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Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Titel: Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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war genauso schlimm wie eine mit einem unehelichen Baby. Der alte Arnold Walters erwähnte Ednas Namen niemals wieder und erlaubte niemandem, in seiner Gegenwart über Edna zu sprechen. Die Jahre vergingen, und der Alte starb. In seinem Testament vermachte er alles Lilian, und weil Edna zu diesem Zeitpunkt in Vergessenheit geraten war und langsam in einer psychiatrischen Anstalt verrottete, focht niemand das Testament an. Lilian für ihren Teil schwieg.
    Was mich angeht, so liefen die Dinge weit besser, als es hätte kommen können. Damals war es noch möglich, private Adoptionen zu arrangieren. Ein kinderloses Paar, das Henry kannte und wusste, was geschehen war, fragte, ob es mich adoptieren dürfte. Ich sollte niemals etwas davon erfahren, das war die Bedingung. Henry und seine Frau würden in eine andere Gegend ziehen. Wenigstens hatte Henry auf diese Weise Gewissheit, dass die Leute, die mich adoptierten, anständig waren. Es war das Beste, was er erwarten konnte.
    Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Vorstellungen in den Köpfen der Menschen. Als ich achtzehn wurde, hatten meine Adoptiveltern – die ich gar nicht hoch genug würdigen kann – ihre Entscheidung noch einmal überdacht, dass ich nichts über meine Ursprünge erfahren sollte. Sie kamen zu dem Entschluss, mir die Wahrheit zu erzählen. Arnold Walters war tot. Sie hatten ihn mehr gefürchtet als irgendjemanden sonst.«
    »Seine Töchter hatten eine Heidenangst vor ihm«, murmelte Lottie unerwartet, mehr zu sich selbst als zu irgendeinem von uns. »Das hat Lilian mir erzählt.«
    Adam rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her und bedachte sie mit einem harten Blick. »Halt die Klappe!«, besagte dieser Blick, doch ich weiß nicht, ob Lottie ihn bemerkte. Schließlich richtete Adam seine Aufmerksamkeit auf Jessica.
    »Du hast beschlossen, deine Eltern aufzuspüren, ha!«, spie er mit plötzlichem Gift. »Hast du dich nur einmischen wollen? Oder hast du gedacht, dass du damit vielleicht Geld machen kannst? Mein Großvater ist eine hübsche Summe wert.« Sein Gesicht und sein Nacken hatten ein hässliches Ziegelrot angenommen.
    Ich glaubte, die Anschuldigung würde Jessicas Gelassenheit einen Stoß versetzen, doch sie schüttelte nur den Kopf und sprach weiter, als hätte er nichts gesagt. »Jahrelang habe ich nichts unternommen. Solange meine Adoptiveltern am Leben waren, konnte ich nicht. Später hat mich meine Scheidung abgelenkt. Dann dachte ich, ich habe niemanden mehr, keinen Mann, keine Kinder. Aber ich habe irgendwo leibliche Eltern, warum also nicht nach ihnen suchen? Ich zögerte immer noch, aber schließlich setzte ich mich auf die Spur.
    Meine Mutter schien wie vom Erdboden verschluckt. Sie war zu guter Letzt aus der Psychiatrie entlassen worden, Anfang der neunzehnhundertachtziger Jahre. Niemand wusste, wohin sie sich gewandt hatte.
    Mein Vater war einfach zu finden. Ich hatte zuerst Hemmungen, mich ihm zu nähern, weil seine Frau noch lebte, genau wie seine eheliche Tochter, die Mutter von Adam und Becky. Der arme Henry, er hat beide Frauen in schneller Folge verloren, seine Frau durch den Krebs und deine Mutter, Adam, durch einen Skiunfall. Für eine Weile schien es mir unschicklich, in seine Trauer zu platzen. Schließlich, vor fünf oder sechs Jahren, raffte ich meinen Mut zusammen. Er war außer sich vor Freude, mich zu sehen. Doch wir beschlossen, es weder dir noch Rebecca zu sagen, Adam, zumindest nicht für den Moment. Im Nachhinein denke ich, es war eine falsche Entscheidung. Ich nehme an, wir dachten, genau wie unsere Familien vor all den Jahren, es wäre am besten so. Man könnte sagen, wir lernen niemals aus unseren Fehlern. Es ist immer besser, die Wahrheit zu sagen, ganz gleich, wie peinlich sie auch sein mag.«
    Lottie hatte aufmerksam gelauscht, und ihr Verstand arbeitete fieberhaft. »Dieses Haus gehört mir!«, sagte sie jetzt in scharfem Ton. »Lilian hat es mir vermacht, kurz vor ihrem Tod. Sie wollte die Erbschaftssteuer vermeiden. Die notwendigen sieben Jahre zwischen der Schenkung und ihrem Tod sind verstrichen, also ist die Erbschaftssteuer hinfällig geworden.«
    Jessica nickte. »Abgesehen davon«, sagte sie leise, »abgesehen davon wollte Lilian ein neues Testament aufsetzen, und sie wollte nicht, dass du dich übergangen fühlst, Lottie. In diesem Testament hat sie ihre Schwester großzügig bedacht, und sie befürchtete, du könntest das Testament anfechten. Aus diesem Testament geht hervor, dass sie

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