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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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zerreißen oder es verbrennen, dann haben wir ein richtiges Problem. Was glauben Sie, zu welchen Gefühlen man Menschen treiben muß, bis sie Geld verbrennen?«
    Verzweiflung. Verbitterung. Wut.
    »Das wäre die Anarchie. Genau die Situation, die Habin haben will. Es war seine Idee, das Geld zu benutzen. Er hat sieben Jahre lang an dem Plan gearbeitet, die Druckplatten in Denver zu stehlen.«
    »Wo wird denn das Falschgeld hergestellt?«
    »Die Pesos haben sie in einer unterirdischen Werkstatt in Libyen gedruckt. Ich schätze, die US-Dollars drucken sie woanders.«
    »Wo?«
    »Ich würde wetten, irgendwo in den Staaten.«
    »Sie wissen es nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Aber es wäre sinnvoll, das Anthrax nicht durch die ganze Welt transportieren zu müssen.«
    »Lieber Himmel, was wissen Sie darüber?«
    Er schwieg eine Weile, dann fuhr er fort: »Ich habe Hinweise auf Waterloo, Iowa, entdeckt.«
    »Und wie?«
    »Esteban ließ einen Leutnant beseitigen, als er sich zu sehr dafür interessierte, was in Tenajo vor sich ging. Danach habe ich dessen Habe durchsucht.«
    Nachdem Kaldak selbst den Leutnant getötet hatte. Diese Schlußfolgerung ließ sich nur zu einfach ziehen.
    »Ja.« Er beantwortete die unausgesprochene Frage. »Und hätte ich Galvez nicht erledigt, hätte ich zu wenig Informationen gehabt, um den Versuch zu unternehmen, Sie aus San Andreas rauszubringen.«
    »Ich habe doch gar nichts gesagt. Ich wünschte nur, es hätte Esteban getroffen.«
    »Na, na, wir werden ja richtig blutrünstig.«
    »Waterloo, Iowa.« Sie schüttelte den Kopf. Ein geheimes Labor in Libyen oder sogar in Mexiko konnte sie sich vorstellen, aber doch nicht im Herzen von Amerika. »Dann befinden sich also das Labor und die Fälscherwerkstatt in Iowa?«
    »Wahrscheinlich. Höchstwahrscheinlich wurde die Blütenproduktion an denselben Ort verlegt, an dem sich auch das Labor befindet.«
    Alles an Ort und Stelle, bereit zum Losschlagen. »Aber wo ist das Ziel?« murmelte sie. »Und wie finden wir es heraus?«
    Einen Moment lang sah sie, daß sich sein Gesichtsausdruck veränderte. »Haben Sie mich belogen? Wissen Sie, wo der Schlag losgehen soll?«
    »Ich habe Sie nicht belogen. Ich bin mir nicht sicher.«
    »Aber Sie haben eine Ahnung?«
    »Ich habe bei Galvez ein Fax von Morrisey aufgefunden, einem Mann, der offensichtlich als eine Art Kundschafter fungiert. In dem Fax stand, er, Morrisey, würde sich demnächst nach Cheyenne begeben.«
    »Wollen Sie sie nicht warnen?«
    »Es war nur eine Bemerkung am Rande. Keine eindeutige Drohung. Sollte ich eine ganze Stadt in Aufruhr versetzen, auch wenn es sich als gegenstandslos erweist?«
    »Ja.«
    »Und wenn Esteban davon erfährt, sucht er sich einfach ein anderes Ziel aus. Dann haben wir überhaupt keine Möglichkeit, ihn aufzuhalten.«
    »Mich interessiert nicht, ob sie geschnappt werden. Ich will einfach kein zweites Tenajo.«
    Er kniff die Lippen zusammen. »Vertrauen Sie mir. Es wird kein zweites Tenajo geben. Nicht wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, es zu verhindern.«
    Und wenn er es nicht verhindern konnte? Sie lehnte sich zurück und lauschte dem heftigen Pladdern des Regens auf dem Autodach.
    Ein schlechtes Zeichen, hatte Katz gesagt.
    Sie konnte nur hoffen, daß er sich geirrt hatte. Sie konnten kein böses Omen mehr gebrauchen.
    »Ich habe sie verpaßt«, sagte De Salmo. »Ich war zu spät dran.«
    »Damit mußte man rechnen«, erwiderte Esteban.
    »Soll ich warten?«
    »Nein, fliegen Sie nach New Orleans.«
    »Kommt sie dorthin?«
    Esteban lächelte. »Aber ja, sie wird dorthin kommen.«
    »Wo befindet sich das sichere Haus?« fragte sie und blickte zum Fenster hinaus. Auf ihrer Fahrt Richtung Osten regnete es zwar weniger heftig, aber gleichmäßig. »Wir sind jetzt in North Carolina, stimmt’s?«
    »Seit zwanzig Minuten. Wir werden das Haus bald erreichen.
    Es liegt in Northrup, einer Kleinstadt ein bißchen südlich.«
    »Ich möchte, daß Sie Yael anrufen, sobald wir dort sind.«
    Kaldak nickte. »Wie Sie wollen. Ich habe Ihnen ja gesagt, daß er vielleicht nicht –«
    Kaldaks Handy klingelte. Er holte es aus der Jackentasche und schaltete es ein.
    »Mist.«
    Während er zuhörte, verschwand die Ausdruckslosigkeit aus seinem Gesicht. Seine Lippen bebten, und an seiner Stirn trat eine Ader hervor. »Sind Sie sicher, Ramsey?« fragte er.
    »Wann?«
    Irgend etwas stimmte nicht. Das Anthrax? Hatte Esteban etwa schon – »Schwachsinn. Ich kann das nicht machen. Ich

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