Und dann der Tod
dafür zu sorgen, daß Bess im Krankenhaus beschützt wird.«
»So sehe ich das auch.«
»Nehmt das Treppenhaus zum Hof und geht zum Hinterausgang raus. Hast du einen Wagen?«
»Er steht an der Canal Street. Und wie soll ich an Ramseys Wache im Hof vorbeikommen?«
»Wie zum Teufel soll ich das wissen? Laß dir was einfallen.
Damit hast du doch sonst auch keine Probleme.«
»Vielen Dank.«
»Kauf ein Ticket nach Milwaukee über Chicago. Wenn ihr in Chicago seid, paß auf, daß euch niemand folgt. Dann nehmt ihr einen Flug nach Baltimore.«
»Noch weitere Anweisungen?«
»Tut mir leid.« Yael hatte völlig recht mit seinem Sarkasmus.
Kaldak versuchte, die Kontrolle über die weite Entfernung hinweg zu behalten. Er fühlte sich so verflucht hilflos. Er wäre am liebsten dort. Und die Angst drehte ihm den Magen um.
»Kein Problem.« Yael dachte nach. »Hast du Morrisey gefunden?«
»Tot.«
»Mist.«
»Ja, aber ich habe vielleicht eine Spur. Ich werde dir später darüber berichten. Ruf mich an, wenn ihr im Krankenhaus seid.«
»Wenn ich ungestört telefonieren kann. Es wird Bess nicht gefallen, wenn sie mitbekommt, daß ich dir Bericht erstatte. Am Ende gibt sie mir noch einen Tritt, und das würde dir bestimmt nicht gefallen.«
»Also ruf an, sobald du kannst.« Er legte auf. Versuch jetzt vor allem, Cody Jeffers zu finden, sagte er sich. Bloß nicht an Bess denken. Es gab nichts, was er sonst tun konnte. Yael war intelligent und vorsichtig. Er würde sich um sie kümmern.
Einfach nicht an Bess denken, Yael telefonierte. Bess konnte nicht hören, was er sagte, aber sie hätte wetten können, daß sie genau wußte, wen er an der Strippe hatte. Es war ihr völlig egal, ob Kaldak erfuhr, wohin sie unterwegs war, aber es gefiel ihr nicht, daß Yael mit dem Gespräch gewartet hatte, bis sie im Schlafzimmer verschwunden war.
Sie zog ihre Jacke an, hängte sich die Kamera um und ging wieder ins Wohnzimmer. »Ich bin reisefertig. Ich hoffe, Kaldak hat Ihnen gute Vorschläge gemacht, wie wir hier rauskommen.«
»Ups.« Yael stand auf und nahm ihren Koffer ebenso wie seinen eigenen. »Ich wollte nur diskret sein.«
»Es wäre mir lieber, Sie wären ehrlich, anstatt diskret.
Welchen Weg nehmen wir?«
»Durch den Hof.« Er schloß die Wohnungstür auf. »Sie bleiben hier am Treppenabsatz, während ich runtergehe und mit Ramseys Mann rede. Mal sehen, wie ich ihn von hier weglotsen kann.«
»Was ist, wenn es nicht klappt?«
»Ich denke, dann werde ich ihm sanft und vorsichtig eins über die Rübe geben.«
»Ich glaube nicht, daß man egal wem sanft eins über die Rübe geben kann. Ramsey wird ganz schön sauer auf Sie sein.«
»Damit muß ich leben.« Yael ging die steinernen Stufen hinunter. »Warten Sie hier.«
Im Hof gab es keine Beleuchtung, und es sah aus, als würde Yael in einem schwarzen Loch verschwinden. Bess strengte sich an, etwas zu sehen, aber sie konnte weder Yael noch den Wachposten ausmachen.
Ihr wurde plötzlich unbehaglich. Sie müßte eigentlich Schritte hören. Yaels Stimme. Irgend etwas …
Stille.
»Bess«, rief Yael.
Sie zuckte zusammen.
»Kommen Sie. Beeilen Sie sich.«
Sie rannte die Stufen hinunter, und Yael geleitete sie durch den Hof.
»Wie sind Sie ihn losgeworden?«
»Bin ich gar nicht«, murmelte er. »Er war nicht da.«
»Was?«
»Er war gar nicht da.« Sie konnte seine Anspannung fühlen.
»Und es gefällt mir nicht, verdammt noch mal. Ramsey hätte ihn nicht von seinem Posten beordert.«
»Der andere Wachmann, Peterson …« Peterson war tot.
Peterson war ermordet worden.
Yael antwortete nicht, aber er verstärkte den Druck auf ihren Arm.
Die Gasse, die zur Straße führte, wirkte düster und bedrohlich.
»Bleiben Sie ein paar Schritte hinter mir. Ich gehe voraus.«
Yael verschwand in der Dunkelheit.
Allein. Die Angst ließ sie erschauern. Irgend jemand beobachtete sie. Sie konnte es spüren.
Nicht in der Gasse, die Yael entlangging. Hinter ihr.
Sie blickte über die Schulter und sah nur Ungeheuer. Schatten über Schatten. Dann eine Bewegung.
Gott.
Sie rannte die lange Gasse entlang hinter Yael her. Sie konnte die Straßenlaternen und Yaels Umrisse erkennen.
»Yael!«
»Bess, was ist –«
Eine Hand faßte ihr ins Haar und hielt sie mit einem Ruck an.
Sie blickte über die Schulter. Ein weiß angemaltes Gesicht leuchtete in der Dunkelheit. Ein Totenkopf. Es sah aus wie ein Totenkopf. Noch etwas anderes blitzte auf, die Klinge in seiner
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