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Und dann kam Ute (German Edition)

Und dann kam Ute (German Edition)

Titel: Und dann kam Ute (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atze Schröder
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Gefühlsduselei zusammenfabuliert.
    Schließlich wurde es kalt am Strand. Ich versuchte, die schlafende Rundbürste zu wecken. Mein Arm, auf dem sie lag, fühlte sich nämlich inzwischen an wie ein kaltes Stück Treibholz. Ich rüttelte an ihrer Schulter.
    «Hömma, du Boxenluder, eins würde ich nur noch zu gerne wissen – wenn dir das alles doch schon klar war, warum hast du dann eigentlich eben mit dem Kasper noch rumgeknutscht?» Die Antwort wurde trocken serviert.
    «Junge, wenn du erst mal in meinem Alter bist, lässt du dir ’ne gute Knutscherei nicht mehr entgehen. Weißt du – Alter schützt vor Liebe nicht, aber Liebe vor dem Altern.»
    Als ich in meinem Gästezimmer auf Helgas Schlafcouch lag und über diesen verrückten Tag nachdachte, brummte mein Handy. Jetzt, nachts um halb zwei? Ich schaute auf das Display. Nachricht von Ute: «Kann nicht schlafen, habe gerade ganz viel an dich gedacht. Vermisse dich. Liebe Grüße, Ute».
    Mir wurde ganz warm ums Herz. Und so ganz alleine in diesem Zimmer, gestand ich mir ein, dass ich Ute ebenfalls vermisste. Das würde ich aber auf keinen Fall Helga erzählen, sonst würde sie mir wieder gleich mit der großen Liebe kommen. Als ob einem nicht warm ums Herz werden darf, wenn man mal von einer guten Nachbarin eine nette SMS bekommt.
    Glücklich schlief ich ein.
    Helga und ich verlebten noch eine wunderbare Woche. Mit Enrico, der sich als gar nicht so übel herausstellte – trotz Camp-David-Hemd –, wurden alle Missverständnisse ausgeräumt. Die beiden umflirteten sich schon nach zwei Tagen wieder auf Teufel komm raus. Als ich schließlich gut erholt im Flieger Richtung Düsseldorf saß, musste ich immer wieder den Kopf schütteln. Je oller, desto doller! Oder wie mein Vater immer sagte: Der zweite Frühling kommt mit den dritten Zähnen.

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    8.
    Safer Sex
    E igentlich hasse ich einkaufen, deshalb kaufe ich auch nie nur ein. Ich nenne es «Erlebnisshopping». Auch im Supermarkt. Gerade im Supermarkt. Weil ein guter Supermarkt die ideale Partnerbörse ist. «Elitepartner» und Facebook sind doch nur virtuelle Fummelbuden. Wer am wirklich wahren Leben teilnehmen und was zum Kuscheln klarmachen möchte, der schaut sich am besten in einem gutsortierten Supermarkt um. Es ist wie in der Werbung: «‹Real›! Einmal hin, alles drin!» Also erst mal hin.
    Braun gebrannt, in bester körperlicher Verfassung und bereit, den Pfeilen Amors die richtige Richtung zu geben, schob ich meinen Einkaufswagen aufreizend lässig an der Obsttheke vorbei. Aus den Supermarktlautsprechern erschallte eine ungekürzte Version von «Imagine», gespielt von Ricky King und seinen «Hit Kids». Plötzlich Alarmstufe Rot! Sehrohr an Brücke: «Blondes Fabelwesen, sehr hart backbord voraus, kein Geleitzug, unbewacht – alles fertig machen zum Entern!»
    Da stand sie zwischen struppigen Steckrüben und saftigen Dattelpflaumen: Miss März, ca. 31 Jahre, 1,72 groß, vom Bündnis 90-60-90/Die Blonden. Feinstes Stöckelwild, eine Hormonoase für meine von Dürre geplagte Testosteronsavanne. Eine lupenreine Bernsteinantilope aus dem Hochland von Äquatorialguinea. Jetzt bloß keinen Fehler machen. Ein lautes Husten, das Knacken eines Zweiges, ein leichtes Knarzen im Gürtelbereich … wenn die auch nur ahnt, dass dein liebeshungriger Lederdrill mal kurz aus dem Osternest rauslünkern will – dann ist die weg, und du siehst sie nie wieder. Also erst mal Ruhe bewahren. Der umsichtige Scout untersucht penibel alle Spuren und analysiert die Beute im Einkaufswagen des Opfers: kleine Packung Magerquark, 0,2 Prozent Fett, cremig gerührt. 125 Gramm Hühnerbrustfilet (schön mager!), kleine Packung «Leicht & Cross», ein Deinhard-Piccolo, ’ne Packung o.b.-Minis und eine Dose Whiskas.
    Für den erfahrenen Großwildjäger ist jetzt alles klar: Das hübsche Fräulein ist Single, figurbewusst, stark verunsichert, hat ein Haustier – und die Garage wurde schon lange nicht mehr richtig durchgefegt. Das Spiel konnte beginnen. Alter Trick, aber immer wieder hochwirksam: In einem günstigen Augenblick unbemerkt den Wagen übernehmen. Bingo! Einen Augenblick später hörte ich sie schon freundlich hinter mir flöten: «Entschuldigung, ich glaube, Sie haben meinen Wagen genommen!»
    «Oh, das tut mir leid.»
    Tief deprimiert rang ich um Fassung: «Wo war ich nur mit meinen Gedanken. Seit dem Tod meiner Katze stehe ich total neben mir.»
    Tief beschämt gab ich den Wagen zurück und

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