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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sie den ganzen Abend unter die Lupe genommen?
    Auf jeden Fall hatte er ihr eine Menge Fragen gestellt, und nicht alle hatten ihre nächsten Bekannten betroffen. Aus irgendeinem Grund versetzte ihr die Erkenntnis einen Stich.
    »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Bess.«
    Sie ging die Treppe hinauf. Als sie fast oben angekommen war, warf sie einen Blick zurück. Kaldak Geschirr spülen zu sehen war ein unpassender Anblick. Und doch waren seine Bewegungen präzise und sicher. Mit derselben sicheren Präzision hatte er den Wärter in San Andreas getötet.
    Plötzlich blickte er auf. »Was gibt’s?«
    Sie suchte nach einer Antwort. »Sie machen das wirklich gut.
    Hat Ihre Mutter Ihnen das beigebracht?«
    Er nickte. »Sie hat immer von mir verlangt, meinen eigenen Kram aufzuräumen. Das ist vernünftig. Auf einem sauberen Deck läuft das Leben viel glatter.«
    Alles mußte glatt ablaufen.
    Das hatte er schon im Krankenhaus gesagt.
    Aber sie hatte seine sorgfältigen Pläne durcheinandergebracht, und ein Mann war gestorben. Er war wütend auf sie gewesen, wütend, weil er gezwungen war zu töten. »Gehen Sie schlafen«, befahl er. »Ich werde weg sein, wenn Sie aufwachen. Fürs Frühstück sind Eier und Speck da. Verlassen Sie die Wohnung nicht. Öffnen Sie niemandem die Tür. Haben Sie verstanden?
    Niemandem.«
    »Ist ja gut, ich hab’s beim ersten Mal verstanden. Wann werden Sie wieder hier sein?«
    »Sobald ich habe, was ich brauche.«
    Sie wandte sich um und ging weiter nach oben.
    »Bess.«
    Sie sah sich um.
    »Sie sind absolut kein armes Würstchen.«
    »Ich kann das nicht machen, Kaldak«, sagte Ed Katz. »Ich arbeite in einem Team. Irgendeiner würde davon erfahren.«
    »Gib ihnen den Tag frei.«
    »Warum kannst du nicht den offiziellen Weg einhalten?«
    »Es gäbe Berichte über Berichte und nichts als Berichte. Ich will keine undichten Stellen.«
    »Du könntest es doch selbst machen.«
    »Ich habe nicht die Möglichkeiten.«
    Katz kaute auf der Unterlippe. »Mir gefällt das nicht. Es ist zu riskant.«
    »Es gefällt dir. Du leckst dir doch schon die Lippen danach, endlich loszulegen.«
    »Ich bin bloß neugierig.«
    »Du schuldest mir noch was.«
    »Scheiße.« Katz fuhr sich mit der Hand durch das lange, dunkle Haar. »Ich könnte dir mein Erstgeborenes anbieten.«
    »Du hast überhaupt keine Kinder.«
    »Also, es ist ja nicht so, daß Mara und ich es nicht versucht hätten. Wir testen gerade eine neue Hormontherapie. Vielleicht klappt’s ja. Wann brauchst du es?«
    »Heute abend.«
    »Unmöglich.«
    »Tu, was du kannst. Ich brauche etwas, egal was.«
    Katz machte ein mürrisches Gesicht. »Dann verschwinde endlich, damit ich loslegen kann.«
    »Ich warte lieber hier.«
    »Ein bißchen Druck kann nicht schaden.«
    Kaldak lächelte. »Genau.«

Kapitel 8
    Was zum Teufel sollte er Bess erzählen?
    Kaldaks Hände umklammerten das Lenkrad.
    Er hatte damit gerechnet, daß es schlimm kommen würde, aber nicht so schlimm. Er hatte keine Ahnung gehabt, daß Esteban so nah dran war. Eigentlich müßte er Bess belügen. Die Firma würde sich auf den Standpunkt stellen, daß sie es nicht zu wissen brauchte, und er war gut im Lügen. Lügen kamen einem heutzutage leicht über die Lippen.
    Er wollte sie nicht belügen. Lügen machten ihn krank.
    Und er mochte Bess Grady. Sie war zerbrechlich und stark, unsicher und kühn zu gleich. Ihm gefiel diese Mischung, ihr Mut, ihre Ehrlichkeit und sogar ihre Sturheit, die ihm soviel Ärger bereitet hatte.
    Und er hatte ihr ein Versprechen gegeben.
    Zum Teufel mit »sie braucht es nicht zu wissen«. Er würde mit Bess reden. Wahrscheinlich spielte es sowieso keine Rolle.
    Zumindest jetzt nicht.
    »Und?« fragte Bess, als Kaldak zurückkam. »Es hat ja ziemlich lange gedauert.«
    »Ich bin ein paar Umwege gefahren. Ich wollte sicher sein, daß mir niemand folgt.« Er ging in die Küche. »Wollen Sie Kaffee?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein, ich will, daß Sie mit mir sprechen.«
    »Also, ich brauche einen.« Er füllte Kaffeepulver und Wasser in die Kaffeemaschine und schaltete sie ein. »Warum gibt es in Hotelzimmern eigentlich immer nur diese kleinen Zwei-Tassen-Maschinen?«
    »Wo sind Sie heute hingefahren, Kaldak?«
    »Ich habe Ed Katz vom CDC angerufen und ihn gebeten, mich dort zu treffen.«
    »Und?«
    »Ich habe ihm das Geld aus der Sammelbüchse der Kirche gebracht und ihn gebeten, es untersuchen zu lassen.«
    Über all die Ereignisse hatte sie das Geld ganz

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