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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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Laune wurde durch die leckeren Snacks merklich besser.
    D’Wayne kam in Begleitung einer schönen Blondine auf uns zugeschlendert, mit der er sich intensiv unterhielt. Augenblicklich vergaß Tom seinen Ärger und setzte sein unwiderstehlichstes Lächeln auf. »D’Wayne, Kumpel, willst du uns diese bezaubernde Dame nicht vorstellen?«
    Charlie stöhnte auf und warf mir einen genervten Blick zu, ehe er sich in Richtung Büfett in Sicherheit brachte. Die Frau lächelte gelassen.
    »Hi, Cayte Brogan, Reporterin bei Midland Radio. Wir berichten über den heutigen Event. Ich liebe eure Musik.«
    »Danke«, erwiderte Tom, obwohl das Kompliment eindeutig an uns alle gerichtet war. »Bist du Kate mit K oder mit C?« Sein Charme triefte förmlich vor Schmalz.
    »Mit C und mit einem Y«, schnurrte Cayte und zeigte auf das grässliche herzförmige rosa Namensschild am Revers ihres hervorragend geschnittenen Kostüms.
    Tom nahm die Einladung, ihren eindrucksvollen Busen zu bestaunen, nur allzu gern an. »Ah, meine zwei Lieblingsbuchstaben.«
    Das spürbare Knistern zwischen den beiden verwandelte diese schlichte Buchstabendiskussion im Stil der Sesamstraße in einen Kinofilm für Erwachsene.
    Jack verdrehte die Augen und wandte sich D’Wayne zu, der seine Enttäuschung darüber, von Tom ausgebootet worden zu sein, kaum verhehlen konnte. »Wann sollen wir wieder auf die Bühne zurück?«
    »So bald wie möglich«, antwortete D’Wayne etwas zu heftig, während er Tom feindselig anfunkelte.
    Wir begannen mit dem zweiten Set, und der Groove von »Love Train« zog zahlreiche einsame Herzen zur Bühne hin. Obwohl dieser Gig wahrscheinlich als einer der haarsträubendsten in unsere Bandgeschichte eingehen würde, musste ich zugeben, dass die Supermarktidee zu funktionieren schien. Die einsamen Herzen, die vor der Bühne tanzten und mit ihren lächerlichen Namens plaketten durch den Laden spazierten, schienen Spaß daran zu haben, sich gegenseitig beim Einkaufen zu beobachten. Gleichwohl war mir klar, dass keiner von uns eine Wiederholung dessen haben wollte. Hochzeiten wa ren zweifellos ein vertrauteres Terrain …
    »Zumindest einer von uns wird heute Abend ganz sicher abgeschleppt«, flüsterte mir Wren zu, als die Einleitung zu »Sunny« einsetzte. Sie nickte zu Cayte hinunter, die Tom an seiner Gitarre hingerissen anstarrte.
    Ich ergriff ein Tamburin und schlug tanzend den Takt, während Wren ans Mikrofon trat und den Leadgesang übernahm. Abwesend ließ ich den Blick über die vor der Bühne versammelte Menge gleiten, während ich Wrens Gesang hin und wieder mit der zweiten Stimme ergänzte. Gegen Ende der zweiten Strophe wollte ich gerade zu singen beginnen, als mir unterhalb der Bühne plötzlich etwas ins Auge stach.
    Ein gestreifter Schal – grün-braun-beige –, derselbe wie jener, den PK getragen hatte.
    Ich erspähte den Schal am hinteren Ende des Tanzflächenbereichs, gleich neben dem Gang mit den Frischwaren. Der Schal war um den Hals eines Kunden gewickelt, der mit dem Rücken zu mir stand. Ich kniff die Augen gegen das grelle Scheinwerferlicht zusammen und versuchte, den Mann besser zu erkennen. Er hatte rostbraunes gewelltes Haar, aber konnte es tatsächlich PK sein? Um mich herum ging die Musik weiter, die Band war beim Instrumentalpart angelangt, und Tom nutzte die Gelegenheit, der umwerfenden blonden Reporterin seine beachtlichen Gitarrenkünste zu demonstrieren. Als ich wieder auf die Menge blickte, setzte mein Herzschlag für einige Takte aus, da der Mann mit dem gestreiften Schal nicht mehr zu sehen war.
    Das kann er nicht gewesen sein , schalt ich mich energisch. Konzentrier dich lieber auf deine Musik .
    Die letzte Strophe begann, und Wren improvisierte, während Jack und ich die Melodie aufnahmen. Als wir bei den drei Wiederholungen der letzten Zeile ankamen, sah ich den Mann plötzlich wieder, wie er sich von den Kassen in Richtung Ausgang bewegte. Und diesmal gab es keinen Zweifel: sein Haar, der Schal, der schwarze Wollmantel … alles genauso wie in meiner Erinnerung. Der Song endete, und ohne nachzudenken ließ ich das Tamburin fallen, rannte die Stufen an der Seite der Bühne hinunter und weiter an den tanzenden einsamen Herzen vorbei nach draußen auf den Parkplatz. Im ersten Moment verschlug mir die eisige Abendluft den Atem. Wo war er?
    Verzweifelt blickte ich mich um. Wie konnte er so schnell verschwunden sein? Ich wollte schon niedergeschlagen den Rückzug antreten, als mich ein lautes Hupen

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