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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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können«, erwiderte Hagen, dem seine Verantwortung noch immer schwer zu schaffen machte.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar dafür, Sir.«
    Leary setzte sich an die andere Seite von Hagens Bett. In seiner gut geschnittenen Sportjacke sah er elegant aus. Sein rotes Haar war sorgfältig gekämmt wie immer, und seine Augen funkelten vor Neugier. »Was haben Sie für uns, Lieutenant.«
    Die Dokumente lagen in einer Aktentasche, die an Joes rechtem Bein lehnte.
    »Bevor ich es Ihnen zeige«, begann er, »muss ich Sie fragen, ob Sie einwilligen, die Dokumente inoffiziell zu prüfen.« Er zögerte. »Außerdem muss ich Sie bitten, mich nicht zu fragen, woher diese Papiere, die ich Ihnen gleich zeigen werde, stammen oder wie ich an sie gekommen bin. Ich habe kein Recht, Sie darum zu bitten, aber wenn Sie mir diesbezüglich Fragen stellen, werde ich sie nicht beantworten. Der kleinste Hinweis von mir könnte letztendlich die ganzen Ermittlungen gefährden.«
    Hagen und Leary tauschten einen Blick aus.
    »Das ist für mich kein Problem«, sagte Leary.
    »Für mich auch nicht«, bestätigte Hagen.
    Joe öffnete seine Aktentasche, zog die Dokumente heraus und legte sie aufs Bett. Jedes einzelne Blatt steckte in einer Plastikhülle.
    »Erstes Ziel ist es«, sagte er, während er einen Zettel aus seiner Brusttasche zog, »diese Seriennummer mit denen auf den Dokumenten genau zu überprüfen ... Es sind sehr viele Nummern. Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr Leute zur Verfügung stellen, die Sie unterstützen, aber das ist unter diesen Umständen nicht möglich.«
    Hagen schaute sich die Seriennummer an. »Die Nummer Ihrer Schwester?«
    »Ja.« Joe schaute ihm ins Gesicht. »Ich habe kein Recht, Sie beide darum zu bitten. Wenn es Ihnen zu viel Mühe macht, müssen Sie es mir sagen.«
    »Auf gar keinen Fall.«
    Sie arbeiteten zusammen. Die Seriennummer von Lallys Schrittmacher kam in den sechs Dokumenten zweimal vor.
    »Ich wünschte, es wäre nicht so«, sagte Hagen. »Es besteht jedoch kein Zweifel.«
    Joe würde übel.
    »Wir sollten den Rest durcharbeiten«, sagte Leary. »Warum machen Sie nicht eine Pause, Lieutenant? Sie können uns nicht helfen.«
    Joe stand auf. »Ich gehe kurz raus ... Uns bleibt nicht sehr viel Zeit.«
    »Das wissen wir.« Leary schaute kurz auf und lächelte Joe an. Es war das erste aufrichtige warmherzige Lächeln, das Joe auf seinem Gesicht zu sehen bekam, und dieser Umstand erfüllte ihn mit neuer Verzweiflung. Bisher hatte er sich immer ebenso nach seinem Instinkt wie nach handfesten Fakten gerichtet, und als er Leary, Hagen, Ashcroft und Schwartz am Anfang der Ermittlungen gegenübergestanden hatte, war Leary für ihn - wie auch für seine Kollegen - der Hauptverdächtige gewesen. Im Laufe der Jahre hatte Joe oft gegen seine Selbstzweifel angekämpft. Er selbst war immer sein strengster Kritiker gewesen, doch in seiner ganzen Laufbahn hatte er sich bis heute niemals so hilflos und so unfähig wie in diesem Augenblick gefühlt. Außerdem hatte er Schuldgefühle, weil er mit seinem Urteil so falsch gelegen hatte.
    Er gab ihnen zwanzig Minuten und kehrte dann wieder zurück.
    »Und was haben Sie?«
    »Alles«, antwortete Hagen, »und nichts.«
    Joe wartete. Seine Kehle war wie zugeschnürt und so trocken, dass er Schwierigkeiten hatte zu sprechen.
    »Sagen Sie es mir.« Joe setzte sich hin.
    »Bemerkenswerte Protokolle«, sagte Leary. »Peinlich genaue, detaillierte Aufzeichnungen der ganzen Arbeit. Bestandteile, Methoden, geplante Ergebnisse.«
    »Was ist die schlechte Nachricht?«, fragte Joe.
    »Es ist ein Spiel«, erwiderte Hagen. »Er - wer auch immer es ist ...«
    »Wir wissen alle, wer es ist«, unterbrach Leary grimmig.
    »Nein«, sagte Joe barsch. »Wir wissen es nicht. Sie dürfen* es nicht wissen.«
    »Wer auch immer es ist,«, fuhr Leary fort, »er spielt mit uns.« Er holte tief Luft. »Es gibt sechs verschiedene Niederschriften, die sich alle mit der gleichen Sache beschäftigen. Wir wissen, wie er es gemacht hat. Wir wissen, wie er unsere Schrittmacher in Bomben verwandelt hat. Aber die entscheidenden Details - Mengen, Schaltuhreinstellungen und Seriennummern - sind in jeder Aufzeichnung so unterschiedlich, dass sie unbrauchbar sind.«
    »Aber das ist noch nicht das Schlimmste«, sagte Hagen. »Alle Dokumente berichten ausführlich über selbst gebaute Schrittmacherbatterien, die von außen so gestaltet sind, dass sie wie die Originalbatterien aussehen. Jede enthält jedoch eine kleinere

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