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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Erfolg, aber es fehlte nicht viel. Uns rennt die Zeit weg. Ich muß alles Erdenkliche unternehmen, um zu verhindern, daß dieses Ding losgeht, und ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Sie meinen, Sie brauchen mein Schweigen.«
    »Das wäre schon eine große Hilfe. Vielleicht werde ich Sie später noch um mehr Hilfe bitten.«
    »Es ist falsch.«
    »Vielleicht. Aber Esteban ist zu unberechenbar. Ich kann nicht riskieren, daß er durchdreht. Haben Sie eine Ahnung, was Anthrax anrichten kann?« Er biß sich auf der Lippe.
    »1942 haben die Briten eine Testbombe mit Anthrax auf einer abgelegenen Insel vor der schottischen Küste gezündet. Einen Tag nach der Explosion starben die ersten Schafe. Gruinard ist heute noch unbewohnbar.«
    Ihr lief es kalt den Rücken hinunter. »Und das soll mich jetzt dazu bewegen, mich ruhig zu verhalten? Außerdem haben Sie doch gesagt, die mutierten Bakterien hätten nur eine Lebenszeit von ein paar Stunden.«
    »Und was ist, wenn Esteban beschließt, die nicht mutierten Organismen zu verwenden?«
    »Hören Sie auf damit. Sie jagen mir Angst ein.«
    »Sie haben längst nicht soviel Angst wie ich. Ich habe es erlebt. Ich weiß, wovon ich rede.«
    »Wo haben Sie –«
    »Helfen Sie mir.«
    Sie stieß frustriert die Luft aus. Sie hatte erlebt, wie geschickt er sein konnte und wie gut er in der Lage war, ihre Gefühle zu manipulieren. Aber er meinte jedes Wort so, wie er es sagte, und seine Ehrlichkeit war überwältigend. »Ach verdammt.«
    »Ich brauche Sie.«
    Abrupt wandte sie sich von ihm ab und ging ein paar Schritte von ihm weg.
    »Ich tue das Richtige«, sagte er hinter ihr. »Glauben Sie mir, Bess.«
    Nur weil er glaubte, das Richtige zu tun, hieß das noch lange nicht, daß es das auch war.
    Aber wenn es nun doch das Richtige war? Sie hatte schon einen Vorgeschmack von Estebans Bösartigkeit bekommen.
    Was war, wenn etwas durchsickerte und ihn zum Losschlagen veranlaßte? Die mutierten Bakterien waren grauenhaft genug, aber die nicht mutierten waren noch schlimmer. Kaldaks Geschichte von Gruinard hatte sie völlig aufgewühlt.
    »Sie wissen nicht«, sagte Kaldak, »wozu Esteban fähig –«
    »Halten Sie den Mund, ich hab’s kapiert. Sie sind genau wie Emily. Ich möchte für mich selbst entscheiden, verdammt noch mal.«
    Kaldak schwieg.
    Ihr wurde klar, daß sie ihre Entscheidung schon getroffen hatte. Sie wandte sich zu ihm um. »Ich werde warten … eine Zeitlang.« Sie hob eine Hand, als er etwas erwidern wollte.
    »Bis wir Emily von Esteban zurückhaben. Was danach ist, weiß ich noch nicht. Aber ich habe keine Lust, hier die Puppe eines Bauchredners zu spielen, die den Mund dann aufmacht, wenn er es will. Wagen Sie nicht, mich wieder aus der Sache herauszuhalten. Ich will wissen, was Sie wissen. Wenn ich schon dafür mitverantwortlich sein soll, daß irgendeine Vernichtungswaffe hochgeht, dann nicht deshalb, weil man mich im dunkeln tappen ließ.«
    Er nickte langsam. »Sonst noch was?«
    »Ja.« Sie ging zu ihm. »Geben Sie mir eine Tasse von diesem verfluchten Kaffee. Ich brauche ihn jetzt.«
    Sie starrte Kaldak an, während er in der Kochnische hantierte und die Spuren des Abendessens beseitigte. Sie war eine Idiotin.
    Wenn Sie nur ein bißchen Verstand hätte, würde sie das FBI oder die CIA oder … sonst irgend jemanden anrufen.
    Aber Kaldaks Haltung zur Bürokratie leuchtete ihr ein. Sie hatte in Somalia zuviel Chaos erlebt, als daß sie noch an Organisationen glauben konnte, selbst wenn sie mit den besten Absichten kamen.
    »Sie brennen ein Loch in mich hinein«, bemerkte Kaldak sanft. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, Ihren starren Blick von mir abzuwenden?«
    »Allerdings. Ich genieße es, Sie anzustarren.«
    »Wenn es Sie glücklich macht.« Ordentlich hängte er das Trockentuch auf.
    »Glauben Sie eigentlich, Sie könnten mich mit Ihrer ganzen Häuslichkeit einwickeln? Der Kontrast scheint mir doch ein bißchen zu auffällig.«
    »Ach, Sie meinen, Ich will Sie nur von meiner Verbrechervisage ablenken?« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß, daß das keinen Zweck hat. Sein Gesicht kann man nicht verleugnen.« Er machte das Licht aus und ging um die Küchentheke herum. »Also lebe ich damit und setze es hin und wieder ein.«
    »Vermutlich ist es in Ihrem Beruf ganz praktisch.«
    »Na, na, Sie wollen mir doch nicht etwa weh tun?«
    »Tut Ehrlichkeit weh? Sie bringen Menschen um. Ich habe es gesehen.«
    »Ja, ich bringe Menschen um.«
    Es war lächerlich. Aus irgendeinem

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