Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf.
    »Er hat recht, Bess«, sagte Yael.
    »Er hat nicht recht«, gab Bess zurück. »Glauben Sie im Ernst, ich könnte mich irgendwo verstecken und zusehen, was dort vor sich geht?« Sie wandte sich Kaldak zu. »Ich fliege dahin. Und jetzt überlegst du dir gefälligst, wie ich das hinkriege, ohne Josies Sicherheit zu gefährden und ohne in einer Quarantänestation zu landen.«
    »Du verlangst ja wirklich nicht viel.«
    »Du bist es mir schuldig«, erwiderte sie entschlossen. »Du bist es mir für Tenajo schuldig. Jetzt bezahlst du dafür, Kaldak.«
    Er sah sie sehr lange an, dann stand er auf und ging zum Cockpit. »Ich sage Walter, daß wir nach Collinsville fliegen.«
    Kaldak kam erst aus dem Cockpit zurück, als die Landung auf dem Flughafen von Collinsville kurz bevorstand. Bess hatte ihn ununterbrochen über Funk sprechen gehört, aber sie hatte nicht verstehen können, was er sagte.
    »Was hast du gemacht?« fragte sie.
    »Schnall dich an. Wir sind in fünf Minuten am Boden.« Er setzte sich und befestigte seinen eigenen Sicherheitsgurt.
    »Und mach dich auf ein Begrüßungskomitee gefaßt.«
    »Wer?« fragte Bess.
    »Ich habe uns beim CDC, CBS, CNN und beim St. Louis Post-Dispatch angekündigt.« Er lächelte grimmig. »Sie werden alle ganz aufgeregt warten, wenn die Reinkarnation von Mutter Teresa das Flugzeug verläßt.«
    Bess runzelte die Stirn. »Mutter Teresa?«
    »Das bist du«, sagte Kaldak. »Du bist gerade dabei, eine Nationalheldin zu werden. Die mutige und besorgte Frau, die bereit ist, den Gefahren der Quarantäne-Zone zu trotzen, ihr Lebensblut herzugeben und sich den Kranken zu widmen.«
    »Sehr gut«, murmelte Yael.
    »Und dein Opfer ist um so höher einzuschätzen, als du, um hier sein zu können, ein krankes Kind verlassen hast, ein Kind, das du vor dem Tod bewahrt hast.«
    »Mein Gott, das hört sich ja an wie eine Seifenoper«, stellte Bess fest.
    »Was heißt hier Seifenoper? Es ist die Wahrheit und kann von jedem unternehmungslustigen Reporter überprüft werden.«
    »Hast du ihnen von Esteban erzählt?«
    Er nickte. »Ich habe ihnen von Tenajo erzählt. Ich habe es so prächtig geschildert wie möglich. Den Medien gefällt ganz besonders die Vorstellung, daß eine der ihren die Heldin in diesem Stück ist.«
    »Ich bin keine Heldin«, sagte sie angewidert.
    »Jetzt bist du eine«, erwiderte Kaldak. »Du wirst das Mädchen aufsuchen, dem man dein Blut injiziert hat. Sie werden dich jeden Tag dabei filmen, wie dir Blut abgenommen wird. Sie werden Fotos von dir machen mit allen neuen Opfern, die eingeliefert werden. Du wirst dich in die Viertel begeben, in denen die Unruhen stattfinden, und demonstrieren, daß es möglich ist, diesen mutierten Anthrax-Erreger zu überleben.« Er hielt einen Augenblick inne. »Und du wirst Interviews über Josie und Emily und Tenajo geben.«
    »Nein.«
    »Doch. Es ist notwendig. Dr. Kenwood soll der berühmteste Chirurg in Amerika werden, weil er Josie operiert hat. Ich möchte, daß die Oberschwester interviewt wird. Ich möchte, daß das Krankenhaus sich gezwungen sieht, eine ganze Armee von Bewachern bereitzustellen, um die Medien von Josie fernzuhalten.«
    Ihre Augen weiteten sich, als sie begriff. »Und auch Esteban fernzuhalten.«
    »Ich denke, daß wir uns in dieser Hinsicht auf Ramsey verlassen können. Er wird es nicht zulassen, daß Amerikas kleinem Liebling etwas zustößt.«
    »Und da Bess ständig im Licht der Öffentlichkeit steht, kann er sie nicht heimlich in irgendein Krankenhaus stecken.«
    Kaldak nickte. »Das ist der Plan.«
    Und ein vernünftiger dazu, dachte Bess. Es konnte funktionieren.
    »Noch eins«, fügte Kaldak hinzu. »Du mußt den Medien erklären, daß das CDC näher an der Entwicklung eines wirksamen Gegenmittels dran ist, als die offiziellen Verlautbarungen vermuten lassen.«
    »Warum?«
    »Das wird Esteban verunsichern. Wenn er glaubt, daß Hilfe unmittelbar bevorsteht, wird er versuchen, schnell zu verhandeln und seine Verluste zu begrenzen.«
    »Oder er verteilt noch eine Wagenladung Geld.«
    »Nein, das wird er nicht noch einmal versuchen. Alle sind wachsam. Er hat sein Ziel erreicht und die ganze Welt zu Tode erschreckt.«
    »Das kannst du aber nicht mit Sicherheit wissen.«
    »Nichts kann ich mit Sicherheit wissen. Ich kann uns nur die Daumen drücken und hoffen, daß ich richtig liege. Ein Gutes hat das Ganze außerdem«, fügte er grimmig hinzu.
    »Ich bezweifle, daß Esteban es riskiert, nach

Weitere Kostenlose Bücher