Und dann der Tod
verstohlenen Blick zurück, um herauszufinden, ob der Angestellte ihm nachsah. Nein, mit Erleichterung stellte er fest, daß der Mann auf den nächsten Kunden wartete.
Er sprang in seinen Wagen und ließ die Tankstelle hinter sich.
Dieser verdammte Scheißkerl von einem Terroristen hatte ihn reingelegt. Die Polizei würde nicht mehr aufhören, ihn zu suchen. Jeder im Land würde die Augen offenhalten. Und er hätte es gar nicht mitbekommen, wenn ihm nicht die Zigaretten ausgegangen wären.
Halten Sie nirgendwo an, hatte Esteban gesagt.
Nein, bloß nirgendwo anhalten. Wenn er anhielte, könnte er ja erfahren, daß Esteban ihn hereingelegt hatte. Selbst der Fluchtwagen hatte kein Radio. Er war wie das Lamm, daß zur Schlachtbank geführt wurde.
Schlachtbank.
Die Angst drehte ihm den Magen um. Was sollte er jetzt tun?
Mama. Mama war intelligent. Sie würde einen Ort finden, wo er sich verstecken konnte. Sie würde sich was einfallen lassen, wie sie ihm helfen konnte.
Er mußte zu Mama.
Kapitel 18
20.52 Uhr
Eine Gruppe von Mechanikern und Piloten umlagerte den Fernseher im Büro neben dem Hangar.
Diesmal war es NBC, bemerkte Bess, aber das Bildmaterial war nahezu identisch mit dem, das CNN ausgestrahlt hatte.
»Walter, wir müssen hier weg«, sagte Kaldak zu einem mittelgroßen Mann in einer roten Windjacke. »Ist der Tank voll?«
»Ja.« Der Pilot wandte den Blick nicht vom Fernseher.
»Verfluchte Scheißkerle. Haben Sie das gehört? Sechs weitere Fälle. Das CDC hat gerade erklärt, daß sie nicht genug Gegenmittel für alle haben. Es handelt sich um eine Art im Labor erzeugte Erreger.«
»Wir müssen los, Walter«, wiederholte Kaldak.
Er nickte angespannt. »Sie sollten diesen Scheißtypen bombardieren.«
»Weiß man schon, wer es war?«
»Nein, aber es kann ja wohl nur Saddam Hussein oder einer dieser anderen Verrückten gewesen sein. Sie sollten sie bombardieren. Wir hätten sie alle erledigen sollen während des Golfkriegs.«
Ein Satz, den der Pilot fallengelassen hatte, ließ Bess aufhorchen. »Sie haben eben gesagt, es wäre nicht genug Gegenmittel da. Gibt es denn ein Gegenmittel?«
»Irgendwas, das sich noch im Versuchsstadium befindet. Das CDC hat einem kleinen Mädchen, das sie vor ein paar Stunden hereingebracht haben, Blut übertragen.«
»Und es lebt?«
»Bis jetzt ja.« Er wandte sich vom Fernseher ab. »Steigen Sie schon ein, Mr. Kaldak. Ich gehe nur noch eben die Checkliste durch. Wir sind in wenigen Minuten hier weg.« Er verließ das Büro in Richtung Hangar.
»Ein Gegenmittel«, murmelte Bess.
»Kein Gegenmittel«, erwiderte Kaldak. »Es kommt mir so vor, als hätten sie die letzte Blutprobe, die du ihnen geschickt hast, dem Mädchen injiziert.«
»Wie sollte das denn gehen?«
»Sie legen von einer Blutprobe Zellkulturen an, die vermehrt und aktiviert werden, dann verändern sie diese Zellen mit den immunen Genen. Bei HIV-Patienten wurden Experimente nach derselben Methode unternommen. Donovans Team hat offensichtlich diesen Vorgang beschleunigt.«
»Und es hat funktioniert. Das kleine Mädchen lebt. Das ist doch wenigstens ein Anfang.«
Kaldak schüttelte den Kopf. »Das ist ein Propaganda-Trick.
Die Regierung wollte nicht zugeben, daß es keinerlei Gegenmittel gibt. Deshalb haben sie sich eine Wunderkur ausgedacht.«
»Es ist ein Wunder. Sie ist am Leben.«
Er musterte ihren Gesichtsausdruck. »Was denkst du?«
Sie konnte seinen Blick spüren, als sie das Flugzeug bestiegen und auf den Passagiersitzen Platz nahmen. Aber er sagte nichts, bis sie abgehoben hatten. »Nun?«
»Sag dem Piloten, er soll nach Westen fliegen.«
»Das habe ich befürchtet«, sagte Kaldak. »Collinsville?«
»Collinsville!« wiederholte Yael.
Bess nickte. »Da befindet sich das CDC-Team. Und da ist auch mein Platz.«
»Du weißt, daß der Ort unter Quarantäne steht?«
»Sie werden mich schon reinlassen.«
»Genau das befürchte ich. Du wirst Ramsey direkt in die Arme laufen.«
»Mein Blut hat das Mädchen gerettet. Vielleicht kann ich noch mehr Menschen helfen«.
»Das Schlimmste ist schon passiert. Die Gefahr des Anthrax-Erregers ist mittlerweile weithin bekanntgemacht worden, so daß niemand, der alle Sinne beisammen hat, noch weitere dieser versiegelten Geldpäckchen öffnen wird.«
»Dieses Mädchen hat eins geöffnet.«
»Hör zu, deine Blutgruppe muß übereinstimmen. Das schränkt die Möglichkeiten deutlich ein. Und was glaubst du, wieviel Blut du abzugeben hast?«
Sie
Weitere Kostenlose Bücher