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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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Ballsaal mit dem Fünziger-Jahre-Dekor herumgeirrt war, entdeckte ich sie schließlich auf dem Parkplatz. Sie telefonierte gerade auf dem Handy, kichernd, gurrend und flirtend, so dass kein Zweifel daran bestand, weshalb sie sich mit einem Mann unterhielt.
    Als sie das Gespräch beendet hatte, sah sie mich überrascht an: »Ich dachte, du wärst drinnen.«
    »War ich auch. Aber dann habe ich mich auf die Suche nach dir gemacht. Na, wer ist diesmal der Glückliche?«
    Sie schob die Hände in die Hosentaschen und warf mir einen verzweifelten Blick zu. »Was soll das? Wann immer ich telefoniere, unterstellt ihr mir, dass ich mit einem Kerl spreche. Was haltet ihr denn von mir?«
    Ich wartete, bis sie ihre flammende Rede beendet hatte. »Okay. Also, wie heißt er?«
    Ihre blassen Wangen erblühten wie Rosenknospen. »Seth. Der Kellner aus dem Restaurant, wo wir an Sophies Geburtstag gefrühstückt haben.«
    »Wren Malloy, gehört sich das etwa?«
    »Oh, ich weiß, aber er ist so süß, da konnte ich einfach nicht widerstehen. Dieser Kaffeeduft beim Aufwachen!«
    »Oh Mann, das will ich gar nicht hören!«
    »Na gut.«
    »Ist D’Wayne schon aufgetaucht?«, fragte ich. »Ich habe ihn heute beim Frühstück im Hotel gar nicht gesehen.«
    »Wahrscheinlich ist er etwas mitgenommen, weil ihn Tom gestern Abend in der Bar zu einer Whiskyprobe überredet hat.« Wren verdrehte die Augen. »Ich glaube, das macht er nur, um irgendwie dazuzugehören.«
    »Der Arme. Niemand sollte sich mit Tom auf einen Trinkwettkampf einlassen.«
    »Tja, das wird er mittlerweile auch erkannt haben.« Sie blickte einem Lieferanten nach, der eine Fender-Gitarre aus Glasfaser ins Schloss trug. »Die Frage ist nur, wie werden Jack und Tom mit unserem Fünfziger- und Sechziger-Jahre-Set zurechtkommen? In der ersten Stunde ist nonstop Rock ’n’ Roll angesagt.«
    »Ach, sie werden einfach an die Kohle denken, genauso wie wir, wenn wir ›Nine to Five‹ und ›Copacabana‹ singen müssen.«
    Missbilligend rümpfte Wren die Nase. »Oh Gott! Aber da wir gerade von Geld reden – was hältst du von einem Mädelswochenende in Paris, wenn wir die Kohle von dem Millionärs-Gig kriegen?«
    Sparen ist für Wren in etwa so absurd wie für mich die Quantenphysik. »Wolltest du mit dem Geld nicht dein überzogenes Konto und deine Kreditkartenrechnungen begleichen?«, erinnerte ich sie, während wir durch den Notausgang in die Halle zurückgingen.
    »Ja, schon. Aber die Rechnungen laufen mir nicht davon, wohingegen man nicht oft die Gelegenheit hat, ein wenig europäische Kultur zu erleben. Außerdem … Hilfe, was ist das denn?« Sie deutete mit dem Finger zur Bühne.
    »Oh, das. Das ist die Hochzeitstorte.«
    Wren kicherte. »Eine dreistöckige Elvisbüste!«
    So etwas hatte ich noch nie gesehen. Auf dieser Rock-’n’-Roll-Hochzeit war auf jedes relevante Thema aus den Bereichen Musik und Kultur Bezug genommen worden, von den High-Society -Champagnerflöten und den Postern der jungen Audrey Hepburn bis hin zu den Tischkarten, die den Speisekarten aus Happy Days nachempfunden waren, und der gigantischen Wurlitzer-Jukebox neben der Haupttafel. Auf unserer heutigen Setlist befanden sich Retro-Highlights wie Little Richards »Good Golly Miss Molly«, Jerry Lee Lewis’ »Great Balls of Fire« sowie Medleys aus Songs von Elvis, Buddy Holly und Eddie Cochran.
    Während die Gäste nach und nach hereinströmten, versammelten wir uns eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Bar und besprachen mit Ailsa, der Hochzeitsplanerin, die letzten Details unseres Auftritts.
    »Lucy und Rick wollen Fotos von allen ankommenden Gästen haben. Es wäre also gut, wenn ihr vor dem ersten Tanz drei, vier Songs spielt.«
    »Kein Problem«, sagte Jack. »Wir haben mehr als genug Bebop auf Lager.«
    »Eine klasse Hochzeitsgesellschaft«, bemerkte Ailsa, als ein paar Gäste, die wie Statisten aus Grease aussahen, vorbeigingen. »Die Planung für diese Hochzeit hat unglaublich Spaß gemacht.«
    »Haben Sie hier viele ausgefallene Hochzeiten?«
    Ailsa lächelte: »Nein, nur sehr selten. Die meisten Leute wollen das volle schottische Programm mit Kilt und Haggis, allerdings hatten wir vor zwei Jahren auch eine Hochzeit unter dem Motto Herr der Ringe . So etwas ist immer eine nette Abwechslung.«
    Ein Mann in den Fünfzigern kam zu uns an die Bar und legte seinen sichtlich unerwünschten Arm um die Hochzeitsplanerin. »Aah, die hübsche Ailsa«, hauchte er und verströmte dabei eine

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