Und dann der Tod
werde es nicht machen.« Er schaltete das Handy ab und gab Vollgas.
»Stimmt was nicht? Was ist passiert?«
»Einen Augenblick.« Er bog von der Schnellstraße in eine kleine Straße und stellte den Motor ab.
»Ist es das Anthrax?« fragte sie.
»Nein.« Er starrte geradeaus und umklammerte das Lenkrad so fest, daß seine Knöchel weiß hervortraten. »In New Orleans braut sich was zusammen.«
»Was braut sich da zusammen?«
»Heute morgen war eine Anzeige in der Morgenausgabe der Times-Picayune.«
»Wovon reden Sie?«
»Eine Todesanzeige. Emily Grady Corelli soll übermorgen beerdigt werden.«
Bess war starr vor Schreck. Sie bekam keine Luft mehr. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, das ist nicht wahr. Das ist verrückt. Das ist nur eine bösartige Finte von Esteban.«
Er schüttelte den Kopf.
»Sagen Sie nicht nein.« Ihre Stimme zitterte. »Das kann nicht wahr sein. Emily war in Mexiko. Wie sollte sie – Es ist gelogen.«
»Ich wünschte, es wäre so.« Seine Stimme war belegt. »So wahr mir Gott helfe, ich wünschte, es wäre so, Bess. Es wurde bestätigt. Sie liegt im Beerdigungsinstitut Duples in der Ersten Straße. Ihre Leiche ist vergangene Nacht per Luftfracht angekommen, mit gefälschten Dokumenten der Gesundheitsbehörde, Geld und Anweisung für die Beerdigung.«
»Das ist eine Lüge. Er hat mir schon einmal gesagt, sie sei tot und liege in der Leichenhalle, aber es war Rico. Es war nicht Emily, es war Rico.«
»Diesmal ist es wirklich Emily. Man hat Fingerabdrücke abgenommen und –«
»Ich glaube es nicht. Sie haben mir gesagt, daß Yael sie finden und herbringen würde –«
»Sie ist tot, Bess.«
Sie wollte es nicht glauben. Wenn sie es glaubte, würde es wahr werden. »Nein, ich werde es Ihnen beweisen. Ich fahre nach New Orleans und gehe in das Beerdigungsinstitut, und ich werde beweisen –«
»Nein.« Plötzlich wandte er sich ihr zu und zog sie in seine Arme. »Es tut mir so leid, mein Gott, es tut mir so leid.«
Er versuchte, sie zu trösten, dachte sie dumpf. Aber das konnte sie nicht akzeptieren. Trost zu akzeptieren würde bedeuten, zuzugeben, daß Emily tot war. »Ich will sie sehen.«
»Das ist eine Falle. Was glauben Sie, warum Esteban sie nach New Orleans geschafft hat? Weil Sie da wohnen. Er hat gewußt, daß wir alles, was dort vorgeht, unter die Lupe nehmen. Er wollte sie dorthin locken.«
»Also hat er sie getötet?«
Er ließ sich Zeit mit der Antwort. »Er mußte sie nicht töten.
Sie war schon lange tot. Vermutlich ist sie in jener ersten Nacht in Tenajo an Anthrax gestorben.«
»Nein, sie war nicht krank. Und sie war nicht in San Andreas.
Es war Rico. Es war Ric –«
»Psst.« Er vergrub seine Finger in ihrem Haar, und seine Stimme bebte. »Ich ertrage es nicht. Gott, ich habe nie geglaubt, daß es so sein würde.«
»Ich muß hin. Sie ist nicht tot. Ich weiß es. Sie ist nicht –«
»Bess. Sie ist tot, und Sie will Esteban auch tot sehen. Ich kann Sie nicht nach New Orleans lassen.«
Sie stieß ihn weg. »Sie können mich nicht davon abhalten, nach New Orleans zu fahren.«
»Hören Sie, Ramsey beeilt sich mit dem DNS-Test. Bis morgen oder übermorgen werden wir absolute Sicherheit haben.«
»Zum Teufel mit Ihrer Sicherheit.« Es war alles gelogen.
»Starten Sie den Wagen. Bringen Sie mich zum Flughafen. Zu irgendeinem Flughafen.«
»Nein.« Er wandte seinen Blick von ihr ab. »Das kann ich nicht tun.«
»Sie müssen es tun. Ich gehe in kein sicheres Haus. Sie können ohne ihre verdammte Augenzeugin weitermachen.«
Er schüttelte den Kopf.
»Hören Sie endlich auf mit Ihrem Nein. Das hier ist mein Leben!«
»Nein, das stimmt nicht ganz.«
Was sagte er da?
»Es ist gut möglich, daß Sie gegen die mutierten Anthrax-Bakterien immun sind«, sagte er.
Sie sah ihn verstört an. »Immun?«
»Eigentlich hätten Sie in Tenajo sterben müssen. Alle anderen sind gestorben.«
»Aber Sie haben doch gesagt, daß sich die Bakterien sehr schnell auflösen.«
Er schüttelte den Kopf. »Sie waren schwächer geworden, hatten aber noch genug Kraft, ihre Wirkung zu entfalten. Sie haben Rico getötet. Sie haben Ihre Schwester getötet.«
»Sie haben Emily nicht getötet. Esteban –«
»Sie ist daran gestorben, Bess.« Ein Gesichtsmuskel zuckte.
»Sie haben überlebt. Warum, glauben Sie, hat Esteban Sie nicht sofort getötet? Er konnte nicht verstehen, warum Sie nicht gestorben sind, und er wollte bei Ihnen Bluttests durchführen lassen.«
»Ich
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