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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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warf mir einen fragenden Blick zu, doch sein Siegeswille war stärker als seine Neugierde, und so fuhr er los und ließ mich verdattert am Wegesrand zurück.
    Als ich schließlich wieder aufstieg und den anderen hinterherradelte, war ich froh, etwas Zeit für mich zu haben, um meine Gefühlslage zu analysieren. Doch je öfter ich diesen besonderen Moment in Gedanken abspulte, desto verschwommener wurde er. Ich musste mir das Ganze eingebildet haben. Er hatte gesagt, er unterstütze meine Suche, warum also sollte es solch einen Moment überhaupt geben? Vielleicht war ich durch den Sturz benebelter, als ich gedacht hatte oder vielleicht … Resolut schob ich den Gedanken beiseite. Bis ich die anderen an den Picknicktischen vor dem Erfrischungsstand wiedertraf, war ich zu der Überzeugung gelangt, dass gar nichts vorgefallen war. Und Charlie schien das genauso zu sehen.
    Den restlichen Tag über und später dann bei Jack und Soph war zwischen Charlie und mir wieder alles ganz normal. Wir neckten einander, scherzten mit den anderen und genossen das Zusammensein mit unseren Freunden. Es gab weder verstohlene Blicke noch peinliche Gesprächspausen.
    Als ich schließlich in den frühen Morgenstunden ins Bett kroch, gab es für mich keinen Zweifel mehr: Ich hatte die Situation falsch interpretiert, und zwischen Charlie und mir war alles genauso wie immer.
    In den nächsten Wochen bemühte ich mich, nicht an Charlie zu denken und mich mit anderen Dingen abzulenken. In der Arbeit ging es unglaublich hektisch zu, da in den beiden Monaten vor Weihnachten die Jingles für Möbelangebote, Versandhauskataloge und Supermarktfeinkost komponiert werden mussten. Spaßeshal ber und »um uns in Feststimmung zu bringen« dekorierte Mick die gesamte Fledermaushöhle mit Flitterkram und bunten Lichterketten. Amanda fand das natürlich grauenvoll und murmelte irgendetwas von Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen, doch Mick weigerte sich, seine Dekoration abzunehmen, da er genau wusste, dass Amanda auf unsere Kreativität angewiesen war, um ihre Auftraggeber zu beeindrucken, und es deshalb nicht auf einen Machtkampf ankommen lassen würde. Ich fand die Dekoration amüsant, wenngleich sie mich unweigerlich daran erinnerte, dass die Zeit für meine Suche allmählich ablief.
    Tante Mags und Onkel Dudley befanden sich inzwischen an der Schwelle eines neuen, abenteuerlichen Lebensabschnitts, da die Teestube meiner Tante – Tea & Sympathy – kurz vor der Eröffnung stand. Nach der Arbeit verbrachte ich meine Abende meist damit, ihnen beim Streichen und Einrichten der kleinen Teestube zu helfen – auch dies eine willkommene Abwechslung von den widersprüchlichen Gedanken in Bezug auf Charlie und PK. Am Abend vor der Eröffnung trafen wir uns in der Teestube zu einem kleinen Umtrunk bei Wein und frisch gebackenem Weiße-Schokolade-Erdbeer-Kuchen, der laut meiner Tante optimal zu Neuanfängen passte.
    »Tja, Magsie, wir haben’s geschafft«, sagte Onkel Dudley strahlend und drückte sie an sich.
    »Ja, das haben wir. Es wird doch funktionieren, oder?«
    »Natürlich!«, versicherte ich ihr. »Schau dich doch nur um – es ist so einladend und gemütlich. Wahrscheinlich wirst du die Leute abwimmeln müssen.«
    Die Teestube war in weichem Grün, blassem Pink und Pastellblau gestrichen und ein Paradies mit allen nur erdenklichen süßen Leckereien. Auf den Tischen mit den gelben Tischdecken standen Vintage-Teetassen, gefüllt mit Seidenblumen. Auf der weißen Holztheke reihten sich mit Glasglocken abgedeckte Porzellankuchenplatten aneinander, in den Wandregalen standen alte Bücher aus Onkel Dudleys Flohmarktkäufen, und auf den Hockern aus Weidengeflecht lagen bequeme Kissen – alles, was das Kundenherz begehrte, um sich willkommen geheißen zu fühlen. Der Raum war durch und durch Tante Mags – bis hin zu den gerahmten Fotos hinter der Theke von Onkel Dudley, Our Pol und mir.
    Ich hob mein Glas: »Ich möchte gern einen Toast aussprechen. Auf Tante Mags und ihre wundervollen Kuchen.«
    Onkel Dudley prostete uns zu, doch Tante Mags schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich weiß einen besseren Trinkspruch.« Feierlich hob sie ihr Glas: »Auf die Träume. Und auf den Glauben, dass sie Wirklichkeit werden können.«
    Welche Bedenken ich wegen Caytes Rückkehr in Toms Leben auch gehabt haben mochte, ich musste eingestehen, dass sich Cayte definitiv bemühte, den Schaden, den sie mit ihrem Artikel angerichtet hatte, wiedergutzumachen. So hatte sie einen

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