Und dann kam Ute (German Edition)
machte mich anscheinend orientierungslos auf die Suche nach meinem Korb. 21 – 22 – 23 – Treffer!
«Hallo, Entschuldigung!»
Mit mitfühlendem Blick aus lapislazuliblauen Augen stand sie plötzlich wieder vor mir. «Das tut mir sooo leid. Sie haben wahrscheinlich einfach nur das Katzenfutter gesehen und …» – sie stockte. «Sie müssen sie sehr geliebt haben. Wie hieß sie denn?»
Ich war selbst so von meiner Lügengeschichte ergriffen, dass ich mit den Tränen kämpfte. Ich nahm ihre Hand, sah ihr tief in die Augen und hauchte unendlich traurig: «Pussy.» Tröstend nahm sie mich in den Arm, und ich spürte, wie sich ihr sich nach Zärtlichkeit sehnender Körper an mich schmiegte. Ich hatte sie am Genick und trug sie vorsichtig an einen ruhigen Ort, um sie in aller Ruhe zu vernaschen. Herrlich.
Während ich ihr den BH fingerfertig wieder verschloss, tippte sie mit einem zufriedenen Lächeln ihre Nummer in mein Handy. Ich zog ihren Schlüpfer aus meinem Cowboystiefel, warf ihn ihr zu und fragte: «Wie heißt du eigentlich? Welchen Namen tippst du da ein?»
Sie zwinkerte mir zu und sagte: «Na welchen wohl? Pussy, oder ist dir Catwoman lieber, Baron Münchhausen?»
Gutgelaunt schwang ich meinen süßen Arsch in den Porsche und hauchte ihr zum Abschied ein Küsschen zu. Noch völlig liebestrunken, schob ich Kuschelrock 5 in den CD-Schacht und gab mich dem Satinbettwäschesound von Barry Whites «Love Theme unlimited» hin. Vor unserem Haus angekommen, traf ich erfreulicherweise auf Ute. Das Mutterschiff U.S.S. «Waldorf» trug gerade den Wocheneinkauf herein und flötete mir entgegen: «Guten Tag, Herr Nachbar. Na, du gestiefelter Kater, wo kommst du denn so zerzauselt her?»
«Ute, du wirst es nicht glauben, ich war auch einkaufen!»
«Ja, und wo ist deine Tüte?»
Etwas beschämt dachte ich: Das willst du nicht wirklich wissen. Also entgegnete ich: «Ich hab mir nur ’n Schnitzelbrötchen auffe Hand geholt. Ab morgen bin ich sowieso ’ne Woche auf Tour, und heute Abend ist doch bei Hajo auf der Terrasse unsere Männerrunde, da wird traditionell angegrillt.»
«Oh, Männerrunde, das klingt ja nach Niveau und Hochkultur. Da danke ich doch mal wieder dem lieben Gott, dass ich ’ne Frau bin! Komm doch morgen zum Frühstück, du hast doch sowieso nichts im Kühlschrank. Dann sehe ich dich wenigstens noch mal, bevor du wieder durch die Lande tingelst.»
«Gute Idee, Frau Lehrerin, aber Sie müssen auch wirklich streng zu mir sein, denn ich habe meine Hausaufgaben wieder nicht gemacht!»
Sie lachte – und ihr Lachen ging mir durch Mark und Bein. Diese Frau hatte irgendetwas an sich, das mich tief berührte. Bei ihr dachte ich nie an «Wham, bam, thank you, Mam», sondern an … an … an … was anderes eben! Verdammt noch mal. Ich wischte meine Gedanken an Ute beiseite und dachte stattdessen an den bevorstehenden Männerabend. Genau das Richtige, um den Weiberkram aus der Birne zu spülen. Zum Aufwärmen schnappte ich mir die letzte Dose Hansa-Pils aus dem Kühlschrank, stellte den Wecker auf 18 Uhr und legte mich aufs Sofa, um ein kleines Nickerchen zu machen.
Um Punkt sieben stand ich bei Hajo auf der Terrasse. Kati hatte er für diese Nacht bei ihrer Schwester Julia in Bochum einquartiert, damit sie unter den männlichen Gästen keinen Schaden anrichten konnte. Speziell Gomera-Gerd fühlte sich nach seiner unfreiwilligen Entjungferung in der Kartoffelkiste sichtlich wohler, wenn Kati bei einer Party nicht in seiner Nähe war.
Hajo war wie immer der perfekte Gastgeber. 250 allerfeinste Bratwürstchen vom Metzger Ummelmann, 500 Liter Krombacher vom Fass und nicht zu vergessen – sein ganz neuer Stolz, der «Radium 3000 Royal», der beste und teuerste Heizpilz, den man für Geld kaufen kann. Nennleistung 355 kW bei einem Druck von 4200 Hektopascal. Flanschgelagert, Titanlegierung und komplett selbstreinigend, versteht sich.
Und alle waren gekommen: Doppel-Dieter, Klötzchen-Werner, Birkel alias «der Lange», Schmitti, der Russe, Frosch, sein Bruder, Micky, Töne, der dicke Bangert und die Zwillinge. Selbst Axel, der heimliche Bundestrainer, hatte es sich nicht nehmen lassen, die 450 Kilometer von Nürnberg rüberzukommen. Das war ein Hallo!
Es geht doch eben nichts über einen amtlichen Männerabend mit einer Supertruppe am Start. Und damit das ein für alle Mal klar ist: kultureller Anspruch, Toleranz, intellektueller Tiefgang und vor allen Dingen Niveau haben an so einem Abend
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