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Und dann der Himmel

Und dann der Himmel

Titel: Und dann der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Stressenreuter
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seelenruhig vor die Polizisten in den Rinnstein gehockt und einen seiner Monsterhaufen in den Straßengraben gesetzt. Weißt du eigentlich, was für Mengen an Hundekacke aus so einer Deutschen Dogge herauskommen können? Da braucht es eine Sintflut, bis das in den Gulli gewaschen worden ist. Die Bullen hätten beinahe die Fassung verloren. Ich hab schon befürchtet, dass sie jetzt entweder Adolf oder mich standrechtlich erschießen. Stattdessen haben sie mir einen Strafzettel über sechzig Euro aufs Auge gedrückt.“
    „Kommt mir irgendwie bekannt vor“, murmele ich. „Ich meine, tut mir wirklich Leid, Ulli.“
    „Was soll ich bloß mit einer Deutschen Dogge machen, die mit den Nazis sympathisiert?“ fragt Ulli verzweifelt. „Am liebsten würde ich das Vieh ja einschläfern lassen, aber das bringe ich nicht übers Herz. Das Beste wird sein, ich gebe es im Tierheim ab. Behalten kann ich Adolf auf keinen Fall. Der bringt mich sonst noch so weit, dass ich bei den nächsten Wahlen aus Versehen mein Kreuz bei den Republikanern mache. Außerdem habe ich für so ein Riesenvieh auch gar keinen Platz in meiner Wohnung.“
    Rafael, der während Ullis Geschichte stumm neben mir gestanden hat, beugt sich plötzlich zu Adolf herunter und krault der Dogge den Nacken. „Was für ein niedliches Tier!“ sagt er und ich starre ihn entgeistert an.
    „Das wäre sicherlich die letzte Umschreibung, die ich in diesem Zusammenhang wählen würde!“
    Adolf glotzt Rafael mit triefenden Augen an, beginnt zu winseln und wirft sich auf den Rücken, um sich von meinem Engel den Bauch kraulen zu lassen. Was für ein peinliches Schauspiel. Der Hund besitzt keinerlei Würde.
    „Warum nimmst du ihn nicht mit nach Hause, Marco?“ fragt Rafael, als ob diese Überlegung die nahe liegendste der Welt wäre. „Wenn Ulli nicht in der Lage ist, für dieses Geschöpf Gottes zu sorgen …“
    Ulli sieht Rafael überrascht an, wittert aber sofort Morgenluft und ist sich nicht zu schade, seine Chance zu nutzen. „Ja“, sagt er scheinheilig, „wenn du ihn gerne haben möchtest.“
    „Habt ihr noch alle Tassen im Schrank?“ erwidere ich aufgebracht. „Davon kann gar keine Rede sein! Dieser Köter ist ein Albtraum! Er kostet bestimmt ein Vermögen an Hundesteuer, und ich will gar nicht darüber nachdenken, wie viel Kilo Fleisch er am Tag frisst. Außerdem mag ich keine Hunde und dies hier ist sicherlich eines der abscheulichsten Exemplare, das mir jemals untergekommen ist.“
    „Oh“, sagt Ulli, „wenn es nur ums Geld geht, da würde ich dir entgegenkommen. Hauptsache, ich bin Adolf los. Die Steuern würde ich weiterbezahlen, und ich würde die Abfindung für dich erhöhen.“
    Etwas stört mich an dem Wort Abfindung, aber ich bin so überrascht, dass ich vergesse zu fragen, was Ulli damit meint. „Das ist Erpressung!“ sage ich stattdessen angewidert.
    „Das ist ein akzeptabler Vorschlag“, mischt sich Rafael unerwartet ein und ich sehe ihn verdutzt an. Seine Miene ist so unergründlich wie die eines Pokerspielers.
    „Sehr gut!“ erwidert Ulli erfreut und schüttelt Rafael die Hand. „Also abgemacht?“
    „Äh … hallo?“ versuche ich mir Gehör zu verschaffen. „Darf ich euch darauf aufmerksam machen, dass ohne meine Zustimmung hier gar nichts läuft?“
    „Ach, jetzt stell dich nicht so an, Marco!“ sagt Ulli.
    „Aber ich will keine Dogge!“ protestiere ich. „Ich habe bereits einen Hamster. Für mehr Haustiere habe ich keinen Platz!“
    „Er kann doch in meinem Zimmer schlafen“, sagt Rafael. „Auf dem Boden neben dem Feldbett.“
    „ Dein Zimmer?“ herrsche ich Rafael an. „Jetzt ist es schon dein Zimmer?“
    „Ach“, sagt Ulli, „hattest du mir nicht erzählt, ihr wolltet keinen neuen Mitbewohner mehr haben?“
    „Marco und die anderen waren so nett, mir den leer stehenden Raum als Bleibe anzubieten“, sagt Rafael.
    „Tatsächlich!“ murre ich. „Irgendwie habe ich das zwar ein bisschen anders in Erinnerung …“
    „Und wie lange wirst du bleiben?“ unterbricht mich Ulli. Weder er noch Rafael beachten mich noch; es ist, als wäre ich auf einmal unsichtbar geworden.
    „Das kommt ganz auf Marco an“, erklärt Rafael zweideutig. „Ich werde da sein, solange er meine Hilfe benötigt.“
    „Ha!“ sage ich. „Als ob ich dich jemals darum gebeten hätte!“
    Rafael sieht mich mitleidig an, und tatsächlich fällt mir in dem Moment ein, dass es bereits gestern eine Debatte darüber gab, ob ein zufällig

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