... und dann bist du tot
durch meine Venen mitten in mein Herz geschoben werden, ohne dass es Schmerzen verursacht?«
»Nun, die kleine Wunde wird ein wenig schmerzen, wenn die örtliche Betäubung nachlässt«, erklärte ihr Dr. Ash, »aber wir werden Ihnen etwas dagegen geben. In ein bis zwei Tagen werden Sie nur noch einen minimalen Schmerz verspüren.« Er hielt inne. »Das Wichtigste ist, dass alles vorbei ist. Wir haben alles getan, was wir tun mussten, und Sie können sich nun entspannen.«
»Ich werde Sie während Ihres Aufenthaltes hier mehrmals besuchen«, sagte Goldstein zu ihr, »um noch weitere Messungen und alle winzigen Korrekturen in Ihrer Programmierung vorzunehmen, die notwendig sind.«
»Sie sollen ohne Angst und ohne Beschwerden nach Hause gehen können«, fügte Dr. Ash hinzu.
Lally putzte sich noch einmal die Nase.
»Hat irgendjemand von Ihnen schon einmal davon gehört, dass ein Schrittmacher falsch eingestellt war?«
»Das ist seit vielen Jahren nicht mehr passiert«, erwiderte Dr. Ash, der sie in ruhigem Ton ganz offen aufklärte. »Sehr selten verursachten die Aggregate in den Anfängen einige wenige kleine Defekte und gelegentliche Kabelbrüche, aber diese Probleme sind so selten, dass ihnen keine größere Bedeutung zukommt. Es ist wirklich wahrscheinlicher, dass Sie von einem Bus überfahren werden. Natürlich ist eine Infektion wie bei jeder Operation noch immer ein mögliches Risiko, aber ich habe ein örtliches Antibiotikum aufgetragen, ehe ich die Wunde zugenäht habe, sodass auch hier nicht mit einem Problem zu rechnen ist.«
»Sie müssen sich jetzt nur ins Bett legen«, sagte Joanna King, »und sich ein paar Tage schonen.«
»Da alles ausgezeichnet verlaufen ist, gibt es keinen
Grund, sich Sorgen zu machen. Wenn Sie sich ein wenig Ruhe gönnen und ein paar Tage zur Überwachung im Krankenhaus bleiben«, fügte der Kardiologe hinzu, »werden Sie alles vergessen können.«
»Zurück ins normale Leben«, erwiderte Lally, die nun zum ersten Mal lächelte.
»Ganz genau.«
10. Kapitel
Montag, 11. Januar
J oe Duval und Linda Lipman erschienen am Montagmorgen um acht Uhr dreißig im Hagen-Unternehmen zur Arbeit. Lipman sah genauso aus, wie Joe gehofft hatte: Nadelstreifenkostüm, das seit etwa neun Jahren aus der Mode war; die Tönung, mit der sie ihr blondes Haar gefärbt hatte, ziemlich ausgewaschen; bequeme Schuhe, farbloser Nagellack - das Musterbild der erfolgreichen Statistikerin im Einsatz, bei der kein einziges Haar falsch lag, die aber viel zu beschäftigt war, um sich für die neueste Mode zu interessieren.
»Hübsches Horngestell«, sagte sie, während sie grinsend auf die Brille ihres Kollegen schielte, der den Wagen parkte. »Kannst du dadurch etwas sehen?«
»Es ist Fensterglas.«
»Lass sie nirgends herumliegen.«
»Hast du deine Stoppuhr?« Joe schaltete die Zündung aus.
»Hast du dein Klemmbrett?«
»Klar.«
»Auf in den Kampf.«
»Wie Sie wissen, hatten wir gehofft«, sagte Mr. Hagen zehn Minuten später in seinem Büro zu ihnen, »dass Mr. Schwartz es schaffen würde, beide Geräte einer einzigen Produktionsserie zuzuordnen. Das hätte unsere Chancen
vergrößert, jedes mögliche Gefahrenelement aufzuspüren.«
»Doch das hat sich als unmöglich erwiesen?«, fragte Joe.
»Bedauerlicherweise. Wir müssen unser Augenmerk von vornherein mindestens auf zwei möglicherweise fehlerhafte Serien richten, wenn es überhaupt ein Produktionsfehler war. Mr. Long hatte einen so genannten Einkammerschrittmacher und Mrs. Ferguson einen Zweikammerschrittmacher.«
»Sie haben sie jedoch noch nicht aufgespürt«, sagte Lip-man.
»Wir werden sie finden, aber es wird eine Weile dauern«, erwiderte Hagen. »Unsere Buchhaltung führt detailliert Buch über alle Produktionsserien einschließlich aller Lieferungen. Obgleich wir keine Seriennummern haben, auf die wir uns sofort stützen konnten, waren wir daher in der Lage, das Problem so einzugrenzen, dass nur drei Serien im Bostoner Fall und nur zwei Serien im Chicagoer Fall infrage kommen.«
»Das sind doch gute Nachrichten, oder?«, vermutete Joe.
»Ich wünschte, das könnte ich sagen.« Hagen machte ein verbittertes Gesicht. »Wir produzieren Schrittmacher in Serien von hundert Stück, die um der Sicherheit willen in drei Teile von jeweils dreiunddreißig Stück geteilt werden. Diese werden in Abständen von drei Monaten ausgeliefert, wobei ein Testexemplar zur Sicherheit zurückbehalten wird. Zwei von den fünf infrage kommenden
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