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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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wollen –«
    »Ich habe Ed gebeten, ein Blutabnahmebesteck in den Aktenkoffer zu packen. Ich wußte, daß ich ihm möglichst bald eine Probe besorgen mußte.«
    »Sie waren also vorbereitet«, stellte sie fest. »Wann hatten Sie vor, es mir zu sagen?«
    »Nachdem ich Sie in Sicherheit gebracht hätte. Am liebsten hätte ich es Ihnen sofort gesagt.«
    »Und warum haben Sie es nicht gemacht?«
    »Ich konnte es nicht riskieren. Sie waren nicht in der Lage, an irgend etwas anderes als an Ihre Schwester zu denken. Wenn Ihnen klar gewesen wäre, wie wertvoll Sie für Esteban sein könnten, hätten Sie ihm vielleicht einen Austausch vorgeschlagen.«
    »Und das konnten Sie nicht zulassen.«
    »Das konnte ich nicht zulassen«, bestätigte er grimmig.
    »Genausowenig kann ich Sie nach New Orleans bringen, ohne vorher die Blutprobe zu bekommen. Ich möchte Ed wenigstens eine kleine Chance lassen, selbst wenn Esteban Sie töten sollte.«
    Seine Unverblümtheit hätte sie beinahe aus der Fassung gebracht. Sie durfte die Beherrschung nicht verlieren, sonst würde sie an die Decke gehen. Sie mußte sich zusammenreißen, bis sie zu Em – Lieber Gott, es konnte nicht Emily sein.
    Emily war in Sicherheit, sie versteckte sich irgendwo in den Bergen von Mexiko. Es gab so viele Orte, an denen man sich verstecken konnte. Mit Josie auf der Flucht hatte sie Höhlen und Löcher gefunden – Es war nicht Emily.

Kapitel 10
    Das Beerdigungsinstitut Duples befand sich in einem riesigen weißen Gebäude. Der Anstrich blätterte ab, und der Rasen war stellenweise gelb. Auf einem Sockel neben der Eingangstür stand die Statue eines Engels mit einer Trompete.
    Sollte er den Erzengel Gabriel darstellen? fragte sich Bess dumpf. Emily hätte dieser Ort nicht gefallen. Sie wollte immer alles sauber und gut erhalten.
    Kaldak packte sie am Arm. »Sie können es sich noch anders überlegen.«
    Sie schüttelte den Kopf und beschleunigte ihren Schritt. Bring es bloß hinter dich, sagte sie sich. Du wirst erkennen, daß sie einen Fehler gemacht haben, und wirst wieder verschwinden.
    »Sie gehen zu weit, Kaldak.« Ein großer, grauhaariger Mann trat aus einer Nische hervor. »Um Gottes willen, wollen Sie, daß sie umgelegt wird?«
    »Es ist Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, daß das nicht passiert, Ramsey. Haben Sie das Gebäude überprüft?«
    »Ja. Schaffen Sie sie von hier weg.«
    Kaldak betrachtete die Häuserreihe auf der anderen Straßenseite. »Was ist mit denen?«
    Ramsey nickte kurz. »Wir haben sie überprüft. Keine Scharfschützen. Ich mußte den Leuten sagen, der Präsident würde einen Besuch abstatten. Wahrscheinlich werden sie ihre Kongreßabgeordneten anrufen. Warum zum Teufel sollte der Präsident hierherkommen?«
    Kaldaks Blick wanderte an ihm vorbei ins Foyer. »Wo liegt sie?«
    »Im ersten Raum links.« Ramsey warf einen Blick zu Bess.
    »Sie vergeuden Ihre Zeit, Ms. Grady. Sie wollen das doch nicht wirklich tun. Der Sarg ist versiegelt.«
    »Warum?«
    Ramsey trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Sie ist in den Bergen gestorben und wurde dort begraben. Es war heiß, und die Bedingungen waren nicht gerade förderlich für –«
    »Wollen Sie damit sagen, Esteban hat ihre Leiche ausgegraben und hierhergeschickt?« Grausam und entsetzlich. Es war ja schon entsetzlich genug, einfach ein Loch zu graben und eine Frau hineinzuwerfen.
    Aber das war Emily nicht widerfahren. Es mußte jemand anders sein.
    Bess öffnete die Eingangstür und betrat das Gebäude. Erster Raum links. Ein Eichensarg in der Mitte. Auf beiden Seiten brannten Kerzen. Keine Blumen. Wo waren die Blumen?
    Ihre Brust schnürte sich zusammen. Sie bekam keine Luft.
    »Bess.« Kaldak stand neben ihr.
    Sie befeuchtete ihre Lippen. »Öffnen Sie ihn.«
    »Nein.«
    »Öffnen Sie ihn, Kaldak.«
    »Sie haben gehört, was Ramsey gesagt hat. Sie werden nicht sehen wollen –«
    »Ich muß es sehen. Ich muß es wissen. Öffnen Sie ihn, oder ich tu es selbst.«
    Er stieß einen Fluch aus und trat auf den Sarg zu. Er riß den Deckel des Sargs auf.
    Sie würde nur einen Blick hineinwerfen, und dann wüßte sie, daß es ein Irrtum war.
    Nur ein Blick und es wäre vorbei.
    Mein Gott!
    Kaldak fing sie auf, als sie zusammenbrach.
    »Emily.«
    »Ruhig.« Sie nahm ganz schwach wahr, daß Kaldak sie die Treppenstufen hinauftrug. Es waren die Stufen zu ihrer Wohnung. Wie waren sie hierhergekommen? »Denken Sie nicht nach. Versuchen Sie zu schlafen.«
    »Ich habe nicht geglaubt –«
    »Ich

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