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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Frau liegt noch im Leichenschauhaus, Lieutenant«, hatte Ferguson zu Joe gesagt, wobei sich sein Schmerz in seinen dunklen trauernden Augen spiegelte. »Jetzt möchte ich sie beerdigen, aber ich werde immer wieder vertröstet. Ich weiß, was ich gesehen habe, und ich weiß, was sie getötet hat, und nun möchte ich wissen, wie und warum und wer ...«
    »Mr. Ferguson ...«
    »Wir haben beide die Nase voll von diesem ganzen Gerede, mit dem man uns nur beruhigen will, Lieutenant.« Ferguson ging über Joes Einwand hinweg. »Und wir sind gekommen, weil wir alles wissen wollen, und zwar jetzt sofort.«
    »Wir wären zum Kriminalrat persönlich gegangen«, sagte John Morrissey, ein vornehmer, grauhaariger Mann ganz ruhig, »wenn Chief Hankin nicht geschworen hätte, dass Sie mehr über den Stand der Ermittlungen wissen als jeder andere in diesem Land.«
    »Und wenn wir heute Morgen nicht genaue Einzelheiten erfahren«, fügte Ferguson hinzu, »werden wir an die Öffentlichkeit gehen, ganz egal, welche Folgen das nach sich zieht.«
    Joe hatte sie beobachtet, aufmerksam zugehört und die Fotos der verstorbenen Marie Ferguson betrachtet, einer schönen Frau mit blondem Haar, grünen Augen und einem Gesichtsausdruck, der ihn an Jess erinnerte. Wieder einmal war er seiner inneren Stimme gefolgt und hatte ihnen alle Einzelheiten anvertraut. Es war noch immer eine jämmerliche, erfolglose Suche und Herumschnüffelei, doch Morrissey und Ferguson schienen seine Ehrlichkeit und Integrität anzuerkennen. Vermutlich schätzten sie auch die Tatsache, dass die Mordkommission alles Menschenmögliche getan hatte, auch wenn die Ermittlungen so verdammt langsam angelaufen waren. Und der praktische Arzt in Morrissey konnte nicht umhin, sich der einhelligen Meinung anzuschließen, dass eine Massenoperation aller Risikopatienten noch immer ein Albtraumszenario war, so lange es keine weiteren Informationen gab.
    Um elf Uhr hatte Joe an seinem zweiten und weitaus nervenaufreibenderen Treffen dieses Tages teilgenommen, das in der weit weniger angenehmen Umgebung eines Konferenzsaales der City Hall stattfand. Ebenfalls anwesend waren Chief Hankin, Commander Jackson und der Bezirksleiter des FBI sowie zwei Agenten, der Pressereferent der Chicagoer Polizei, die Beauftragten der öffentlichen Sicherheit von Chicago, Boston und San Francisco, die Pressereferenten der Bürgermeister dieser Städte und ein Abgesandter des Gesundheitsministers der Regierung der Vereinigten Staaten. Auf der Tagesordnung standen das Zusammentragen von Informationen und eine Analyse der aktuellen Situation. Außerdem ging es darum, Einhelligkeit in der Frage zu erreichen, welches Maß an Verschwiegenheit man den Chefchirurgen im ganzen Land zumuten könne, sobald sie Notfallpläne und Listen von Risikopatienten in Händen hätten. Abschließend ging es um den Umgang mit den Medien.
    Jackson hatte seinen Bericht des aktuellen Ermittlungsstandes vorgetragen, und an Joes Leitung der Sondereinheit im Schrittmacherfall war während der Konferenz keine Kritik laut geworden. Allerdings sprachen die kühlen Blicke, die man ihm zuwarf, Bände. Alle Anwesenden waren der Meinung, dass ihnen die Zeit davonlief. Da so viele Menschen in drei Staaten nur über Informationsfetzen verfügten, was äußerst gefährlich war, einigte man sich, unverzüglich mit allen Nachrichtenagenturen und Fernsehsendern in Kontakt zu treten, um eine einstweilige Nachrichtensperre zu vereinbaren. Es musste auf jeden Fall vermieden werden, dass in den nächsten Tagen das Chaos ausbrach.
    Es war kurz nach zwei, als Joe zu Hagen-Schrittmacher zurückkehrte. Cohen wartete schon in der Vorhalle auf ihn. Sein Gesicht war vor Angst verzerrt.
    »Alles in Ordnung«, beruhigte ihn Joe. »Ich werde noch nicht gefeuert.«
    »Ich muss dich eine Minute sprechen, Joe.«
    »Kein Problem.« Die Erleichterung, der schweren Artillerie entkommen zu sein, hatte ihm etwas Auftrieb verliehen. »Um was geht es?«
    »Unter vier Augen.«
    Joe schaute ihn fragend an. »Was ist passiert?«
    »Ich muss dir etwas zeigen.«
    »Was denn?«
    »Im Büro.«
    Seit der Erweiterung der Sondereinheit waren ein weiterer Schreibtisch und noch zwei Aktenschränke in das Büro gequetscht worden, das ihnen zugewiesen worden war. Ein
    Stapel Computerausdrucke lag auf dem Schreibtisch, der am Fenster stand. Außer ihnen war niemand anwesend.
    »Ich habe mir die Namen der Patienten angesehen«, sagte Cohen. Er war sichtlich nervös. »Vielleicht habe ich

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