Und dann kusste er mich
Vertrag gehen würden. Und jetzt sollten sie tatsächlich an uns interessiert sein? »Was haben sie über die Songs gesagt?«
Er holte tief Luft: »Es hat ihnen gefallen. Und sie wollen mehr. Sechs Songs mehr, um genau zu sein. Sie bauen gerade einen Künstler auf und suchen nach irgendetwas Frischem, das sie von anderen Labels abhebt. Ich wage es kaum zu sagen, aber sie meinen, unsere Sachen seien genau das, wonach sie gesucht haben!«
Mit einem Jubelschrei sprang ich auf, packte Jacks Arme, und wir hüpften wie Kinder herum, bis wir atemlos auf unsere Stühle zurücksanken und uns dümmlich angrinsten. Das war total verrückt! Wir hatten unsere Songs nur zum Spaß komponiert und unsere unrealistischen Teenagerträume vom Starruhm längst hinter uns gelassen. Ich wusste, dass wir gut waren, glaubte jedoch, dass sich außer uns niemals jemand für die Songs interessieren würde.
»Wer hätte das gedacht, was? Dass unsere Songs markttauglich sind«, sagte Jack strahlend. »Seit diesem Anruf bin ich wie auf einem Trip. Aber ich weiß, wir haben es drauf. Wir sind der Hammer!«
»Oh, yeah!« Um nicht vor Freude durchzudrehen, schaltete ich meine Vernunft ein. »Warte – was genau bedeutet das für uns? Zum Beispiel zeitlich gesehen …«
Jack wurde wieder ganz sachlich: »Integral möchte die Stücke Anfang nächsten Jahres haben. Der Typ, mit dem ich gesprochen habe, meint, dass sie von Mitte Januar an ernsthaft nach Stücken für das Album suchen werden. Wir haben einfach Glück, dass wir ihm während der Planungsphase aufgefallen sind. Ich glaube nicht, dass wir unseren Brotjob sofort aufgeben können, aber wenn sie die Kompositionen mögen und sich dieser Künstler dafür eignet – wer weiß, wohin das führen wird? Na, was hältst du davon?«
Es war eine Menge zu verdauen, aber die leichteste Entscheidung, die ich je zu treffen hatte: »Ich bin dabei.«
Jack reichte mir die Hand: »Abgemacht.«
»Und wie geht es jetzt weiter?«
»Das werden wir sehen, wenn wir die Songs komponieren«, erwiderte Jack. »Ich schätze, wir benötigen sechs Wochen. Es dürfte also kein Problem sein, die Songs bis zum Ende der zweiten Januarwoche zu liefern.« Mit einem schiefen Grinsen fügte er hinzu: »Ich nehme an, es wird dir guttun, wenn du dich zur Abwechslung mal auf die Zeit nach Weihnachten konzentrierst.«
Wow. Das war ein völlig neuer Gedanke. Ich hatte mir nie überlegt, was ich nach dem Weihnachtsabend tun würde, wenn die Frist für meine Suche abgelaufen wäre. In den letzten zehn Monaten hatte ich mich tagaus tagein nur mit meiner Suche und PK beschäftigt, so dass dies ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden war und ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen konnte. Doch Tatsache war, dass die Zeit auslief und die Suche nach Weihnachten vorbei sein würde. Was sollte ich dann tun? Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, wie mein Leben weiter verlaufen würde, wenn er nicht auftauchte. So viele Menschen vertrauten auf mich und glaubten fest daran, dass ich mein Ziel erreichen würde: Was würden sie denken, wenn ich bei meiner Suche versagte? Würde es wie in dieser Szene bei Forrest Gump sein, in der er einfach aufhörte zu laufen, sich umdrehte und den langen Weg nach Hause antrat, während die Leute, die ihn begleitet hatten, stehen blieben und ihm nachblickten?
Entschlossen schob ich die düsteren Gedanken beiseite und konzentrierte mich wieder auf das Hier und Jetzt. Die Aussicht, bei Integral wenigstens einen Fuß in die Tür zu kriegen, war unglaublich aufregend. Es war nicht die Musikkarriere, von der ich geträumt hatte – zumindest noch nicht –, doch es war ein Anfang, auf den wir aufbauen konnten. Während wir angeregt darüber diskutierten, wie wir die Sache anpacken sollten, wurde mir auf einmal bewusst, wie weit ich in fast einem Jahr gekommen war. So erfolglos die Suche nach PK bis jetzt auch gewesen sein mochte, so hatte ich dadurch doch gelernt, voller Vertrauen meinem Herzen zu folgen. Und wenn ich am Ende des Jahres sagen konnte, dass ich mir selbst treu geblieben bin, dann wäre das ein gutes Omen für das nächste Jahr … was immer es für mich bereithalten würde.
Da The Pinstripes am Wochenende nicht gebucht waren, wurde kurzerhand ein geselliges Beisammensein anberaumt, das am Freitagabend mit einem Essen bei Jack und Sophie beginnen und am Samstag mit einer Radtour am Cannock Chase fortgesetzt werden sollte. Das Gute an der jüngsten Auftrittsflaute war, dass
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