und das Geheimnis der Saerge
langen schwarzen Schatten. Irritiert blinzelte Justus in diese Richtung und glaubte für den Bruchteil einer Sekunde Hände zu spüren, die nach ihm griffen. Aber dann sah er, dass der Schatten von einem krumm gewachsenen Baum geworfen wurde. Vorsichtig lugte er nach links und nach rechts. Dann suchte er das schmale Wiesenstück neben dem Eingang nach Fußspuren ab und horchte gespannt nach verdächtigen Geräuschen.
Nichts war zu sehen, keine Äste knackten, nirgends knirschte Sand unter leisen Schritten. Nur einige Singvögel zwitscherten in den verschiedensten Tonlagen.
Justus pfiff auf zwei Fingern. Die beiden anderen kamen herausgelaufen. Sie nahmen ihre Rucksäcke ab und ließen sich ins Gras fallen. »Wisst ihr was?« Der Erste Detektiv grinste die Freunde an. »Wir haben einen Fall.«
Nichts Neues für die drei ???, die daheim in Rocky Beach schon viele Rätsel gelöst hatten! In einem alten Campingwagen auf Onkel Titus’ Schrottplatz war ihre Zentrale eingerichtet, mit Telefon, Anrufbeantworter, Computer und sogar einer kleinen Dunkelkammer. Selbst die Polizei nahm ihre Hilfe öfter in Anspruch.
Justus war sicher, dass sie wieder einer spannenden Geschichte auf der Spur waren. Andererseits gab er zu bedenken, dass die Ferien bald vorbei sein würden. »Und außerdem«, fügte er hinzu, »wir können nicht genug Deutsch, um einer ausgebufften Diebesbande auf die Schliche zu kommen.«
»Sollen wir einfach zur Polizei laufen und ihr das Ganze überlassen? Das machen wir zu Hause doch auch nicht«, warf Bob ein. Peter stimmte ihm zu. Umständlich schälte Bob sich aus dem bunten Pullover, den ihm seine Freundin Elizabeth zum Geburtstag gestrickt hatte, rollte ihn zu einem Kissen zusammen und legte sich ins warme Gras.
Justus zupfte an seiner Unterlippe. Ausnahmsweise kam ihm Peter zuvor. »Ich hab’ eine Idee!«, rief er. »Wir bringen den Schlüssel nicht zurück. Wir bleiben hier und warten ab, was passiert.«
Bob hatte einen Grashalm ausgerupft, hielt ihn an seine Nase und musste prompt zweimal heftig niesen.
»Vielleicht hängt der Wirt da mit drin«, machte Peter weiter.
Justus kratzte sich am Kopf. »Möglich. Aber dann wäre es zumindest ziemlich leichtfertig von ihm gewesen, so ohne weiteres den Schlüssel herauszurücken.«
Peter widersprach. »Erstens: Hätte er ihn uns verweigert, hätte das auch merkwürdig ausgesehen. Zweitens: Er konnte annehmen, dass wir eher den Weg mit den Pfeilen nehmen. Und drittens konnte er ja nicht wissen, dass wir so weit in die Höhle eindringen würden, die Schleifspuren entdecken, ihnen nachgehen …«
»… und auch noch die Särge öffnen. Ob er uns den falschen Schlüssel mit Absicht gegeben hat«, fiel Bob ein.
»Auch wahr«, pflichtete Justus bei. »Wir werden den Herrn im Auge behalten.« Er blickte zu Peter hinüber. »Deine Idee ist wirklich nicht schlecht. Wer auch immer diese Höhle als Versteck für seine Beute ausgesucht hat, muss ein Interesse daran haben, zu wissen, was hier vor sich geht.«
»Er muss wissen, wo der Schlüssel ist oder wer ihn benutzt.« Bob räkelte sich in der Sonne.
Der Erste Detektiv nickte und packte einen der Äpfel aus, die sie am Vorabend gekauft hatten. Herzhaft biss er hinein. Dann reichte er ihn weiter an Peter. »Aber wenn die These richtig ist, arbeitet zumindest einer der Täter bei dem Wirt.«
»… oder es ist jemand aus seiner Familie«, ergänzte der Zweite Detektiv mit vollem Mund.
»Oder ein Stammgast«, meinte Bob.
»Wisst ihr was, wir lassen’s einfach drauf ankommen. Vielleicht haben wir Glück, und es taucht jemand auf«, entschied Justus.
»Und wenn sie nach uns suchen, weil sie glauben, wir hätten einen Unfall gehabt?« Bob gähnte herzhaft.
»Für spätestens morgen in der Früh hab’ ich die Rückgabe vereinbart. Wenn bis dahin nichts läuft, können wir noch immer zur Polizei gehen.« Justus verschränkte die Hände im Nacken. »Und denen erzählen wir, dass wir, die drei berühmten Detektive aus Kalifornien, in ihrer Höhle zwei gestohlene Statuen gefunden haben. Dann werden sie sich ganz schön die Augen reiben!«
In der Hand der Räuber
Aus einem kurzen Nachmittagsschlaf rüttelte Peter die beiden Freunde wach. Justus spürte mächtigen Hunger und machte sich sofort über die Reste ihres Proviants her. Bob transportierte mit einer leeren Sprudelflasche Wasser aus einer kleinen Quelle in der Nähe heran. Es schmeckte herrlich.
Langsam wurde es dunkler und das Vogelgezwitscher
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