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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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höflich, es abzulehnen. Aber niemand hatte sie gesehen. Es war einfach aussichtslos, und mittlerweile verstand er das Verhalten des jungen Polizisten schon ein wenig besser. Nach den Prospekten zu urteilen, die er aus der Touristeninformation mitgenommen hatte, gab es mindestens ein Dutzend Plätze, die sie angezogen haben könnten, und jede Menge Hotels und Motels und Ferienhäuser, wo sie übernachtet haben könnten, genau wie Unmengen von Restaurants, Gaststätten und Cafes, wo sie gegessen haben könnten.
    Am Samstagabend hatte er endlich Erfolg.
    »Haben sie diese Frau gesehen?«, fragte er den Mann an der Kasse am Eingang eines Campingplatzes auf Long Key.
    »Ja.«
    Chris starrte ihn an. »Ja?« »Ganz sicher.« Der Mann war Spanier und hatte einen leichten melodischen Akzent. »Wie ich den Polizisten schon sagte. Sie und ihr Freund haben am Mittwoch und Donnerstag hier übernachtet. Was hat sie denn angestellt?«
    »Wie bitte?«
    »Warum suchen Sie sie alle?«
    »Sie hat gar nichts angestellt.«
    Chris konnte es nicht fassen. Es gab sechzig Campingplätze auf Long Key, und er hatte beim ersten Glück.
    »Dann sind sie also gestern Vormittag wieder abgereist?« Seine Gedanken überschlugen sich. Seine Füße schmerzten nicht mehr, und das Hämmern in seinem Kopf war wie durch ein Wunder verschwunden.
    »Ich vermute.«
    »Wissen Sie, wohin sie von hier aus gefahren sind?«
    »Woher soll ich das denn wissen?«
    Seine Kopfschmerzen kehrten zurück. »Gibt es noch andere Personen, mit denen sie über ihre Pläne gesprochen haben könnten?«
    Der Mann zuckte die Schultern. »Vielleicht mit einer Schildkröte, vielleicht mit einem Vogel.«
    Noch so ein schlaues Arschloch! Chris bedankte sich bei ihm und ging zu einem Telefon, um sich bei der Polizei zu melden. Die Beamten waren schon vor ihm hier gewesen, aber die Entdeckung hatte sie nicht viel weitergebracht. Es sei gut, eine Bestätigung für ihren Aufenthalt auf den Keys zu bekommen, sagten sie, und nur eine Frage der Zeit, sie zu finden.
    Es war nicht so, dass Chris es ihnen nicht glaubte. Das Problem war, dass er nicht sicher sein konnte, dass sie genug Zeit hatten.
    Am Sonntagmorgen fühlte er sich nicht besser. Die vergangene Nacht hatte er in einem Motel an der Route 1 verbracht und war nun wieder unterwegs in Richtung Süden. Er kam sich vor wie ein erledigter Glücksspieler, der Nadeln auf die Landkarte steckte, um zu entscheiden, wo er sein Glück als Nächstes versuchen sollte.
    Chris verabscheute sich selbst, denn er war ein Dilettant und ein arroganter, verdammter Idiot. Er hatte eine Frau in einer Klinik in Neuengland und eine zehnjährige Tochter, um die er sich kümmern sollte, und wenn irgendjemand Lally finden würde, war er es ganz sicher nicht. Aber er hatte Joe Duval versprochen, sein Bestes zu geben, und außerdem war er verliebt. Er war fünfunddreißig Jahre alt und hatte sich Hals über Kopf in eine Frau verliebt, die nicht seine Ehefrau war. Eine hübsche, talentierte, impulsive, anständige Frau, deren Leben in unglaublicher Gefahr war, und dieser Gedanke war ihm unerträglich.
    Drei Wagen vor ihm sah er einen roten Sunbird. Chris’ Pulsschlag beschleunigte sich. Er trat aufs Gaspedal und scherte aus, um den Wagen besser sehen zu können, aber es war überhaupt gar kein Sunbird, sondern ein japanisches Fabrikat, und Fahrer und Beifahrer waren beide Schwarze.
    Er kämpfte gegen seine Enttäuschung an und fuhr weiter.

27. Kapitel
    Sonntag, 24. Januar
    J oe hörte das Telefon klingeln, als er unter der Dusche stand. Er griff hastig nach einem Handtuch, rannte los und hinterließ nasse Fußspuren auf dem Bettvorleger im Schlafzimmer, was Jess verabscheute.
    »Ja?«
    »Lieutenant Duval?«
    »Am Apparat.«
    »Hier ist Lucas Ash. Ich habe Ihre Schwester behandelt ...«
    »Ich weiß, was Sie getan haben«, sagte Joe schroff. Die Sabotage war wahrscheinlich nicht der Fehler des Kardiologen, aber für Joe war allein die verspätete Kommunikation schon unverzeihlich.
    »Ich möchte mich für die Verzögerung entschuldigen, Sie zurückzurufen ...«
    »Schon gut.« Joe unterbrach ihn wieder. »Haben Sie die Informationen erhalten, Sir?« Er war ziemlich barsch, konnte aber nichts dagegen tun.
    »Ja, Lieutenant.«
    Joe hörte den grimmigen Tonfall in Ashs Stimme und wusste Bescheid.
    »Der Schrittmacher stammt von Hagen?«
    »Leider Gottes ja.«
    »Sind Sie ganz sicher?« Ein letzter Funke Hoffnung war Joe noch geblieben. »Hat Ihr Büro das

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