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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Howe-Klinik wirkte eher wie ein großes, luxuriöses, ruhiges Privathaus als wie ein Krankenhaus. Überall standen Blumen, aber keine großen Blumenkästen, sondern wunderschöne, schlichte Farbflecke, die reizend angeordnet waren, um die Menschen aufzuheitern und zu beruhigen. An allen Wänden hingen Bilder, größtenteils Landschaftsaufnahmen und gerahmte Fotografien dankbarer Patienten.
    Als Joe Lally besuchte, saß diese noch immer vollständig angekleidet auf ihrem Bett in ihrem hübschen pastellfarbe-nen Zimmer im dritten Stock, obwohl Dr. Morrissey ihr Bettruhe verordnet hatte. Hugo, der in einem Sessel am Fenster saß, war es anzusehen, dass er sich große Sorgen machte und ihm Schlaf fehlte.
    »Hallo, mein Herz«, sagte Joe scherzhaft, als er das Zimmer betrat und sich hinunterbeugte, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben. »Du siehst gut aus. Ist alles in Ordnung?« Er schaute Hugo an. »Barzinsky, du siehst schrecklich aus.«
    »Danke.«
    »Ich bin okay«, erwiderte Lally, »aber ich glaube, ich werde verrückt, wenn ich hier nicht bald rauskomme.«
    »Du bist doch erst ein paar Stunden hier.«
    »Ich wäre gerne wieder in Key West.«
    »Ich wünschte, das wäre möglich.«
    »Wie lange dauert es noch, bis etwas getan wird?«, fragte Hugo.
    »Noch ein Weilchen«, antwortete Joe.
    »Du weißt doch, dass wir auf Dr. Ash warten«, sagte Lally.
    »Ich finde, es ist verrückt zu warten«, widersprach Hugo zum zehnten Mal.
    »Was sind schon ein paar Stunden?« Seit die Röntgenaufnahmen gemacht worden waren, hatte Lally wieder jedes Gefühl für die Realität verloren. Aber vielleicht hatte das auch mit dem Beruhigungsmittel, das Dr. Morrissey ihr gegeben hatte, zu tun.
    »Kannst du deine Schwester nicht ein wenig zur Vernunft bringen?«, bat Hugo Joe.
    »Ich gebe ihr Recht. Es besteht keine unmittelbare Gefahr.«
    »Wie kannst du so etwas sagen?«
    »Ganz einfach«, log Joe. »Die Menschen, die starben, hatten ihre Schrittmacher alle länger als Lally, und daher spielen noch ein paar Stunden keine Rolle.« 1
    »Warum vertraust du Dr. Morrissey nicht?«, wollte Hugo wissen.
    »Es hat nichts damit zu tun, dass ich ihm nicht vertraue«, versuchte Lally ihm zu erklären. »Aber Dr. Ash, Mrs. King und Mr. Goldstein sind schon unterwegs, und außerdem haben sie das Ding in meine Brust gesetzt. Und da Dr. Ash derjenige war, der diese Kabel durch meine Adern bis in mein Herz geschoben hat, glaube ich, dass niemand anderes sein Handwerk besser versteht als er. Das leuchtet dir doch sicher ein?«
    Hugo schaute Joe an und sah, dass er unmerklich nickte.
    »Ich glaube ja«, antwortete er.
    »Wo ist Chris?«, fragte Lally Joe.
    »Bei mir zu Hause. Er schläft.«
    »Gut«, sagte sie, »er war sicher erschöpft.«
    »Wir sind alle erschöpft«, erklärte Hugo ein wenig gereizt.
    »Warum legst du dich nicht ein wenig hin?«, fragte Lally. »Ich habe es dir schon hundert Mal gesagt.«
    »Ich lasse dich nicht allein.«
    »Mir geht es ausgezeichnet.«
    Joe dachte wieder daran, dass ihm die Zeit davonlief. »Ich muss gehen, Schwesterherz«, sagte er freundlich. »Brauchst du etwas?«
    Lally schüttelte den Kopf. »Gar nichts«, erwiderte sie lächelnd. »Es ist wirklich ein nettes Plätzchen hier, findest du nicht? Es gibt keinen Krankenhausgeruch, und es ist so ruhig. Wenn niemand spricht und der Fernseher ausgeschaltet ist, kann man kaum einen Laut hören.«
    »Es ist ein hübscher Ort«, stimmte Joe zu. Er sah keinen Grund dafür, Lally die Wahrheit zu sagen. Ihr Zimmer war nämlich deshalb so ruhig, weil alle anderen Patienten in ihrem Flügel vor ihrer Ankunft verlegt worden waren, um in Sicherheit zu sein. Es stimmte zwar, was Dr. Morrissey am Flughafen gesagt hatte und dass andere bisher keiner Gefahr ausgesetzt gewesen waren, aber Tony Valdez hatte schon hundert Mal erklärt, dass jeder, der leichtfertig mit Bomben umging, entweder verrückt oder sehr dumm war. Bomben sind unberechenbar, und obwohl Joe noch immer betete, dass Lallys Schrittmacher einer von Schwartz’ ungefährlichen Attrappen war, konnte man nicht sicher sein, ob er sich genauso verhalten würde wie der von Marie Ferguson oder Alice Douglas.
    »Wie geht es Jess?«, fragte Lally.
    »Großartig. Sie hat keine Schmerzen mehr und wird wahrscheinlich morgen nach Hause oder zumindest zu ihrer Mutter fahren können.«
    »Das ist wunderbar.« Lally sah den gehetzten Blick ihres Bruders und reichte ihm die Hand. »Du kannst gehen, Joe, ganz bestimmt. Mit mir

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