wirklich alles?«, fragte sie ungläubig.
    »Sie können sich entspannen«, sagte Goldstein zu ihr. »Ihr Herz arbeitet ausgezeichnet.«
    »Und das wird es mithilfe dieses Schrittmachers noch mehr als zehn Jahre tun«, fügte Lucas Ash hinzu. »Und sogar dann muss nur das kleine Gehäuse ausgewechselt werden, und das ist wirklich keine große Sache.«
    Lally spürte, wie sie sich entspannte. Sie hatte bis jetzt gar nicht richtig bemerkt, wie erstarrt sie während der Operation gewesen war. Plötzlich hätte sie am liebsten vor Erleichterung geweint. Zu ihrer Schande traten die Tränen schon in ihre Augen, und hastig wischte sie sie weg.
    »Hier.« Joanna King gab ihr eine Schachtel Kleenex. »Lassen Sie die Tränen ruhig fließen.«
    »Es tut mir Leid«, sagte Lally weinend.
    »Viele Patienten weinen, wenn es vorbei ist«, beruhigte sie Bobby Goldstein.
    »Wie verrückt«, bemerkte Joanna King mit einer winzigen Spur Verachtung. »Ich habe schon die zähesten Männer gesehen, die die ganze Zeit von Anfang bis Ende geweint haben.«
    »Aber es tat noch nicht einmal weh«, schluchzte Lally erstaunt.
    »Habe ich Ihnen das nicht gesagt?«, fragte Lucas Ash liebevoll.
    »Ja, aber ich habe Ihnen nicht geglaubt.« Lally putzte sich die Nase. »Wie können denn Kabel

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