Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones
sie. »Ich muss die ganze Zeit an den Toten denken, dort drüben auf dem Fußboden. Jedes Mal, wenn ich vom Schreibtisch aufblicke, sehe ich seine leeren Augen auf mich starren. Es war gar nicht einfach, dieses Büro zu finden, weißt du? Die Pacht für Büroräume hier in der Gegend … du würdest nicht glauben, wie hoch die Mieten sind! Ich möchte nicht von zu Hause aus arbeiten. Es ist zu riskant. Ich muss mir ein neues Büro suchen, und das, obwohl ich mir neue Visitenkarten machen lassen habe! Es wird eine ganze Stange Geld kosten! Und dann ist da noch das verflixte Schloss! Ich muss es noch heute auswechseln lassen und dem Vermieter Bescheid sagen.«
»Wer ist der Vermieter? Hat er keinen Schlüssel?«
»Das Haus gehört irgendeiner Wohnungsgesellschaft. Ja, bestimmt haben sie einen Reserveschlüssel. Aber sie würden ihn niemals jemand anderem als mir aushändigen. Falls doch, dann stecken sie in ernsten Schwierigkeiten. Sie haben Reserveschlüssel für jede ihrer Wohnungen, für den Fall, dass ein Mieter bei Nacht und Nebel verschwindet, ohne die Miete zu zahlen und ohne eine Anschrift zu hinterlassen. Sie müssen irgendwie in die Wohnung. Aber unser Freund Mr. Gardner hat den Schlüssel ganz bestimmt nicht von der Gesellschaft. Wie sollte er das angestellt haben?«
»Er war nicht mein Freund«, sagte ich missmutig.
Sie drehte sich um und starrte mich an. »Ich meinte nicht einen richtigen Freund wie beispielsweise Ganesh Patel. Ich meinte einfach einen Bekannten, weißt du?«
»Er war nicht mal das. Ich bin ihm begegnet, das ist alles. Unsere Wege haben sich gekreuzt. Komm schon, Susie, gehen wir rüber ins Pub. Ich lade dich zu einem Brandy ein. Du siehst aus, als könntest du einen guten Schluck vertragen. Ich für meinen Teil ganz bestimmt.«
Sie tätschelte mir mitfühlend den Arm. »Es tut mir wirklich leid, was dir da passiert ist, Fran.«
»Typisch mein Glück, weißt du?«
Doch es war nicht mein Glück gewesen, das mich verlassen hatte. Es war Duane, der am Ende seines Glücks angekommen war.
Wir wandten uns zum Ausgang, doch ich zögerte. Es musste einfach irgendetwas geben hier oben, das uns verraten konnte, was genau geschehen war.
»Was ist denn los mit dir?«, wollte Susie ungeduldig wissen. »Erwartest du vielleicht eine hübsch säuberlich niedergeschriebene Erklärung auf dem Schreibtisch, wo wir sie direkt finden? Hör mal, er hatte keine Zeit mehr, um irgendwas aufzuschreiben, der arme Kerl. Er hatte nicht mal Zeit, einen Krankenwagen zu alarmieren oder nach unten zum Kebab-Laden zu gehen und um Hilfe zu rufen oder sonst was.«
»Schon gut, schon gut. Ich komme ja«, sagte ich. »Aber das ist erst der Anfang der Geschichte, Susie. Die Cops werden nicht glauben, dass keine von uns beiden weiß, warum er hier war. Warum dachten sie, wir hätten irgendwas vom Tatort entfernt? Was?«
Sie schüttelte den Kopf. »So sind die Cops nun mal …«
»Bist du sicher, dass nichts aus dem Büro verschwunden ist und nichts bewegt wurde?«
»Das hab ich dir doch schon gesagt! Alles war in bester Ordnung – bis auf den Toten auf dem Boden. Gib endlich Ruhe, Fran.«
»Wie kann alles in bester Ordnung sein! Wenn keine von uns beiden ihn eingelassen hat, auch nicht Les, dann ist er eingebrochen! Das erfordert einiges an Erklärung. Was hat er gesucht? Vielleicht ist er gekommen, weil er mich gesucht hat, und als er sah, dass das Büro nicht besetzt war, beschloss er, sich ein wenig umzusehen, ob sich irgendetwas findet, das Edna betrifft. Er hat herausgefunden, wer ich war – und ich würde wirklich zu gerne wissen, wie er das angestellt hat! Sobald er wusste, dass ich gelegentlich für dich arbeite, muss er überzeugt gewesen sein, dass ich Edna aus dem gleichen Grund beschattet habe wie er selbst: Irgendjemand bezahlte dafür. Als wir miteinander geredet haben, habe ich nichts davon erwähnt. Er dachte wahrscheinlich, ich hätte ihm eine Geschichte erzählt. Er nahm wohl an, dass er ein Recht darauf hatte herauszufinden, was ich im Schilde führte. Die Cops kommen wieder, Susie, und sie werden Fragen über Fragen stellen, und ich will ihnen nichts von Edna erzählen! Sie würden sie belästigen, und Edna würde ausflippen vor Angst!«
»Das musst du gar nicht«, sagte sie brüsk. »Das wird schon seine Freundin besorgen, diese Lottie. Sie führt das Geschäft mit ihm zusammen. Es ist eine professionelle Angelegenheit. Wie dem auch sei, du kannst nicht wissen, ob er wegen Edna hier war. Es
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