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Und dann kam Ute (German Edition)

Und dann kam Ute (German Edition)

Titel: Und dann kam Ute (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atze Schröder
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Kumpel das ganze Spektakel heil überleben würde. Knutschend, fummelnd, trinkend, prustend und komplett enthemmt, plantschten wir uns durch alle drei Teile von «Free Willy». Gerade als ich dachte, was soll jetzt noch kommen, legte Monty noch einen drauf: «Mon Dieu, das darf doch nicht wahr sein. Schon elf Uhr durch! Jetzt aber alle husch, husch ins Bett!»
    Was für ein Teufel – stand das Bett doch keine acht Meter von unserer blauen Liebeslagune entfernt! Und was heißt hier überhaupt Bett? In dem Trümmer hätte Schneewittchen bequem mit sieben grünen Ogern hausen können. Während Montys Gespielin ihren Galan mit einem flauschigen Frottétuch verwöhnte, zeigte er zu ihrer sichtlichen Enttäuschung nicht mehr ganz so deutlich, dass er ein Rüde war. Ich weiß nicht, ob es die drei Flaschen Schaumwein waren oder ob es am zu heißen Badewasser lag: Unser graumelierter Stiffmaster nickte einfach selig weg. Aber wir drei hatten auch so unseren Spaß.
    Mein Gott, es geht doch nichts über zwei wunderbare Klassefrauen, die eine gute Unterhaltung zu schätzen wissen. Ich sagte: «So, ihr beiden Fußballmuttis, dann holt mal eure Minikicker aus dem Raucherzimmer ab, sonst geht’s hier gleich in die Verlängerung!»
    Lachend zogen die beiden Schönheiten von dannen. Ich sag es ja immer wieder: Frauen hassen nichts so sehr wie Langeweile! Ich deckte den schnarchenden Monty liebevoll mit einer Tagesdecke zu, hängte die Bettwäsche zum Trocknen raus auf den Balkon und zog mich rechtschaffen müde in mein Zimmer zurück. Gerade als ich ins Land der Träume übersetzte, klingelte mein Handy auf dem Nachttisch. Schlaftrunken ging ich ran. Ute war dran: «Atze, mir geht’s nicht gut. Ich hab große Schmerzen. Ich mach mir Sorgen. Hier stimmt was nicht. Wo bist du denn?»
    Schlagartig war ich hellwach, und bereits zehn Minuten später flutete ich den Sechs-Zylinder-Boxer meiner Zuffenhausener Präzisionslenkwaffe. St. Moritz–Essen: 800 Kilometer! Bei einem vorsichtig tiefgestapelten Durchschnitt von 257 Stundenkilometern. Ich versuchte, meine besorgte Nachbarin zu beruhigen: «Ute, halt durch, ich bin in drei Stunden bei dir!» Um exakt fünf Uhr siebenundvierzig und dreiundzwanzig Sekunden klopfte ich lautstark an Utes Wohnungstür. Nach endlosen Minuten öffnete sie gähnend und schaute mich verdutzt an: «Ach ja, Atze, du bist’s! Fehlalarm, waren nur zwei Frühwehen! Kannst dich wieder hinlegen.»
    Fassungslos schlich ich die Treppe hoch in meine Wohnung. All die Sorgen – umsonst! Na, Gott sei Dank. Utes besorgte Stimme war mir durch Mark und Bein gegangen. Auf der Autobahn hatte ich sogar ein kleines Stoßgebet Richtung Abendhimmel geschickt. Jetzt fiel mir die ganze Anspannung aus dem Pelz. Als ich beim Pinkeln in den Spiegel schaute, sah ich so fertig aus wie Helmut Schmidt nach einer Elektrozigarette. Schlagartig wurde mir klar: Wellness wird total überschätzt.

[zur Inhaltsübersicht]
    6.
    Babys erster Porsche
    A ls ich am nächsten Morgen um neun Uhr völlig gerädert in meiner kuscheligen Biber-Porsche-Bettwäsche die Augen öffnete, hörte ich ein dumpfes Klopfen an der Tür. Wahrscheinlich war ich davon aufgewacht – die Klingel hatte ich nämlich vorsichtshalber abgestellt. Panisch verkroch ich mich unter meinem dicken Plumeau. Mein erster Gedanke war: Hoffentlich sind das nicht die beiden Badenixen aus dem «Chevi»! Mit vorgehängter Kette öffnete ich vorsichtig die Tür und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass es nur die gute Ute war. Ein kurzes Lächeln erschien auf meinem Gesicht, doch dann fiel mir ein: Ich war ja eigentlich stinksauer auf sie. Bevor ich ihr auch nur den kleinsten Vorwurf eintüten konnte, nahm sie mir mit einem treuherzigen Blick aus ihren braunen Augen den Wind aus den Segeln: «Sag mal, hab ich mich eigentlich schon bei meinem kleinen Rennfahrer bedankt? Danke, dass du heute Nacht sofort gekommen bist. Das war sooo süß von dir!»
    Gönnerhaft machte ich eine wegwerfende Handbewegung und entgegnete: «Hä? Ach so! Kein Thema, das war doch nix. Ich war eh grad in der Gegend!»
    Jetzt war sie verdutzt: «Hä? Hast du nicht was von St. Moritz erzählt?»
    Um Zeit zu gewinnen, friemelte ich umständlich die Kette von der Wohnungstür und hörte mich selber stammeln: «Ach so … nee … ja … nein, nein – nicht St. Moritz … das war doch nur mein alter Kumpel Moritz Schmidt vom Porsche-Zentrum Wanne-Eickel. Wir haben uns ein paar Stunden mit dem neuen

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