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Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Titel: Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Decke saß.
    »Sie?«, fragte ich und deutete auf das Bild, als Lottie mit den Bechern zum Tisch kam.
    Sie sah mich überrascht an und starrte auf die Porträts, als hätte sie vergessen, dass sie dort hingen. Wahrscheinlich hatte sie es tatsächlich vergessen. Sie hingen schon dort, solange sie lebte.
    »Ja«, antwortete sie.
    »Wer sind die anderen alle?«
    Lottie ging zu der Sammlung und erklärte mir, wer die einzelnen Personen waren. Der wild blickende vierschrötige Bursche mit der Uhrkette war der Erste. »Mein Urgroßvater«, sagte sie.
    »Tatsächlich?«, fragte ich schwach. Was hätte ich sonst sagen können? Das Porträt meines eigenen Großvaters hatte einen gewissen kecken Charme ausgestrahlt. Dieser alte Kerl hier, sicher eine Generation vor meinem Großvater, hatte überhaupt nichts Charmantes an sich.
    Lottie deutete auf die Bilder der Hochzeitsgesellschaften. »Hier sind meine Eltern bei ihrer Hochzeit, und auf diesem dort sind meine Großeltern bei deren Hochzeit zu sehen«, sagte sie.
    »Ist das die Großmutter, die Ihnen das Haus vererbt hat?«, fragte ich. »War sie die Mutter Ihres Vaters oder Ihrer Mutter?«
    Sie sah mich abweisend an. Sie mochte es nicht, ausgefragt zu werden.
    »Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen«, erklärte ich. »Sie war die Mutter meines Dads.«
    »Oh?« Für einen Augenblick sah sie einigermaßen interessiert aus. »Lilian war die Mutter meines Vaters. Sie mochte es nicht, Großmutter gerufen zu werden oder Oma oder was sonst noch. Ich habe immer Lilian zu ihr gesagt. Spielt das irgendwie eine Rolle?«
    Ich mag alte Fotografien, und so stellte ich zwar keine weiteren Fragen, doch ich sah mir die Familienporträts ein letztes Mal gründlich an. Die Hochzeitsgesellschaft ihrer Eltern zeigte eine konventionelle Weiße Hochzeit, wie sie in den Siebzigern modern gewesen sein mochte. Die Haare des Bräutigams waren beinahe so lang wie die der Braut, und er trug katastrophale Schlaghosen. Die Braut steckte in einem altmodischen weit fließenden Kleid mit langen Ärmeln und hohem Rundkragen. Das lange glatte Haar war mit Blumengirlanden verziert. Peace, Man … und so weiter und so fort.
    Die andere Hochzeitsgesellschaft bildete einen grellen Kontrast dazu. Es war eine höchst formelle, steife Gesellschaft. Die Braut trug eine Korsage mit Wespentaille und einen Reifrock dazu. Die Frauen in den fünfziger Jahren waren dünn gewesen wie Bohnenstangen. Sie trug eine runde, flache Haube ähnlich einem chinesischen Kuli. Sie war eine attraktive Frau, doch ich schätzte sie als zähe Person ein. Ihre Lippen waren dünn, und da es ihr Hochzeitstag war, hätte sie durchaus ein Lächeln zeigen können. Ihr Ehemann war ein durchschnittlicher Bursche mit schütter werdendem Haar und Schnurrbart. Er sah aus, als könnte er ein Bankkaufmann gewesen sein.
    Ich wusste nicht, ob Braut oder Bräutigam das zweifelhafte Vergnügen besaßen, Nachkommen des finsteren Kerls mit der Uhrkette zu sein, doch ich schätzte, dass weitere Fragen in dieser Richtung nicht mehr gerne gehört wurden.
    »Diese Fotos haben die beste Zeit hinter sich«, sagte Lottie nun ziemlich brüsk. »Duane und ich wollten eigentlich alles rauswerfen, sobald wir das Haus renoviert hätten. All diese alten Fotos sind für den Sperrmüll, zusammen mit dem meisten anderen Plunder in diesem Haus.«
    Sie warf sich mir gegenüber auf einen Stuhl am Tisch und schob ein Sammelsurium von Magazinen und alten Zeitungen beiseite. »Wir sind nicht mehr dazu gekommen. Wir hatten einfach immer zu viele andere Dinge zu tun.« Eine Spur von Trauer schlich sich in ihre Stimme.
    Ich dachte, dass sie später vielleicht bereuen könnte, die alten Familienfotos weggeworfen zu haben. Sentimentalität beiseite, vielleicht sollte sie einen Teil des Porzellans und andere Dinge schätzen lassen, bevor sie alles einfach auf den Sperrmüll warf. Ich dachte beispielsweise an die alte blau-weiße Schale im Hausflur. Doch es ging mich nichts an, und ich hatte kein Recht, ihr diesen Vorschlag zu unterbreiten.
    »Dann läuft das Detektivgeschäft gut in dieser Gegend?«, fragte ich.
    »Es ging uns nicht schlecht. Ich sagte bereits, Duane war ein guter Detektiv.«
    Wir tranken Kaffee und musterten uns erwartungsvoll.
    »Hören Sie, Lottie«, sagte ich schließlich, indem ich meinen Becher abstellte. »Wir müssen zusammenarbeiten. Um Ihnen zu zeigen, dass ich dazu bereit bin, erzähle ich Ihnen, was ich gestern erlebt habe, nachdem ich von hier

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