... und dann bist du tot
würde sie überleben.
»Ich verstehe wirklich nicht, wie das wahr sein kann«, sagte sie ganz langsam und ruhig. »Ich bin Tänzerin, und ich tanze nicht nur ständig, sondern ich trainiere jeden Morgen. Eigentlich hatte ich immer viel zu viel Energie und wusste kaum wohin damit. Ich bin eine starke Person.«
»In letzter Zeit jedoch nicht ganz so stark«, vermutete Dr. Ash.
»Ja, das stimmt. Könnte es denn nicht nur einer dieser sonderbaren Viren sein, von denen man ab und zu hört?« Lally bemerkte jetzt das unterdrückte Entsetzen in ihrer Stimme. »Weder meine Mutter noch mein Vater hatten Herzprobleme. Keiner in meiner Familie, soviel ich weiß.«
»Ihre Mutter und Ihr Vater sind jung bei einem Unfall ums Leben gekommen.« Der Arzt war freundlich, aber sachlich. »Und ich bezweifle, dass Herzkrankheiten zu den regelmäßigen Gesprächsthemen bei Ihnen zu Hause gehörten. Das ist nie der Fall, bis es Probleme gibt.«
»Und nun ist es so weit.« Angst kroch in Lally hoch, und sie hatte das Gefühl, als lege sich eine Faust um ihren Magen. Plötzlich wollte sie wie ein Kind weinen, wollte, dass sie jemand in den Arm nahm und ihr sagte, dass alles wieder gut sei.
»Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen, Miss Duval«, beruhigte sie Dr. Ash. »Ich sagte Ihnen ja bereits, dass es nur ein Problem ist, wenn es nicht behandelt wird.«
Lally schaute ihn unsicher an. »Und wie können Sie es behandeln?«
»Indem ich Sie mit einem künstlichen Herzschrittmacher ausrüste.«
»Ein Herzschrittmacher?« Lally war entsetzt. Als sie gehört hatte, dass sie nicht sterben würde, war sie einen Augenblick erleichtert gewesen, doch dieses Gefühl wurde nun von schrecklichen Bildern beiseite geschoben. Im Geiste sah sie künstliche Herzen vor sich und sich selbst mit Schläuchen und Drähten in einem Bett liegen. Dann sah sie sich blass und zerbrechlich in einem Rollstuhl sitzen, während Hugo sie zu ihrem Tanzstudio schob, und sie hörte, wie sie zu ihren Schülern sagte, sie könne sie nie mehr unterrichten, aber sie müssten sich keine Sorgen um sie machen ...
»Was wissen Sie über Herzschrittmacher?« Die Stimme des Arztes holte Lally wieder in die Realität zurück.
»Ich vermute, sehr wenig.« Sie errötete leicht. »Ich habe natürlich etwas über Herzschrittmacher gehört, aber soviel ich weiß, habe ich noch nie jemanden kennen gelernt, der einen hat.«
»Wie groß sind Ihrer Meinung nach Herzschrittmacher?«
Lally zuckte mit den Schultern, hielt ihre Hände hoch und deutete unsicher die Form und Größe einer Apfelsine an. »Ungefähr so? Ich weiß es nicht.«
Dr. Ash lächelte und öffnete eine Schublade seines Schreibtisches.
»Das ist ein moderner Herzschrittmacher.« Er sah ihren erstaunten Blick. »Nicht viel größer als eine Streichholzschachtel, nicht wahr? Nehmen Sie ihn in die Hand.« Er gab ihr den Schrittmacher. »Und er ist außerdem leicht, nicht wahr?«
»Das ist verblüffend.« Die Angst kehrte zurück. »Das wird an meinem Herzen befestigt? Ich weiß, es ist klein, aber wie kann ich mich bewegen, wenn ich so etwas in mir habe?«
»Ganz einfach, glauben Sie mir.« Der Kardiologe griff in die tiefe Schreibtischschublade, um noch etwas anderes herauszufischen, stand dann auf, drehte sich um und nahm ein Buch aus einem Regal. »Miss Duval, kommen Sie und setzen Sie sich hierhin.« Er zeigte auf ein graues Sofa und wartete, bis sie sich gesetzt hatte. »In den alten Zeiten, den ersten Tagen der Schrittmacher, wurde den Patienten so ein Gerät eingesetzt.« Er hielt einen breiten Metallgegenstand hoch. »Nehmen Sie es.«
Lally nahm es in die rechte Hand. Es war ungefähr siebenmal so groß wie das erste Gerät, das er ihr gezeigt hatte. »Es ist so schwer«, sagte sie bestürzt.
»Nichtsdestotrotz lebt der erste Empfänger des ersten
Herzschrittmachers aus den späten Fünfzigern noch immer.«
»Wirklich?« Zum ersten Mal spürte sie eine Spur Erleichterung.
»Und wenn Sie erfahren, wie außergewöhnlich weit die Entwicklung der Schrittmacher in den letzten dreißig Jahren vorangeschritten ist, müsste allein diese Information die meisten Ihrer Ängste zerstreuen.«
»Vielleicht.«
Der Arzt hatte sie keineswegs überzeugt.
In Dr. Ashs Blick spiegelte sich aufrichtiges Mitgefühl. »Ich möchte Ihre Befürchtungen nicht verharmlosen, Miss Duval. Die Symptome, unter denen Sie gelitten haben, würden jeden erschrecken. Hinzu kommen die ganzen Untersuchungen, die Sie in den letzten
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