Und dann der Tod
absägen, Kaldak. Ich denke nicht daran. Ich werde einen Weg finden, meinen Arsch zu retten.« Er legte auf.
Kaldak war gescheitert. All die Jahre, die er sich auf Esteban’s Fährte geheftet hatte, waren vergebens gewesen. Nakoa, Danzar, Tenajo und jetzt Collinsville. Er hätte in der Lage sein müssen, ihn aufzuhalten. Er hätte Ramsey ignorieren sollen und – Ich werde einen Weg finden, meinen Arsch zu retten.
Ramsey kämpfte panisch ums Überleben.
Und er sprach mit den Leuten vom CDC. Bess.
Johns Hopkins 19.45 Uhr
Bess erschauerte, als sie im Wartezimmer das Gesicht des Präsidenten auf dem Fernsehbildschirm sah. Er war ernst, aber zuversichtlich. Jawohl, sie hatten eine Botschaft mit der Drohung erhalten, daß ein Anschlag auf eine weitere Stadt geplant sei, aber es bestehe kein Grund zur Sorge. Das verseuchte Geld würde eingesammelt und verbrannt werden.
Alle dem Präsidenten unterstellten Behörden würden daran arbeiten, die Terroristen zu fassen, die diesen Schrecken verbreitet hatten.
»Er sagt den Leuten nicht, wie schlimm es ist«, murmelte Yael. »Scheißkerl. Er sagt nicht mal, daß es kein Gegenmittel gibt. Er dürfte die Leute nicht beruhigen. Er müßte ihnen Angst einjagen, damit sie in ihre Wohnungen gehen und dort bleiben.
Das einzige, was ihn interessiert, ist euer verdammter Börsenmarkt.«
Die Nachrichtensendung schaltete zu Collinsville hinüber und zeigte Aufnahmen von brennenden Häusern. »Aufruhr?« Bess konnte es nicht fassen. »Als wenn die Situation dort nicht schon schlimm genug wäre.«
Auf dem Bildschirm waren jetzt Opfer zu sehen, die in die örtlichen Krankenhäuser gebracht wurden, dann Quarantänestationen und panische Gesichter.
»Bisher wird bereits von sechsundsiebzig Toten berichtet«, flüsterte Bess. »Wie viele werden es noch werden?«
»Man kann nur hoffen, daß die Leute das Geld für sich selbst gehortet und es nicht auch noch großzügig verteilt haben.«
»Gott, ich hatte gehofft, ich könnte helfen. Warum war uns nicht ein bißchen mehr Zeit gegönnt. Vielleicht hätten wir einige dieser Leute retten können.«
»Sie tun doch schon, was Sie können, Bess«, erwiderte Yael.
»Sagen Sie das mal den Leuten in Collinsville.«
»Katastrophen passieren nun mal.«
»Das ist keine Katastrophe. Das ist Mord.«
Yael nickte. »Und warum geben Sie dann sich selbst die Schuld? Esteban ist derjenige, der –«
»Hol deinen Wagen und warte vor dem Noteingang, Yael.« Es war Kaldak, der mit eiligen Schritten in das Zimmer kam.
»Bess, ich bringe dich von hier weg.«
Sie starrte ihn entsetzt an. »Ich gehe nirgendwo mit dir hin.
Josie ist –«
»Du wirst entweder mit mir oder mit Ramsey gehen. In beiden Fällen mußt du Josie hierlassen. Wenn du mit mir kommst, wirst du frei sein und die Möglichkeit haben, dich um Josies Schutz kümmern zu können. Wenn Ramsey deiner habhaft wird, hast du kein bißchen Einfluß mehr. Er wird dich in ein Krankenhaus oder ins CDC stecken, und du wirst nur aus der Narkose aufwachen, um dir Blutproben entnehmen zu lassen.«
»Das hat Ramsey bisher nicht gemacht.«
»Er war bisher noch nicht zum Äußersten entschlossen. Jetzt schon. Er wird dich als seine Geheimwaffe präsentieren, und deshalb mußt du sicher aufbewahrt werden. Nationaler Notstand. Jeder weiß, daß es in einer Notstandssituation keine individuellen Rechte mehr gibt.« Er wandte sich zu Yael um.
»Mach schnell, wir haben nicht viel Zeit.«
Bess schüttelte den Kopf. »Ich verlasse Josie nicht.«
»Er hat recht,« sagte Yael. »Tun Sie, was er sagt.« Er ging hinaus und ließ sie mit Kaldak allein.
»Ich gehe nicht mit.«
»Hör mir zu.« Kaldak war angespannt, der Verzweiflung nahe.
»In Herrgotts Namen, hör zu. Ich weiß, daß du mich haßt, und das ist in Ordnung. Aber ich sage die Wahrheit. Es hat sich alles geändert. Wir haben es hier mit Panik zu tun, und Ramsey wird alle Vollmachten bekommen, die er braucht. Nur wenn er dich nicht in seine Fänge bekommt, hast du überhaupt die Chance, noch ein bißchen Einfluß zu nehmen. Ramsey interessiert sich weder für dich noch für Josie, er interessiert sich nur für Ramsey. Solange du frei bist, hast du Handlungsspielraum.« Er wies auf den Fernseher, in dem gerade die Unruhen gezeigt wurden. »Siehst du denn nicht, daß ich dich nicht belüge? Ich möchte, daß du in Sicherheit bist. Ich möchte, daß Josie in Sicherheit ist. Glaub mir.«
Sie glaubte ihm. Sie hatte genügend Erfahrungen mit Ramsey,
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