Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones
wahrscheinlich einen Herzanfall oder sonst irgendwas Unerwartetes.«
Wir kehrten nach draußen in das Vorzimmer zurück und setzten uns nebeneinander auf die Küchenstühle. Susie, noch Sekunden vor diesem Ereignis eine schicke, muntere Gestalt, sah blass und verfroren aus. Sie zitterte. Ihre Schultern hingen herab. Selbst die blonden Locken schienen ihre Elastizität verloren zu haben.
»Ich könnte eine Tasse Tee gebrauchen«, murmelte sie. »Aber der Wasserkocher steht drüben.« Sie deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Außerdem schätze ich, du willst, dass ich auch den nicht anrühre.« Sie riss sich ein wenig zusammen und setzte sich aufrechter hin, um mir voll in die Augen zu sehen. »Das war kein faules Spiel, Fran. Das war das Leben, das uns einen seiner üblen Streiche gespielt hat.«
Normalerweise hätte ich ihr zugestimmt, was den oftmals fehlgeleiteten Sinn für Humor angeht, den das Leben so an den Tag legt, doch ein unruhiges Gefühl verleitete mich zu der Frage: »Wann hast du das Büro verlassen, Susie?«
»Ich war heute Morgen noch überhaupt nicht hier. Ich musste zuerst einen geschäftlichen Besuch machen, oder zumindest dachte ich, dass es einer wäre.« Ihre Stimme nahm einen grimmigen Tonfall an. »Ich bin den ganzen Weg bis hinaus nach Richmond gefahren, für nichts und wieder nichts. Eine Frau hat den Termin telefonisch mit mir vereinbart, und sie klang koscher. Sie hatte einen neuen Kerl kennen gelernt, und er war richtig scharf auf sie, aber sie meinte, einige der Geschichten, die er erzählte, klängen wenig glaubwürdig, deswegen sollte ich ihn für sie überprüfen. Ein ganz einfacher Job, aber jede Menge Lauferei und Observation und Spesen, also habe ich mich mit ihr in einem gehobenen Pub verabredet, einer sogenannten Weinbar. Aber sie ist nie dort aufgetaucht.«
»Hast du versucht, dich mit ihr in Verbindung zu setzen?«
»Selbstverständlich habe ich das! Ich habe die Nummer angerufen, die sie mir genannt hat, aber es hat sich jemand anders gemeldet, nicht die gleiche Frau. Es war eine andere Stimme – sie meinte, sie hätte den Namen noch nie gehört. Ich weiß, wann man mich aufs Kreuz gelegt hat, und glaub mir, ich bin alles andere als erfreut darüber!«
»Das glaube ich dir gerne«, antwortete ich düster. »Und ich glaube außerdem, dass wir beide aufs Kreuz gelegt wurden, Susie. Alle beide.«
Sie sah mich zuerst verblüfft und dann nachdenklich an. »Du meinst, jemand hat mich aus dem Büro gelockt, damit sie diesen, wie heißt er gleich, diesen Gardner in aller Ruhe hier drin erledigen konnten? Und zurücklassen, damit wir über ihn stolpern, wenn wir zurückkommen? Warum? Ich meine, warum ausgerechnet hier?«
»Weil es mich mitten in die Geschichte hineinzieht, oder etwa nicht?«, murmelte ich. »Du musst deine Story über die Fahrt nach Richmond absolut wahrheitsgemäß erzählen, dich an alles zu erinnern versuchen, was dir über diese Frau einfällt, die sich mit dir in Verbindung gesetzt hat. Die Polizei wird dich ausfragen.«
Sie schniefte, doch jetzt hatte sie etwas zum Nachdenken, das sie vorübergehend von dem Toten ablenkte. Sie riss sich zusammen und sprach in einem mehr geschäftlichen Tonfall. »Oh. Richtig. Hm, normalerweise würde ich zuerst morgens ins Büro fahren, bevor ich mich zu einem Termin begebe, um nachzusehen, ob es Post oder Nachrichten für mich gibt. Aber Richmond ist ganz weit draußen, und ich dachte, ich fahre besser gleich von zu Hause aus los.«
»War Les heute hier?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm gesagt, dass er eine Woche oder so frei machen kann. Ich würde ihn anrufen, wenn ich ihn brauche. Wie ich bereits sagte, wir haben im Moment keine nennenswerte Arbeit. Deswegen habe ich ja auch zugesagt, als ich gebeten wurde, nach Richmond zu kommen. Ich habe nicht genügend nachgefragt. Ich dachte, sie klingt, als hätte sie das erforderliche Kleingeld, um meine gründlichen Nachforschungen zu bezahlen.«
»Und hast du die Bürotür abgesperrt, als du gestern Abend nach Hause gefahren bist?«
»Selbstverständlich habe ich das!« Susie gewann rasch ihr übliches Selbstvertrauen zurück. »Selbst wenn ich es vergessen hätte – Michael schließt jeden Abend die Haustür unten an der Straße ab, wenn er geht. Er hat eine Menge teurer Geräte da oben in seinem Studio. Er hat nicht die geringste Lust, eines Morgens herzukommen und den Laden ausgeräumt vorzufinden – oder irgendeinen Junkie oder einen
Weitere Kostenlose Bücher