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Und dann kam Ute (German Edition)

Und dann kam Ute (German Edition)

Titel: Und dann kam Ute (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atze Schröder
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hawaiianische Lomi-Lomi-Massage und zum Abschluss des Tages ein Bodypeeling mit anschließendem Pflegeritual.»
    Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber was diese zauberhafte Badeelfe da versprach, übertraf meine kühnsten Erwartungen. Wanne! Hawaii! Pflegeritual und vor allem: Lomi Lomi! Das alles klang so verlockend wie eine Mischung aus «Neuneinhalb Wochen», «Deep Throat» und «Shades of Grey». Ich zwinkerte ihr wissend zu. «Nehme alles genau in dieser Reihenfolge. Und bitte kreuzen Sie auch ‹Happy Ending› an.»
    Sie lächelte süffisant und brachte mich in ein brüllend heißes Zimmer, in dem eine riesige Badewanne stand. Ich streifte lässig meinen Bademantel ab, schaute hinein und wich entsetzt zurück.
    Zehn Sekunden später stand ich wieder am Tresen: «Fräulein, da ist meinem Vorgänger in der Wanne offenbar ein kleines Malheur passiert. Da ist wohl beim Husten ordentlich Land mitgekommen. Na ja, kann ja mal passieren. Shit happens.»
    Erschüttert starrte sie direkt auf meinen purpurbehelmten Liebeskrieger.
    «Entschuldigung, Frau Röntgen, aber mit dem Bademantel habe ich die Wanne abgedeckt. Und ja, wo Sie gerade gucken – das ist alles Natur! Wirklich, die gibt es auch in solchen Größen. Wollen wir dann gleich mal mit Lomi Lomi weitermachen? Oder warten wir noch auf die hawaiianischen Pusteblümchen?»
    Sekunden später lag ich auf einer harten Massagebank. Ein Sumoringer im weißen Bademeisterhöschen bearbeitete mich. Die nächsten dreißig Minuten verbrachte ich in unfreiwilliger Duldungsstarre mit anschließender Bewusstlosigkeit. Als ich zu den Harfenklängen von Andreas Vollenweider erwachte, fühlte ich mich erstaunlich entspannt und erholt. Der Fettsack hatte mir offenbar sämtliches Übel aus meinem gedemütigten Leib gedroschen. Er war jeden Schweizer Franken wert. Wie bestellt erschien meine Wellness-Zofe und führte mich mit wissendem Grinsen in die mosaikverzierte Badelandschaft. Umgehend machte ich einen Seemannsköpper vom Dach der finnischen Saunahütte, und weiter ging es erst mal mit fünfzehn Meter Lagen durch den muggelig warmen Pool. Als ich wieder auftauchte, bemerkte ich, wie mich drei goldverzierte Matronen im Versace-Lametta-Bikini mit fettigen Blicken vernaschten. Mit einem riskanten Fluchtmanöver über die Poolkante ins eiskalte Tauchbecken brachte ich mich vor ihnen in Sicherheit.
    Nach fünf Minuten Schockfrosten machte ich mich auf den Weg zum Bodypeeling mit dem versprochenen Entspannungsritual, dass ich ja auch noch gebucht hatte. Die ganze Prozedur hatte ich mir zwar anders vorgestellt, aber übel war das auch nicht – wie ’ne Art Sandstrahlung. Hinterher ging es im Schongang locker mit dem Polierschwabbel über die frischrenovierte Epidermis.
    Um ehrlich zu sein: Am Ende fühlte sich das alles überraschend gut an. Nach einem Tag Wellness war ich komplett runderneuert. Die alte Spannkraft war wieder da, jeder Muskel vibrierte lebenslustig, und das Auge des Tigers erstrahlte hell in neuem Glanz. Ich freute mich schon auf das Abendprogramm: genussvolle Gaumenkitzler und andere herrliche Schweinereien. Außerdem sollte man in dem Laden auch gut essen können. Das «Chevi» war bekannt für exotische Spezialitäten und eine hervorragend sortierte Cocktailbar, wo ich mit Sicherheit ein paar exquisiten Skihasen das Fell über die Ohren ziehen konnte. Endlich war ich wieder auf Kurs!
    Mit einem diabolischen Grinsen auf dem Gesicht verließ ich den Seifentempel, stiefelte direkt auf mein Zimmer und fläzte mich behaglich auf das bequeme Sofa. Gleich würde auf RTL meine Lieblingssendung starten: «Exclusiv» mit Frauke Ludowig. Endlich Ruhe. Mein RTL. Herrlich.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. Obwohl ich nicht aufmachte, stand plötzlich der Hoteldirektor persönlich im Zimmer: der legendäre Maurice «Monty» Montreux.
    «Tach, Herr Schröder, sitzen bleiben, keine Umstände. Der gute Heck hat mich angerufen und mich gebeten, Ihnen eine persönliche Einladung für unser traditionelles Direktorendinner auszusprechen. Wir beginnen pünktlich um halb neun in der ‹Brasserie du Lac›. Ich erwarte Sie also in stilsicherer Garderobe und freue mich darauf, Sie zu sehen.» Unaufgefordert ließ er sich dann im Sessel nieder und erzählte ein paar Räuberpistolen aus der guten alten Zeit. Der Höflichkeit halber machte ich den Fernseher aus und versuchte ihm aufmerksam zu folgen. Verdammt. Wieder nix mit «Exclusiv». Danke, du snobistischer

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