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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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Tom geleert hatte …
    Um neun gingen wir, nun in Begleitung eines sehr zerzausten Charlie, der auf einem Würstchen-Sandwich herumkaute, durch den wunderschönen Park zum Festzelt, um unseren Soundcheck zu machen. Floristen, Caterer und das Personal des Anwesens schmückten die Tische mit extravaganten Gebinden aus weißen Rosen, Ritter sporn, Gardenien, Freesien und knackigen grünen Äpfeln, stellten elegante goldene Platten an jeden Platz und schlangen weitere Lichterketten durch Girlanden aus weißen Rosen und Lavendel, die um den vorderen Teil des Haupttisches gewunden waren und sich über die weißen Spalierbögen am Eingang rankten. Inmitten des ganzen Gewimmels stand Francesca, Charlies Schwes-ter, gekleidet in ein weites kariertes Hemd, Yogahosen und derbe Stiefel. Ihr lockiges dunkles Haar war für die Hochzeit bereits zu einer bezaubernden Hochfrisur aufgesteckt und mit einem Perlendiadem und weißen Rosen geschmückt.
    »Guten Morgen, ihr Hübschen«, sagte sie strahlend. »Ganz schön luxuriös, was?«
    Sophie, Wren und ich umarmten sie. »Es ist wunderschön«, sagte ich. »Und du siehst hinreißend aus, Frankie.«
    Sie lachte: »Ginge es nach mir, würde ich genau das hier heute anziehen. Aber Owens Hemd und meine Yoga hose passen farblich nicht ins Ambiente. Außerdem würde meine Mutter einen Herzinfarkt kriegen. Sie hat fast ein ganzes Jahr lang auf mich eingeredet, damit ich ein Kleid anziehe – wenn ich jetzt kneife, wird sie mir das ewig nachtragen.«
    »Und vergiss nicht – immer schön die Hände waschen«, sagte Charlie und nahm seine Schwester in die Arme.
    »Das sagt der Richtige!« Mit kritischem Blick musterte sie ihren Bruder. »Wer hat dich denn durch die Hecke geschleift?«
    Charlie zog eine Grimasse: »Keine Bange, für die Trauung werde ich mich ordentlich zurechtmachen.«
    »Na, das hoffe ich für dich. Sonst wird Mums heiliger Zorn dich heimsuchen.«
    Während Charlie und Francesca sich neckten, fiel mir auf, wie sehr sie einander ähnelten. Ich kannte Frankie fast genauso lange wie ihren Bruder und mochte sie sehr. Es war seltsam, sie mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen zu sehen. Immerhin war sie zwei Jahre jünger als Charlie und steuerte bereits den Hafen der Ehe an. Ein Gedanke kristallisierte sich aus meinem Bewusstsein heraus: Würde auch ich irgendwann heiraten? Sofort löschte ich diese Frage wieder. Da ich momentan mein Bestes versuchte, meine Suche nicht mit irrationalen Erwartungen zu überfrachten, war es keine gute Idee, derart weit vorauszudenken.
    »Charles William Wakeley, wie zum Teufel siehst du denn aus?«, ertönte eine Stimme vom anderen Ende des Festzelts. Ich drehte mich um und entdeckte Charlies Mum, die geradewegs auf uns zumarschierte.
    Es amüsierte mich immer wieder, wie sich Charlie in einen trotzigen Fünfjährigen zurückverwandelte, sobald seine Mutter in der Nähe war. Es war unglaublich süß, aber gleichzeitig auch ziemlich komisch, wenn der große, selbstbewusste Charlie auf einmal rot wurde und verlegen herumzappelte. Vor allem da Glynis, seine Mutter, ein Persönchen von gerade mal einem Meter fünfzig war.
    »Ich ziehe mich nachher noch um, keine Sorge.« Seine Schultern sackten nach vorne, und er vergrub die Hände in den Hosentaschen, als ihn Glynis umarmte.
    »Das hoffe ich, Charlie-Schatz. Mal ehrlich, Romily, hast du jemals einen Menschen getroffen, der sich derart gegen schicke Kleidung sträubt?« Sie zwinkerte mir zu. »Erinnerst du dich noch an seine Abschlussfeier?«
    Charlie rieb sich den Nacken. »Muuum!«
    Jack, Sophie und Tom beobachteten unseren sich windenden Schlagzeuger mit unverhohlenem Vergnügen. Da ich Charlies Eltern seit Jahren kannte, hatten wir ein ge meinsames Repertoire an lustigen kleinen Charlie-Ge schichten.
    »Am Schluss sah er doch ganz okay aus«, warf ich rasch ein, doch Glynis war nicht mehr zu bremsen.
    »Ja, aber nur deshalb, weil ich zum Glück eine anständige Haarbürste aufgetrieben habe. Er sah aus, als wäre er aus einem Erdloch gekrochen. In der Galerie deines Vaters kannst du meinetwegen den unkonventionellen Künstler markieren, Charlie, aber heute wirst du dich ordentlich zurechtmachen. Romily, versprich mir, dass du ihn nicht eher gehen lässt, als bis er halbwegs anständig aussieht.«
    Folgsam nickte ich, während Charlie genervt aufstöhnte. Ich wusste nicht, ob Glynis und Henry jemals die Hoffnung hatten, dass aus Charlie und mir ein Paar werden würde, doch als wir jetzt in diesem

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