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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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beobachtete, wie Jack und Sophie ihre Hände noch fester ineinander verschlangen, und ich sah die Wehmut in Toms Augen, da seine Gedanken zweifellos zu Cayte wanderten. Wren lächelte mir zu, doch ihr Blick war traurig – und zum ersten Mal seit Monaten wurde mir meine eigene Einsamkeit wieder bewusst. Diese Erkenn tnis währte nur einen Moment, doch lange genug, um mich aufzuschrecken. Energisch schob ich den Gedanken beiseite. Ich war nie der sentimentale Typ gewesen und hatte auch nicht vor, einer zu werden.
    Die Ringe wurden getauscht, und das Paar wurde zu Mann und Frau erklärt. Owen wartete gar nicht erst auf die Aufforderung des Standesbeamten, seine Braut zu küssen, sondern riss die kichernde Frankie an sich und gab ihr einen langen Kuss in bester Hollywoodfilm-Manier, begleitet von Jubelrufen, Pfiffen und dem Applaus der Anwesenden. Da die Formalitäten nun erledigt waren, konnten Owen und Frankie nach ihren eigenen Vorstellungen weiterfeiern. Dazu zählte, dass Charlie unter seinem Stuhl ein Paar Bongos hervorzog, über den Boden in die Mitte des Streichquartetts kroch und eine einzigartige Version von Feeders »Buck Rogers« zum Besten gab, während das Paar in den Garten hinaustanzte, gefolgt von den amüsierten Gästen.
    Nach dem Nachmittagsempfang mit viel Gelächter, einigen Tränen, gut hundert glücklichen Menschen und unserem gut gelaunten Auftritt mit Liedern aus unserem amerikanischen Songbuch, gingen wir durch Combermeres wunderschönen geheimen Garten zu unserem Cottage zurück.
    »Ist das nicht toll, dass wir zwischen den Auftritten Zeit haben für eine Teepause?«, fragte Soph, als sie ein Tablett mit edlem Porzellangeschirr und einer Royal-Doulton-Teekanne ins Wohnzimmer brachte. »Daran könnte ich mich definitiv gewöhnen.«
    Ich zog meine hohen pinkfarbenen Plateauschuhe aus und genoss mit einem erleichterten Seufzer das Gefühl des weichen Teppichs unter meinen geschundenen Zehen. An diesem Morgen waren mir die Schuhe als eine gute Idee erschienen, doch ich hatte vergessen, wie lange man bei so einer Veranstaltung herumstand, und dafür brannten meine Fußballen jetzt fürchterlich. Ich tappte aus der Verandatür in den Privatgarten des Cottages hinaus und lief barfuß über den kühlen Rasen.
    Als ich gerade versuchte, mit den Zehen ein Gänseblümchen zu pflücken, trat ein Paar schimmernd schwarze Lackschuhe in mein Blickfeld. Ich hob den Kopf und sah mich Charlie gegenüber, dessen lässiges Grinsen und hochgekrempelte Hemdsärmel perfekt in die heitere, entspannte Umgebung passten.
    »Klasse Auftritt heute Nachmittag. Frankie liebt deine Stimme.«
    »Danke. Es hat Spaß gemacht. Übrigens Respekt für dein Getrommel. Wann hast du das denn arrangiert?«
    Er setzte sich auf die Wiese und trank einen Schluck aus der Tasse, die er mit nach draußen gebracht hatte. »Letzte Woche. Am Telefon. Wir haben nur heute kurz geprobt, als ihr anderen euch fertig gemacht habt. Imogen, die Cellistin, kennt Frankie von der Uni, und der Feeder-Song war Imogens Idee, weil sie weiß, dass meine Schwester und Owen ihn sehr mögen.« Er pflückte einen Grashalm und wickelte ihn sich um die Finger. »Mir fallen solche Sachen nicht leicht.«
    Ich nahm an, dass er sich auf das vorangegangene Thema bezog und erwiderte lächelnd: »Also ich fand diese Improvisation sehr mutig – zumal ich weiß, wie wichtig dir normalerweise unsere Proben sind.«
    »Hä? Nein, nein, nicht das Bongospielen. Ich meine«, er deutete auf die Umgebung, »das alles hier. Die Hochzeit. Mitzuerleben, wie meine kleine Schwester einen neuen Lebensabschnitt beginnt, während ich …« Er räusperte sich. »Ich komme irgendwie nicht gut mit Veränderungen klar.«
    Nach den vielen Monaten der Distanz war ich so viel Offenheit von ihm gar nicht mehr gewöhnt. »Tja, früher oder später müssen wir uns wohl alle verändern.«
    Na, toll . Jetzt klang ich schon wie eine Ratgebertante im Fernsehen …
    »Mmmm.«
    Die Bienen in den Hecken schienen ihre Verstärker voll aufgedreht zu haben, während unser Gespräch ins Stocken geriet.
    »Hey, ihr beiden! Wie viel Zeit haben wir noch, ehe wir wieder zum Festzelt rüber müssen?«, rief Tom von der Verandatür aus.
    Erschrocken sprang Charlie auf, als wäre er bei etwas Verbotenem ertappt worden. Toms breites Grinsen verriet, dass ihm diese Reaktion nicht entgangen war – und dass er genüsslich darauf herumreiten würde.
    »Ich hoffe, ich habe euch nicht bei irgendwas gestört.«
    »Nein,

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