Und dann kusste er mich
Laune leiten«, erzählte mir ein enger Freund von ihr. »In der einen Minute war sie noch unsterblich in einen unserer Kumpel verliebt und in der nächsten hat sie sich auf diese Suche nach einem Mann gemacht, den sie im Grunde gar nicht kennt. Ich glaube, sie ist ziemlich verzweifelt.«
Ms Parkers Mutter, Alice Parker, 49, ist entsetzt über diese öffentliche Suchaktion ihrer Tochter. »Sie hat schon einigen Unsinn angestellt, doch das schlägt dem Fass den Boden aus. Das ist ungeheuer peinlich für die ganze Familie.«
Eingefleischte Romantiker werden argumentieren, dass Ms Parker einfach ihrem Herzen folge und in der Liebe alles erlaubt sei. Aber ich glaube, ihre sogenannte Suche besitzt auch eine dunkle, gefährliche Seite.
Frauen haben in puncto Karriere, Freiheit und Anerkennung enorme Fortschritte gemacht, und trotzdem lassen wir uns auf unser privates Leben und unsere Beziehungen reduzieren? Sollen wir unser Leben etwa damit vergeuden, irgendeinem rückschrittlichen utopischen Ideal hinterherzujagen, das uns von der Gesellschaft und den Medien aufgezwungen wird?
Ob Romily Parker mit ihrer Suche nun Erfolg haben wird oder nicht, dieser verzweifelte Akt wirft kein gutes Licht auf moderne junge Frauen. Happy End? Von wegen!
Ich bekam keine Luft mehr. Fassungslos überflog ich den gehässigen Artikel wieder und wieder, als könnte ich ihn dadurch auslöschen. Aus jeder Zeile schrie mir Caytes vernichtendes Urteil über mein Leben entgegen, und die beleidigenden Worte trafen mich bis ins Mark. Eine Woge von Schwindel und Übelkeit überrollte mich, und meine Hände zitterten.
»Das ist … eine Katastrophe …«, stieß ich hervor. »Mit so etwas habe ich im Leben nicht gerechnet!«
Hilflos und besorgt sah D’Wayne mich an. »Es tut mir so leid.«
»Sie hat mit meiner Mutter darüber gesprochen.« Es zog mir förmlich den Boden unter den Füßen weg, als ich mir die daraus resultierenden Folgen ausmalte. »Und einer meiner Freunde hat mich als verzweifelt beschrieben …« Wer war es? Vermutlich Tom. Aber was, wenn es Jack oder Wren gewesen waren, oder gar Charlie? Ich schloss die Augen, um gegen meine aufsteigenden Tränen anzukämpfen. Wer immer die Person war, sie kannte mich gut genug, um zu wissen, wie lange meine letzte Beziehung zurücklag. Warum zum Teufel sollte jemand etwas so Privates einer ehrgeizigen Journalistin mitteilen, die derlei Informationen erbarmungslos ausschlachtete?
Um nicht total in Depressionen zu versinken, schaltete ich mein Gehirn auf Schadensbegrenzungsmodus. Ich musste aufhören, Panik zu schieben, und stattdessen die Sache mal ganz nüchtern betrachten: Es war ein Artikel in einer Lokalzeitung mit einer sehr begrenzten Leserschaft. Mit einigen Leuten, die mich kannten, könnte ich ein paar Probleme kriegen, und das unvermeidliche Gespräch mit meinen Eltern würde die Hölle werden. Doch sobald das erste Interesse abgeflaut wäre, würde der Artikel hoffentlich sehr bald in Vergessenheit geraten.
»Woher hast du das?«, fragte ich D’Wayne schließlich.
»Meine Schwester Shenice hat den Artikel heute früh auf der Website der Edgevale Gazette entdeckt, und als ich daraufhin die Lokalzeitung überprüfte, war er auch auf deren Website.«
»Hm, das ist gar nicht mal so schlecht. Cayte meinte, ihre Artikel würden oft an mehrere Lokalblätter verkauft. Edgevale liegt bei Stone Yardley, nicht wahr?«
»Ich glaube ja, aber …«
Ich holte tief Luft, um wieder ins Lot zu kommen. »Okay, gut, dann ist es auf diese Gegend begrenzt …«
»Romily«, fiel mir D’Wayne ins Wort, und seine Stimme verhieß nichts Gutes. »Es kommt leider noch schlimmer.«
»Was verstehst du unter ›schlimmer‹?«
»Ich, äh … Also, es ist quasi ein Virus.«
Verwirrt blinzelte ich. »Was soll das heißen?«
»Ich habe den Artikel gegoogelt, um zu sehen, in welchen Zeitungen er erschienen ist. Er ist überall ! Websites, Zeitungen, Blogs … Außerdem ist irgendeine Kolumnistin der Daily Mail darauf gestoßen und hat heute Morgen in ihrer Kolumne darauf Bezug genommen. Ich habe es dir nicht kopiert, aber du kannst dir bestimmt vorstellen, wie bösartig die Kolumne ist.«
Als Cayte meinte, ihr Artikel werde für eine breite Publicity sorgen, hatte sie nicht übertrieben. »Das glaube ich einfach nicht. Ich habe nichts von dem gesagt, was sie geschrieben hat. Ihre Zitate sind schlicht erfunden.«
»Warum hast du Cayte überhaupt in deine Suche eingeweiht?«
»Sie sagte, sie könne mir
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