... und dann bist du tot
nicht glauben will.«
»Vielleicht, aber Sie sollten wissen, dass wir uns auch anderweitig umsehen.«
»Ich habe nie daran gezweifelt, dass Sie das tun müssen.« Schwartz wischte sich wieder übers Gesicht, hustete dann und räusperte sich, ehe er weitersprach. »Ich kenne die Fabrik so gut wie diese Wohnung, Lieutenant, und ich habe nicht die Spur eines Beweises dafür gefunden, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging, und außerdem ist Ihr Detective Valdez ebenfalls ein sehr gründlicher Mann.«
»Und Sie alle einschließlich Valdez behaupten steif und fest, dass man die Geräte nicht mehr öffnen kann, wenn sie erst einmal versiegelt sind.«
»Das ist richtig.«
»Dennoch sind alle Kardiologen und Herzchirurgen, die bis jetzt in die drei Fälle verwickelt sind«, fuhr Joe fort, »felsenfest davon überzeugt, dass sie es bemerkt hätten, wenn die Schrittmacher manipuliert worden wären.«
»Verzeihen Sie, aber das glaube ich nicht.«
»Die Ärzte beteuern, dass Schrittmacher vor jeder Implantation immer genauestens überprüft werden.«
Schwartz zuckte die Achseln. »Was sollen sie denn sonst sagen?«
Joe lächelte. »Vielleicht haben Sie Recht.« Er zögerte
einen Moment und sprach dann weiter. »Ich würde Sie gerne um einen Gefallen bitten, Sir, wenn Sie dazu bereit sind.«
»Alles, was Ihnen hilft, Lieutenant.«
»Wenn Sie zu krank oder zu erschöpft sind, sagen Sie es mir nur.«
»Natürlich.«
Joe rutschte auf seinem Sessel nach vorn. »Wenn Sie, Mr. Schwartz, es gewesen wären, wenn Sie es getan hätten, wie wären Sie vorgegangen? Wenn Sie mit Ihrem Wissen über Schrittmacher eines dieser Geräte in eine Bombe hätten verwandeln wollen, wie hätten Sie es gemacht?«
Schwartz ließ sich nicht anmerken, ob er gekränkt war. »Unter der Voraussetzung, dass die Geräte noch nicht versiegelt waren?« Joe nickte. »Und Sie gehen davon aus, dass ich unbeschränkten Zugang zum Produktionsbereich habe?« Er sprach nach einer kurzen Pause sofort weiter: »Ich würde die Batterie benutzen. Sie ist das brennbarste Teil im Aggregat, dem Teil des Schrittmachers, der in den Brustkorb implantiert wird.«
»Fahren Sie fort.«
»Das war die erste Sache, über die Mr. Leary und ich zu Beginn sprachen, da Lithiumbatterien unter bestimmten Umständen potenziell brennbar sind. Ich habe natürlich auch mit Detective Valdez darüber gesprochen.«
»Bestimmte Umstände wären zum Beispiel extreme Hitze oder Flammen?«
Schwartz nickte. »Das könnte durchaus den Tod des Feuerwehrmannes verursacht haben, erklärt aber natürlich nicht die anderen Todesfälle.«
»Könnte in die Batterien genügend Sprengstoff eingefügt werden, um den Tod herbeizuführen?«, fragte Joe.
»Ich nehme an, theoretisch ja. Ich bin aber kein Spreng-
stoffexperte.« Schwartz hustete wieder, und diesmal war es ein noch stärkerer Anfall. Sein Gesicht färbte sich rot, und die Adern auf seinem Hals und den Schläfen traten hervor.
»Soll ich Ihnen ein Glas Wasser holen?« Joe stand auf.
»Gerne.« Schwartz zeigte auf die Tür. Er versuchte, das Husten zu unterdrücken, schaffte es aber nicht. »Die Küche ist rechts.«
Joe ging wieder über die persischen Teppiche. Er sah zwei geschlossene Türen, öffnete eine und hoffte, dass es nicht die Küche war. Schwartz’ Schlafzimmer war warm und konservativ eingerichtet, das Bett war gemacht, aber nicht zugedeckt. Eine große Kleenexschachtel, ein Glasfläschchen mit roten Kapseln und ein Glas Wasser standen auf dem Nachtschränkchen, und auch hier roch es nach Menthol. Joe hörte Schwartz husten, schloss die Tür und öffnete dann die Tür zur Küche, die blitzsauber und ordentlich war. Die Geschirrschränke hatten Glastüren. Alles war gut sichtbar und an seinem Platz. Joe öffnete den großen, alten Kühlschrank. Dort fand er nichts Interessantes, keine versiegelten Behälter, die unheimliche Substanzen hätten enthalten können, nur ein paar Dosen Sardinen, zwei Tüten Magermilch, eine Flasche deutsches Bier, ein halbes, in Folie eingewickeltes gebratenes Hähnchen, ein Paket Schinken aus dem Supermarkt, etwas Diätmargarine und drei Eier. Eigentlich nicht der Traumkühlschrank eines Meisterbombenlegers.
Joe drehte den Kaltwasserhahn auf, füllte ein Glas und ging damit zurück ins Wohnzimmer. Schwartz wischte sich wieder das Gesicht mit seinem Taschentuch ab. Er atmete schwer. Joe reichte ihm das Glas.
»Ich habe kein Mineralwasser gefunden.«
»Damit belaste ich mich nie.«
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