... und dann bist du tot
»Das bedeutet also, dass mit Lally tatsächlich alles in Ordnung ist?«
Lucas Ash schüttelte den Kopf. »In Ordnung klingt, als ob sie geradeso überlebt. Miss Duval wird wieder in Topform sein und das Leben führen, das sie führen will. Sie kann tanzen, backen, oder was immer sie tun möchte.«
»Das ist schwer zu glauben«, bemerkte Lally, obwohl ein erfrischendes, wundervolles Gefühl von Wärme und Erleichterung durch ihren ganzen Körper und Geist strömte. »Allmählich glaube ich es wirklich, aber es kam alles so plötzlich, und es war so ernst, und nun ...« Sie schüttelte ungeduldig den Kopf. »Puh, ich bin eine wahre Nervensäge.«
»Nein, das sind Sie nicht«, beruhigte sie Bobby Goldstein.
»Nicht mehr als jeder andere in dieser Situation«, fügte Joanna King hinzu. »Ich weiß, dass ich nicht anders reagieren würde, wenn es mir so erginge.«
»Sie können jetzt nach Hause gehen«, sagte Dr. Ash.
»Und dann?«, fragte Lally.
»Vergessen Sie es.«
»Ehrlich?« Jetzt hörte sich Hugos Stimme ungläubig an.
»Ich möchte, dass Sie langsam und behutsam mit dem Tanzen beginnen«, sagte der Arzt zu Lally, »aber Sie können und Sie sollten anfangen. Machen Sie leichte Aufwärm-gymnastik und Übungen an der Stange. In den nächsten ein bis zwei Wochen nichts zu Anstrengendes, nicht etwa, weil es Sie töten oder Ihnen auch nur schaden würde«, fügte er schnell hinzu, »aber ich möchte nicht, dass Sie es übertreiben und sich selbst Angst einjagen. Sie sollen es leicht nehmen und sich mit der Tatsache abfinden, dass das Ding in Ihrem Brustkorb Ihr Freund ist, ein Teil von Ihnen.«
»Denken Sie einfach, es sei Ihr neuer Liebhaber«, schlug Joanna King vor, »der sich allmählich in den perfekten Ehemann verwandelt. Zuerst glauben Sie noch nicht ganz, wie gut die Dinge laufen, und Sie können ihm nicht ganz trauen, aber allmählich lassen Sie sich darauf ein und begreifen, dass alles besser läuft als je zuvor.«
»Und dann nehmen Sie es als selbstverständlich hin.« Bobby Goldstein grinste.
»In diesem Fall eine gute Sache«, sagte Lucas Ash.
»Und wie sieht es mit Nachuntersuchungen aus?«, fragte Hugo.
»In einem Monat«, erwiderte Dr. Ash. »Dann in sechs Monaten und dann jährlich.«
»Und die Batterien?«, fragte Lally.
»Sie halten zehn bis zwölf Jahre.«
Lally lehnte sich zurück und entspannte sich. Im Moment hatte sie keine Fragen mehr. Sie sah sich im Labor um und betrachtete dann die Personen um sich herum. Die Sonne war durch die graue Wolkendecke gestoßen, und der gelbliche Schein der Wintersonne erhellte plötzlich den blonden Schopf des Arztes und verlieh ihm das Aussehen einer Karikatur, worüber sie lächeln musste.
»Und wie sieht es mit Urlaub aus?«, fragte Hugo.
»Das ist eine gute Idee«, erwiderte Dr. Ash.
»Urlaub?« Das hörte sich gut an. Lally hatte zwar Joe vor längerer Zeit einmal in Chicago besucht, aber richtigen Urlaub hatte sie schon lange nicht mehr gemacht.
»Und was für einen Urlaub kann ich machen?«
»Wonach Ihnen gerade der Sinn steht. Mir wäre es allerdings lieber, wenn Sie nicht gleich Berge hochklettern würden, aber Sie können wandern oder reiten oder schwimmen.
Wie es bei den meisten Dingen im Leben ist, sollten Sie bei allem Vernunft walten lassen.«
»Skifahren?«, fragte Lally.
»Sicher, warum nicht?«
»Eigentlich ist mir gar nicht nach Skifahren zumute«, sagte sie. »Vielleicht sollte ich lieber vor diesem ganzen Schnee flüchten.«
»Du magst doch Schnee«, bemerkte Hugo.
»In den letzten Tagen nicht. Ich habe ihn gehasst.«
»Wir könnten nach Florida fahren«, schlug Hugo vor, der sie verlegen anschaute. »Es sei denn, du möchtest lieber alleine sein.«
»Nein.«
»Oder mit einem anderen fahren.«
Lally schaute ihn ruhig an. Sie wusste, dass er an Chris Webber dachte. »Es gibt niemanden, mit dem ich lieber fahren würde, Hugo.«
»Dann scheint ja alles klar zu sein«, sagte Joanna King.
»Florida?«, fragte Bobby Goldstein. »Sie sehen nicht aus wie Leute, die nach Miami Beach fahren, wenn ich das so sagen darf.«
»Das sind wir wahrscheinlich auch nicht.« Lally lächelte ihn an.
»Ich vielleicht schon«, räumte Hugo ein. »Ich war noch nie dort.«
»Ich auch nicht«, sagte Lally, »aber ich wollte schon immer einmal die Everglades sehen.«
Goldstein war von der Idee begeistert. »Auf zu den Keys. Für kreative Menschen ist es wunderschön dort - der schönste Platz auf Erden. Sümpfe - wenn Sie
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