Und dann kusste er mich
stehe vielleicht vor einem Durchbruch. Ja, ich weiß, das habe ich schon einmal behauptet, doch diesmal ist es wirklich realistisch. Einer meiner Bandkollegen ist mit einer Journalistin liiert, und sie möchte einen Artikel über meine Suche schreiben. Ich nehme an, sie wird auch diesen Blog erwähnen – ihr werdet also alle Stars sein (irgendwie).
Im Verlauf der letzten Wochen ist etwas mit mir passiert, das direkt mit meiner Suche nach PK zusammenhängt und womit ich nie gerechnet hätte. Ich höre von allen möglichen Leuten, wie sehr ich mich durch die Suche verändert hätte. Und die Veränderung gefällt ihnen. Ich habe mich immer für einen positiven Menschen gehalten, doch vor kurzem haben mir meine Freunde gesagt, dass ihnen das erst jetzt so richtig auffällt. Es scheint mir also gutzutun, meinem Herzen zu folgen. Ich bin weniger bereit, Enttäuschungen einfach hinzunehmen, und trotz der Rückschläge, die ich bisher erfahren habe, ist meine Hoffnung stärker denn je.
Als sich nun diese Chance mit dem Artikel auftat, bin ich sofort darauf angesprungen. Ich weiß noch nicht, wann genau er veröffentlicht wird, aber wenn es so weit ist, werdet ihr die Ersten sein, die es erfahren.
Spannend, was?
Rom x
»Ich glaube, du hast gerade den Trauzeugen aufgerissen!«, rief Wren mit Augen groß wie Suppenteller.
»Blödsinn!«
»Doch! Er war total hin und weg von dir!«
»Er hat doch nur gesagt, dass er sich darauf freut, mich singen zu hören«, wandte ich ein, während wir über den Personalparkplatz zu Jacks Van gingen.
»Es geht darum, wie er es gesagt hat. ›Sie singen zu hören‹ war nur ein Euphemismus für das, was er in Wahrheit von dir will …«
»Wren!«
Tom kam mit einem Arm voller Mikrofonständer an ihnen vorbei. »Was ist los?«
»Der Trauzeuge hat sich gerade an Rom rangemacht«, erzählte Wren vergnügt.
»Tja, dazu gibt es ja eine bestimmte Theorie«, bemerkte Jack grinsend. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er hinter uns getreten war, und sah nun ratlos zu Wren hinüber, die mit dem Mischpultkoffer auf den steinernen Torbogen des unglaublich eindrucksvollen schottischen Schlosses zuging, dem Veranstaltungsort für unseren heutigen Auftritt.
»Was für eine Theorie?«
»Es ist die Theorie der Anziehung.«
Ich war bereits in Richtung Torbogen unterwegs, blieb jetzt aber stehen und drehte mich zu Jack um. »Und weiter?«
»Die Theorie besagt, dass man auf das andere Geschlecht unwiderstehlich wirkt, sobald man sich in jemanden verknallt hat.«
»Warum ist das so?«
Er zuckte die Achseln. »Ich vermute mal, wenn du nicht jeden Typen als potenziellen Freund abcheckst, bist du einfach entspannt, mehr du selbst. Und hat ein Typ das Gefühl, die Frau fährt nicht sofort auf ihn ab, ist das die ultimative Herausforderung. Wir mögen die Rom, die ihren Traummann sucht. Sie ist der Hammer.«
Es freute mich, dass mich meine Freunde so positiv wahrnahmen.
»Cayte meint, ihr Artikel wird Anfang Juni erscheinen«, erzählte mir Tom, als wir unsere Instrumente zwischen zwei riesigen rosafarbenen Cadillacs aus Pappe aufbauten, die fast den gesamten Platz auf der kleinen Bühne beanspruchten. »Ihr Redakteur ist von der Idee begeistert. Der Artikel wird vielleicht sogar umfangreicher, als sie anfangs gedacht hat.«
Das waren hervorragende Neuigkeiten. Je mehr Text, desto größer die Chance, dass PK darauf aufmerksam wurde.
Als D’Wayne erzählt hatte, dass wir für eine Hochzeit in einem idyllischen schottischen Schloss gebucht waren, inmitten von mit Heidekraut bewachsenen Bergen, an einem silbrig glitzernden See, hatte ich wahrlich nicht mit einem Rockabilly-Ambiente gerechnet. Im Inneren des Schlosses erstrahlte alles im kitschigen Fünfziger-Jahre-Look, angefangen bei den Barhockern bis hin zu den Outfits à la Rat Pack and Teddy Boy, die von den Freunden des Bräutigams getragen wurden – allen voran der Trauzeuge, dessen nette Bemerkung Wren so erheitert hatte.
»Ich hoffe, du hast deine gestreiften Söckchen dabei, Rom«, lästerte Charlie, während er eine Kabelrolle neben meinen Mikrofonständer fallen ließ.
»Klar. Wren und ich haben in einem Kostümverleih gestöbert. Du wirst beeindruckt sein.«
»Das werde ich bestimmt.« In seinen Augen lag definitiv ein Funkeln, als er mich ansah. Ich verspürte ein leichtes Flattern in der Magengegend, doch ich ignorierte es energisch und sprang von der Bühne, um Wren zu suchen.
Nachdem ich eine Weile erfolglos in dem riesigen
Weitere Kostenlose Bücher